Beiträge von maryundgordy

    Flocke hätte nie einem Vogel nachsetzen können. Sie hat vermutlich früher einmal einen Unfall gehabt. Dabei hat sie den Schwanz verloren und es ist eine verkrümmte Körperhaltung geblieben. Sie hatte beim Laufen und Treppensteigen immer mehr Ähnlichkeit mit einem Hasen als mit einer Katze. Vorderfüßchen nacheinander auf die nächste Stufe, dann ein Hopps und die Hinterbeine zusammen hoch. Meine größte Sorge war stets dass ein Raubvogel sie für ein Häschen halten könnte, denn trotz ihrer Taubheit durfte sie immer raus. Wir haben vor drei Jahren ein Haus am Waldrand gekauft damit auch Flocke ohne Gefahr raus kann.


    Das mit dem Futter war das Gemeine. Sie hat gestern noch meine Essen gerochen und Köpfchen und Nase waren klar interessiert. Das angebotene Stück wurde dann wieder abgelehnt. Sie wollte fressen, konnte aber nicht. Vermutlich aufgrund einer Hals- und Rachenentzündung. Die war schon im Winter 2012 das Problem. Nur haben wir sie jetzt eben nicht mehr in den Griff bekommen. Antibiotika, Cortison und Homöopathie haben stets bei erster Gabe gewirkt und in der Folge dann keinerlei Wirkung mehr gezeigt. Sie hat leider auch das Rekonvales Tonikum nicht mehr genommen. Die letzten zwei Tage hat sie nur noch flüssiges Eigelb akzeptiert.

    Noch vor drei Tagen hätte ich alle diese Meinungen geteilt. Und bei meiner Hündin habe ich den Zeitpunkt auch nach genau diesen Gesichtspunkten gewählt.


    Punkt1: Flocke hat schon immer 85% des Tages nur in ihrem Korb gelegen. Sie ist nur zum Fressen aufgestanden und hat zweimal täglich eine Runde durch den Hof gemacht. Sie ist niemals herum gesprungen oder gerannt.


    Punkt2: Sie will fressen. Sie leckt vom Finger etwas Eigelb. Aus dem Napf nimmt sie nichts. Natürlich kann dieser Zustand nicht von Dauer sein. Aber ich erkenne eben den Willen etwas zu sich zu nehmen und habe daher vorhin mit einer höheren Cortison-Dosierung noch einmal einen Versuch gestartet.


    Punkt 3: Niemals würde ich sie in eine Praxis bringen zum einschläfern. Mit der Tierärztin ist vereinbart dass sie auch über Pfingsten jederzeit zum Hausbesuch kommt.


    Nun mal eine andere Frage: Bleibt ein verletztes Tier still liegen wenn ein Raubtier es in den Krallen hatte. Es wird immer versuchen sich zu retten. Klar Instinkt!


    Instinkt: unbewusst gesteuerter, natürlicher Antrieb zu bestimmten Verhaltensweisen; ererbte Befähigung besonders der Tiere, in bestimmten Situationen in bestimmter, nicht bewusst gelenkter Weise zu reagieren, ein bestimmtes (besonders LEBENS- und arterhaltendes) Verhalten zu zeigen


    Lebenserhaltenes Verhalten!!! Das ist der Punkt. Wir setzen Vernunft dagegen und sagen es ist ein nicht mehr lebenswertes Leben. Meine Schwiegermutter kann sich nicht mehr auf den Beinen halten und hat sich nach Monaten mit Übelkeit und anderen Problemen einer Darm-OP unterziehen müssen. Sterben wollte sie trotzdem nicht. (Hat sich aber auch lange Zeit nicht in ärztliche Behandlung begeben).


    Ich habe mich entschieden es heute noch einmal mit Cortison zu versuchen. Die TA steht auf Abruf bereit. Ich weiß dass das hier viele anders sehen und ich habe ja selber, ohne es zu bereuen, auch schon einmal anders entschieden. Aber so lange ich unsicher bin, steht es mir einfach nicht zu.

    Ich will mich jetzt nicht mehr mit Laborwerten aufhalten, was zählt ist nur noch die Gewissensfrage. Unsere Flocke ist eine 14 jährige Perserin. Wir haben sie mit 6 Jahren aus dem Tierheim geholt. Sie war tätowiert, aber die registrierte Besitzerin hat sie verleugnet. Sie wurde ausgesetzt aufgefunden und war halb verhungert, völlig verfilzt und ihr Schwanz war abgerissen (nicht frisch sondern vermutlich auf einen älteren Unfall zurück zu führen). Ihre Körperhaltung war sehr gebeugt, vermutlich auch eine Unfallfolge. Noch bevor das Tierheim zum Scheren kam, haben wir sie rausgeholt. Nach einigen Wochen wurde uns klar, sie ist taub. Nicht selten bei weißen Perserkatzen - aber niemanden war es bislang aufgefallen. Sie war dankbar, dass wir es gemerkt haben und unsere Kommunikation mit ihr darauf eingestellt haben. Verdauungsprobleme, Blasenprobleme und reichlich andere vermutete oder erwiesene Diagnosen haben uns jetzt acht Jahre begleitet. Im Winter 2012 dann Nierenprobleme und Zahnentzündung. Extremer Gewichtsverlust (Vor lauter Fell merkt man das bei einer eigenwilligen Perserin leider viel zu spät). Nach Zahn-Op leichte Besserung doch das Schieben der Pfote zu Hals und Maul blieb. Wir waren knapp am bösen Ende vorbeigerutscht. Seitdem teilweise Fütterung mit Nierenfutter (soweit akzeptiert) und akzeptabler Zustand. Gewicht wieder stabil und Fressverhalten normal. Vor 6 Wochen wieder Gewichtsverlust, Fressunlust und Pfotenschieben zum Maul wider stärker. Erneut schlechtere Nierenwerte. Herzprobleme. Prillium fürs Herz und Infusion für Niere halfen kurzfristig. Ernährung fast nur noch Reconvalses-Tonikum. Dann Praxiswechsel weil irgnedwie Vertrauen fehlte. Katzen-Praxis in Oberursel besucht. Cortison gegen die Symptome aber Hinweis dass keine Heilung möglich.
    Jetzt wieder TA-Wechsel. Hausbesuche. Homöopathische Infusionen. Erste Infusion bringt wenigstens wieder Futteraufnahme. Nur für Stunden, zweite Infusion zeigt keine Wirkung mehr. Das einzige was Flocke noch zu sich nimmt ist hin und wieder ein Eigelb. Eigentlich habe ich mit der TA vereinbart, dass wenn die zweite Infusion keine deutlichere Wirkung zeigt, wir sie erlösen. Doch jetzt habe ich Zweifel. Habe sie heute Morgen mitsamt ihrem Korb mit ins Bett genommen. Sie hat es genossen - ohne Zweifel. Sie zeigt in kurzen Momenten Aufmerksamkeit für ihre Umwelt, dann liegt sie wieder zusammengekauert im Korb. Sie torkelt heraus zum pinkeln. Eben hat sie sich übergeben. Nur Flüssigkeit mit etwas weißem Schaum. Dabei kann sie sich nicht auf den Beinen halten, ich muss sie stützen.
    Flocke war immer stur. Voller Vertrauen in ihre Menschen aber stur wie ein Esel. Wenn ich nun heute die Entscheidung treffe, wen erlöse ich. Erlöse ich Flocke oder mich? Wenn diese kleine Wesen trotz nur noch 2 kg so tapfer weiterkämpft, darf ich dem dann ein Ende bereiten? So sicher ich bei meiner Hündin war, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, so unsicher bin ich jetzt bei Flocke.


    Ihr Korb steht jetzt im Garten und gerade ist ein Vogel daran vorbei geflogen. Ihr Kopf ging hoch und sie folgte ihm mit Blicken. Ich war noch nie so ratlos. Ich will keine Ratschläge hören. Niemand kann auf die Distanz und ohne das Tier zu kennen einen Rat geben. Sollte sie jetzt von selber sterben, würde ich mich auch schon fragen ob ich zu lange gezögert habe. Egal welchen Weg ich gehe, ich werde mir so oder so Vorwürfe machen.


    Wenn Medikamente sie zur Futteraufnahme bringen, dann ist doch noch ein Lebenswille da. Dürfen wir unser kurioses menschliches Denken auf das Tier übertragen?


    Hallo Volker,


    Du hast es genau getroffen und mit Diesen Worten habe ich das Buch beendet:
    Nutzt die Zeit, denn am Ende stellen wir dann fest, sie war viel zu kurz.


    Vile Spaß Euch allen mit Euren Fellnasen


    Marion

    Zitat

    :gut: toll geschrieben.


    Danke, ebenso.


    Klar, wenn Du gelangweilt auf dem Sofa sitzt, ist es nur logisch dass Dein Kater Dich beschäftigen will. Vielleicht sollte er mal versuchen Dich mit "klickern" zu beschäftigen. Habe ich neulich im TV gesehen. Es gibt viele Menschen die daran Freude haben. :lachtot:


    Gruß


    Marion

    Auch wenn ich mit dieser Geschichte eigene charakterliche Abgründe offen legen ... Sie hat ein Happy End und damit kann ich sie wohl erzählen.


    Unsere taube, schwanzlose und bewegungstechnisch eingeschränkte Perserkatze Flocke wurde am Montag operiert. Noch völlig schlapp von der Narkose verfehlte sie zweimal das Katzenklo und so entschied ich mich, die Nacht neben Ihr auf dem Sofa zu verbringen. Alle zwei Stunden trug ich sie ins Klo und brav setzte sie ein Bächlein. So ging es die ganze Nacht. Diese Nacht auf dem Sofa brachte mir eine neue Erkenntnis. Wer zur Belustigung der Katzen am Fenster, Vogelfutterreste auf dem Balkon belässt und das daraus resultierende "Katzenkino" noch mit Käsestückchen beliefert, der sollte sich nicht wundern wenn aus einer Maus plötzlich zwei werden. Eine fand ich lustig - zwei regte meine Phantasie an. Tagelang war jeden Abend unsere "Hausmaus" auf dem Balkon erschienen, doch dank Fütterung waren es nun zwei. In Gedanken sah ich bereits hunderte von Mäusen und bekam natürlich ein schlechtes Gewissen. Erst entschied ich mich am Folgetag die Fütterung einzustellen. Dann dachte, wieso? Du hast drei Katzen. Ohne großes Nachdenken öffnete ich die Balkontür und sofort war unsere Ginger auf Katzenjagd.... Maus in die linke Ecke - unter den Grill - Katze saß davor.... Sofort überkam mich ein schlechtes Gewissen. Du Mistviech - erst anfüttern und dann den Feind loslassen.... Erneut die Tür auf und ein Griff in Richtung Katze..... Prima - Katze kommt rein.... Scheiße ..... Katze hat Maus in der Schnauze.... Zielstrebig in Richtung Arbeitszimmer .... Toll ..... Fotostudio ist aufgebaut..... Maus Katze und ich hintereinander her ..... über Regale, Kabel, Stative...... alles flog durch die Gegend.
    Kompliment... Maus hat es gschafft (ich werde sie nun Jerry nennen). Das war Montag Nacht um drei - also eigentlich schon Dienstag. Arme Maus.... Dienstag offensichtlich völlig übermüdet. Kein Mucks zu hören. Sozusagen Muckmäuschenstill.


    Mittwoch morgen - Maus in der Küche - Katzen pennen. Fluchtweg mit Hindernissen aufgebaut. Bis ich fertig war mit diesem Aufbau war nur leider von Jerry nix mehr zu sehen.


    Mittwoch Abend 19.30 Uhr. Maus piepst - Katze jagt - Ich raus aus dem Arbeitszimmer. Katze verscheucht- Maus in Richtung Küche gedrängt - Tür zu. Wieder einen Fluchtweg geebnet..... Alles klappt prima, nur ist unsere taube Flock plötzlich aktiv. Fast hätte sie die arme Maus bekommen. Nun auch noch Flocke weg und dann aber. Nach 30 Minuten Kampf hat Jerry den Weg in die Freiheit gefunden.....


    Leb Wohl Jerry


    Möge Dir für den Rest Deines Mäuselebens das gleiche Glück erhalten bleiben


    Wer 42 Stunden im Haushalt mit drei Katzen überlebt - der hat es verdient zu leben. Nur sorry - Käse auf dem Balkon gibt`s nicht mehr

    Hallo zusammen,


    nachdem unsere ca. 10-jährige Perserin Flöckchen seit einiger Zeit schlecht frisst und gelegentlich schmerzhaft aufschreit und wegrennt sind wir gestern zum Tierarzt. Zwei Zähne sind stark mit Zahnstein befallen und vermutlich darunter entzündet. Leider ergab das große Blutbild einen sehr hohen Kreatininwert 3,7. Die Tierärztin wollte sie stationär aufnehmen für Infusionen. Flöckchen ist taub, hat vermutl. bei einem Unfall Ihren Schwanz weitgehend verloren, ist deutlich bewegungseingeschränkt und ist in vielen Dingen einfach untypisch für eine Katze. Rein inuititiv habe ich die stationäre Aufnahme abgelehnt und möchte erst versuchen ob durch die Antibiotika-Depotspritze und das Diätfutter eine Veränderung geschieht. Bin ich zu leichtfertig? 3,7 Kreatinin ist schon viel.

    Zitat

    Hallo,
    ich glaub auch, nimm einen für dich angemessenen Betrag mit und zeig ihm das Geld. Klingt jetzt irgendwie doof, aber die meisten Menschen, denen der Hund egal ist würden bestimmt eher das Geld nehmen.
    Ich würde aber einen kurzen Kaufvertrag machen, nicht, dass es irgendwann Probleme gibt.


    Wenn es nach ihm ginge hätte er uns den Hund sofort verkauft. Er traut sich aber offensichtlich nicht, weil es der Hund seiner Stieftochter ist. Da scheinen familiäre Streitigkeiten eine Rolle zu spielen.

    Zitat

    Leider ist es das generell nicht - also bitte erst informieren ...


    http://www.gesetze-im-internet.de/tierschhuv/__7.html


    T.


    Es ist keine grundsätzliche Kettenhaltung. Ich habe es am späten Nachmittag nochmals kontrolliert, da war sie offensichtlich im Haus. Ich gehe davon aus, dass kein Tierschutzverband es kritisiert wenn der Hund ein paar Stunden am Tag an der Kette vor einer Hütte liegt.


    Die Haltung ist zwar nicht optimal, aber für den Tierschutz sicher ok. Es gibt ischer viele Hunde denen es schlechter geht. Es ist halt schade. Sie ist eine so freundliche, gelehrige und hübsche. Sie wird nur überhaupt nicht beschäftigt und geht dann halt alleine auf Tour. Schlimm ist halt, dass sie solche Angst vor dem Mann hatte. Er hat sie am Halsband gezogen damit sie mitgeht und es deutlich zu merken, das er sich in meiner Anwesenheit nicht traute energisch zu ziehen, weil er wusste sie schnappt dann und er sich nicht traute auf die übliche Weise zu reagieren. Ich bin dann drei Schritt mit gegangen und hab sie gerufen. Sie kam brav mit zur Hütte und ließ sich an die Kette legen. Mir war aber zum heulen das alles anzusehen.