Ich geselle mich (leider) auch zu euch.
Meine Hündin Liz stammt aus suboptimalen Verhältnissen aus Irland. In Alter von 11 Monaten kam sie zu mir. Damals war sie völlig durch den Wind, Pubertät, Läufigkeit, neues Daheim usw. Sie hatte anfangs regelrechte Bell-Explosionen, wenn beim Spazieren in 100 m Entfernung Menschen auftauchten. Das haben wir gut in den Griff bekommen. Sie legt keinen Wert auf fremde Menschen (Männer sind "schlimmer"), läuft aber problemlos und ignorant an diesen vorbei.
Vor bald einem Jahr hat sie sich sehr erschrocken, als Kinder mit einem Drachen gespielt haben und dieser dauernd mit einem ekligen Geräusch zu Boden gesaust ist. Sie ist damals panisch zum Auto gerannt und ich dachte noch, "wenn sie das mal nicht mit den schreienden Kinderstimmen verknüpft".... Natürlich hat sie das getan. Quasi Lehrbuchmässig hat sie verknüpft "spielende, laute Kinder - Ballgeräusche - weit entfernte zuschlagende Autotüren (tönt dumpf und für Liz ähnlich wie ein Ball)usw...."
Jetzt scheinen wir immer mehr in diese Angst- und Abwärtsspirale zu geraten, bzw. wir stecken schon richtig tief drin. Gestern der Super-GAU, wir zäunen den Schafen, meine beiden Hunde halten die Schafe. Auf die benachbarte Weide fährt der Bauer mit dem Pick-Up voller schreiender Kinder. Liz hat den Dienst quittiert und ist (zum Glück) zu mir gekommen. Heute Morgen waren wir wieder bei den Schafen, der gleiche Bauer fährt vor, dieses Mal mit dem Traktor und allein. Als wir von den Schafen weg, in Richtung Auto gingen, kam der Bauer auch gerade von seinen Kühen weg. Liz hat ihn angebellt wie zu Anfangszeiten und wie sie es seit Jahr und Tag nicht mehr getan hat. Wohl gemerkt waren noch mindestens 50 Meter zwischen uns, aber es war halt der gleiche Ort wie gestern mit den lauten Kindern.
Liz scheint inzwischen in Dauer-Alarm-Kampf-Flucht-Bereitschaft zu sein. Das tut mir unglaublich leid für sie. Wir haben einen Termin bei einer Verhaltensmedizinerin, leider wegen Ferien (nicht meinen ) erst im November.
Bitte entschuldigt den langen Text. Ich erwarte mir nicht wirklich Rat. Aber das Aufschreiben und vielleicht mit den Sorgen nicht ganz allein sein, hilft ein bisschen.
Liebe Grüsse
Franziska