Beiträge von Südwind

    Achso, ich arbeite übrigens ganz viel über die kure Leine. Die wird bei mir von Anfang an als DAS Entspannungswerkzeug aufgebaut. Heißt, dass meine Jüngste mal zwei Wochen komplett an kurzer Leine Gassi ging, damit sie nicht ans Jagen denken muss. Auch heute nutze ich das noch viel um das Hirn mal wieder runterzukühlen.

    Hängt davon ab wie das Training läuft. Ist aber durchaus möglich.

    Die kurze Leine brauche ich bei Liz jetzt auch oft, weil sogar ich merke, dass es anders oft nicht geht. Ich bin sonst eher der Typ "Freiheit für alle" =) Wie machst du das bei einem Hund, der kein Welpe mehr ist? Anfangen wie bei einem Welpen wahrscheinlich?


    Und wie macht ihr das mit der Ruhe und dem Abschirmen von
    Reizen konkret? Bei mir würde das viel allein im Haus oder warten im Auto bedeuten, während ich draussen ums Haus/auf diversen Schafweiden werkle.

    So spannend! Danke vielmal für diesen Einblick! Das ist für mich super interessant!


    In unseren Trainingssituationen an den Schafen ist Liz übrigens die Ruhe selbst, scheint sich bestens im Griff zu haben... Dann aus der Weide raus, und.... WEG. Das tönt jetzt, als müsse sie nach dem Training irgendetwas kompensieren. Ich habe darüber nachgedacht und denke das nicht. Sie jagt in jeder erdenklichen Situation.



    Meine erste Hündin Lucy hat auf Sicht gejagt und ich hatte keine Ahnung von nichts :/ Das tut mir heute noch leid.


    Mein Ted war einfach brav. Er ist einmal einem Reh hinterher gerannt, welches ihn und mich überrascht hat. Ich habe ihn abgerufen, logisch oder? =)


    Und meine jetzt vierjährige Jill interessiert sich nicht für Wild. Mit Spuren kann sie nichts anfangen. Als sie jung war, wollte sie Katzen gern hetzen, aber wir haben "anschauen" geübt.



    Zu gut Deutsch: Ich achte bei meinen darauf, dass ich ganz viele Sachen lobe und belohne, bei denen keine jagdliche Handlung vorausging. Beim Border Collie heißt das, dass die auch nicht dran gedacht haben dürfen, denn das reicht schon, dass die einem einen Strick draus drehen.

    Phu! Das dürfte schwierig werden bei Liz. Ich weiss nicht, ob sie je etwas anders denkt :verzweifelt:
    Naja.... wir machen weiter, was sonst?



    Ganz herzlichen Dank für den spannenden Austausch!

    Danke für deine Antwort!


    Das Herunter fahren und RuheRuheRuhe versuche ich, wahrscheinlich aber nicht konsequent genug. Manchmal kommt auch noch "das Leben" dazwischen :muede:
    Wie gesagt, die Reize (für Liz) beginnen direkt vor der Haustür. Ich dachte, ich spaziere seit Jahren reizarm mit meinen Border Collies... Ich müsste für Spaziergänge also immer ins Auto und ich-weiss-wirklich-nicht-wohin fahren.


    Aktuell üben wir, ruhig zu sitzen an der Haustür während ich die Hand auf die Türklinke lege, um nicht schon wie ein Geschoss hinauszuschiessen....


    Liebe Grüsse!

    Hallo!


    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!



    Man vergisst gerne, dass der Hund das nicht nur einsetzt, wenn er grade geniales tud :hust:

    Oh ja! Das vergisst man! :rollsmile:


    Wir helfen mehrmals pro Woche auf einem Hof mit einer grösseren Schafherde bei allen anfallenden Arbeiten.


    Ich halte meine Hunde für gut und "rassegerecht" beschäftigt. Sollte ich Liz zusätzlich Nasenarbeit "bieten"?


    Ja, "Hütehunde bei der Arbeit" kenne ich und lese ich sehr gern. Danke dir!


    Liebe Grüsse

    Ich möchte gern auch einmal nach Tipps oder Meinungen fragen.
    Seit drei Monaten habe ich eine junge Hündin, inzwischen ist sie 13 Monate alt. Sie ist ein Border Collie und soll für die Arbeit an Schafen ausgebildet werden.


    Und.... sie jagt wie wahnsinnig (finde ich). Sie geht auf Sicht (passiert recht selten), vor allem auf Spur und "auf Verdacht". Draussen ist sie von Sekunde 1 an wie in einem anderen Film. Unsere Schafe stehen 20 Meter unter dem Haus und die Rinder des Nachbarn 10 Meter vor der Haustür. Wenn wir an diesen Weiden vorbei sind, kommen die Flächen auf denen die Füchse nachts (manchmal auch tags) unterwegs sind und die Katzen der Nachbarn im hohen Gras sitzen. Dann die nächsten Rinderweiden, dann das Reh- und Fuchsgebiet. Sehen tun wir die Tiere höchst selten, aber der Geruch muss für sie unglaublich sein. Sie ist völlig absorbiert davon.


    Ich versuche das Übliche. Schleppleine oder kurze Leine dran. Jeden (der seltenen) Rückblick(e) bestätigen, meistens mag sie nicht extra zurück kommen um Futter abzuholen. Stehen und Schauen bestätigen, Rückruf üben, Impulskontroll-Übungen (sind noch ganz in den Anfängen), Programm möglichst ruhig halten, nicht zu viel Action.


    Wenn sie schnüffelnd abdriftet, gehe ich nah zu ihr und hole sie mit der Leine auf den Weg zurück. Sie ist dann für mich nicht erreichbar. Oft kommt sie an die kurze Leine und wir treten den Rückzug/Rückweg an, weil gar nichts mehr geht.


    Der Alltag ist recht schwierig mit dem entzückenden Hündli. Die Intensität ihrer Jagerei beeindruckt mich. Wird das irgendwann einmal bessern? :verzweifelt:


    Ich lese mich durch das ganze Thema. Aktuell bin ich auf Seite 396. Ich schätze euer geballtes Wissen :bindafür: ¨


    Ich würde mich über eure Erfahrungen freuen.


    Liebe Grüsse
    Franziska

    Dein Hund zeigt dir so deutlich, dass er nicht auf diese Hundewiese mit Hundekontakten will (stehen bleiben, nicht kommen trotz Rufen, auf der Wiese abliegen, absitzen wenn Hunde kommen). Bitte achte auf ihn und "hör ihm zu". Du schreibst ja, er wird von anderen Rüden bestiegen. Erspar ihm das. Er zeigt ja (auf eine sehr "nette" Weise, er könnte es auch mit Zähnen den anderen Hunden mitteilen), wie unangenehm ihm das ist. Ab und zu ein Spaziergang mit ruhigen, unaufdringlichen, bekannten Hunden reicht.


    Liebe Grüsse
    Franziska

    Meine bescheidenen Erfahrungen ohne ganz so viel Hintergrundwissen wie einige hier haben:


    Bei Baby-Ted habe ich den Ruf genutzt, den die Züchterin immer nutzte um die Welpen heranzurufen (der war klassisch konditioniert, ich denke, das nennt man so?). Ich habe dann das Kommando welches ich für den Rückruf nutzen wollte, vor den bekannten Ruf gesetzt, und natürlich immer hochwertig belohnt. Ted kam als junger Hund immer, auch aus dem Spiel mit seinen Geschwistern in der Welpenstunde, beim Inspizieren des Katzenfutters bei den Nachbarn usw. Ich denke, er ist der Typ Hund dafür und ich habe es (anfangs) immer korrekt gemacht, weil mir der Rückruf so wichtig war.


    Bei Baby-Jill habe ich den doppelten Rückruf (wie hier im Forum beschrieben) ausprobiert. Also Umorientierungssignal und Ankersignal. Den Anker habe ich gerufen wenn sie jeweils enthusiastisch zu mir gerannt kam. Zum ersten Mal im "Ernstfall" angewendet habe ich das Ankersignal, als Jill Fuchsdreck essen wollte und das UOS ungehört verschallte. Auf mein "schnell, schnell, schnell" hat es sie regelrecht herumgeworfen und sie ist zu mir gerast. Ich war beeindruckt. Ich denke, das war dann schon eine automatisierte Reaktion, bei der sie nicht noch nachdachte, sondern einfach reagierte. Oder nicht? Also müsste das, wenn man es immer wirklich ganz korrekt trainiert, nicht auch wirklich immer funktionieren? Ausser wenn, wie schon gesagt wurde, der Hund durch einen Reiz "in einer anderen Welt" ist? Ich halte Hunde keineswegs für Reiz-Reaktions-Maschinen, aber ich würde denken, dass diese Konditionierung schon funktioniert.


    Liebe Grüsse
    Franziska