Hallo Jessica,
Schmock (im Tierheim hieß er Speed) haben wir nun seit 1,5 Jahren. Er war 7 Jahre alt, als wir ihn im Tierheim fanden. Seine Vorgeschichte kennen wir nicht. Lediglich, dass er in einer Familie (also mit Kindern) und Katzen in Lüttich (also franz. Kommandos) gelebt hat. Er wurde ein Scheidungsopfer und kam deshalb ins Tierheim. Seine Nase hat eine tiefe Narbe (Unfall, Schläge ... ?) und auch an den Beinen hat er Narben. Ich werde nie erfahren, was da passiert ist.
Als wir seinerzeit im Tierheim nach einem Hund suchten, sah ich immer nur auf die Zettel, die an den Zwingern hefteten, worauf stand, was der Hund alles kann, bzw. nicht kann. Denn was nützt mir ein Hund, der total knuffig aussieht und ich mich in ihn verliebe, er aber absolut Katzenunverträglich ist.
Mein Mann hingegen schaute immer in die Käfige und verlor sofort sein Herz, als er Schmock entdeckte. Also lasen wir uns durch, was er alles "angeblich" ist:
- katzenverträglich
- kann stundenweise alleine bleiben
- mag Autofahren
- ist stubenrein
- hat Grundgehorsam
usw.
Es sprach im Grunde nichts gegen ihn. Also machten wir einen Spaziergang mit ihm, um ihn besser kennen zu lernen.
Dabei stellte sich schnell heraus, dass ihm Menschen schnurzpiepegal sind und er sich einen Dreck um sie scherte. Er sah uns kein einziges Mal an, zeigte Null Interesse an uns und zog nur sein Ding durch. Dennoch hatten wir eine Narren an ihm gefressen. Ich fuhr nun jeden Tag ins Tierheim und ging mit ihm spazieren. So lernten wir uns in den kommenden 3 Wochen immer besser kennen.
Ich nahm ihn dann auch mal mit nach Hause, weil ich testen wollte, ob er sich wirklich mit Katzen verträgt. Denn die Vorbesitzer können ja alles mögliche erzählen und bei 10 Katzen, die wir haben, wäre ein Katzenjäger nunmal fatal. Aber alles schien zu stimmen.
Nachdem ich rausgefunden hatte, dass er gerne spielt, war auch das Eis zwischen uns gebrochen und er himmelte mich an. Andere Menschen ignorierte er nach wie vor.
Kommandos lernte er innerhalb 3 Tage auf deutsch.
Dennoch hatte ich das Gefühl, dass er keine Erziehung genossen hatte, sondern einfach nur wahnsinnig schnell Regeln lernte, die man ihm gab.
Ich erkannte somit sein Potential, sah aber auch, dass noch viel Arbeit auf mich wartete.
Als er bei uns einzog, merkte ich, dass er Männer (und vor allem meinen Mann) durchaus bevorzugte, aber das tat unserer Freundschaft nun keinen Abbruch mehr.
Selbst heute, nach 1,5 Jahren, hört er nur auf meinen Mann und mich. Er denkt wohl, dass alle anderen Menschen nix zu sagen haben und hört auch nicht auf sie, wenn sie beispielsweise "sitz" sagen. Ist für manchen Besucher echt frustrierend. Er kommt auch immer nur zu uns schmusen und nie zu Besuch. Er ist halt total auf uns fixiert, was bei den geführten Wanderungen sehr gut ist. Denn er paßt gut auf mich auf. Umkreist die Wandergruppe ständig und kommt alle 2 - 4 Minuten zu mir gelaufen, stupst mich mit seiner Nase an der Hand an, so nach dem Motto: ich weiß wo du bist, und du weißt wo ich bin, dann ist ja alles klar und saust wieder davon. Das alles habe ich ihm nicht beigebracht. Das macht er aus freien Stücken. Wenn die Wandersleute dann mal den Hund rufen oder locken wollen, hört er nicht die Bohne, sondern hat nur Augen für mich.
Wie gesagt, für mich super, für andere Hundefreunde etwas enttäuschend.
Unsere Esel mögen Hunde auch nur bedingt. Wenn sie einen Hund kennen, dann ist es gut und wenn der Hund sogar mit uns lebt, wird er gar Herdenmitglied und wird sogar gegen "Eindringlinge" verteitigt. Aber bei fremden Hunden lege ich meine Hand bei den Eseln dafür nicht ins Feuer. Esel können sehr wehrhaft sein und einen Hund spielendleicht zu Tode trampeln. Das ist auch der Grund, warum Esel häufiger bei Schafherden gehalten werden. Die Esel schützen die Schafe vor Kojoten & Co.
Schmock hat ein gesundes Selbstbewußtsein, ist folgsam und ist vor allem unkompliziert indem, was man alles mit ihm anstellen kann. Ob man ihm nun Socken, eine Sonnenbrille oder einen Rucksack anzieht - das alles ist ihm wurscht. Hauptsache er darf viel und lange spazieren gehen und spielen (Frisbee, apportieren, Dogdancing, im Haushalt mithelfen indem er Türen und Schubladen auf Kommando öffnet ... ), dann ist er total ausgeglichen und ein absoluter Schatz.
Er scheint ein Mischling zu 80% aus Malinois zu sein und nochwas anderem Guten. Ich tippe ja auf Labrador, weil er einfach alles frißt, was man ihm anbietet .
Die Frisbee-Tricks mit den Eseln habe ich bereits im Herbst 2007 mit ihm eingeübt. Die Tricks am Podest erst vor wenigen Wochen - nämlich genau das was du auf dem Video siehst. Das war quasi unsere Premiere.
Er reagiert gut auf Handzeichen und vertraut mir und seinen Eseln vollkommen.
Einziges Manko, er verträgt sich mit anderen Rüden nur bedingt - Männer . Einige findet er ganz toll, aber die, die ihn anpupen, hat er "zum Fressen gern" .