Beiträge von Kutya

    Hallo Tanja,
    Josi hat in ihrer schlimmsten Phase auch einen Hund angemacht, mit dem wir fast jeden Tag unser Morgengassi verbringen und mit dem sie auch (ohne Leine) spielt. Was ein Spektakel, wenn wir uns getroffen haben! Er ist an der Leine auch nicht ohne und somit haben sich die Leute schon ein wenig gewundert, wie wir mit unseren tobenden Hunden gemütlich rumgestanden sind und uns unterhalten haben. Wir sind auf Abstand stehen geblieben, haben die Hunde weitestgehend ignoriert und sind erst weitergegangen, wenn Ruhe war. Mittlerweile halten beide die Klappe und wir können gleich zum Spielen gehen.


    Ich habe häufig den Eindruck, dass der Reiz für den Hund auch diese kurze Begegnung ohne Konsequenzen ist. Er kann einen Hund anmaulen, sich aufmanteln und stark fühlen, man geht weiter, es gibt keine weiteren Folgen. So eine Art Spiel, wie Kinder, die Pöbeleien aus dem Fenster schreien, weil sie wissen, dass ihnen keiner was anhaben kann. Sie muss sich ja nicht wirklich mit dem Hund auseinandersetzen. Ohne Leine würde sie sich hüten, sich so zu benehmen.


    Viele Erfolg noch beim "Spaß verderben"
    Schöne Grüße
    Sonja

    Hallo Tanja,
    das Wichtigste ist wirklich selber ruhig zu bleiben und das ist auch das Schwerste. Wie genau die Leinenaggression entstanden ist, ist letztendlich egal. Bei Josi sah es am Ende auch so aus, als wollte sie den anderen Hund zerfleischen (Kamm gestellt, Stirn gerunzelt, Drohgebärden, Gebelle und Geknurre). Ist aber nur Show, weil man sich an der Leine ja stärker fühlt. Einmal hat sie sich vom Fahrrad losgerissen. Zuerst hat sie während der Fahrt einen angeleinten Kampfhund (ungefähr 4mal so schwer) angepöbelt und dann ist die Sollbruchstelle von der Fahrradbefestigung gerissen. Sie: superfreundlich schwanzwedelnd zum Kampfhund hingelaufen und nett begrüßt. Angeleint war sie der Kampfhund!
    Nur geduld. Mit viel Übung wird das wieder.
    Sonja

    Palinka
    Ohne vorher LANGE geübt zu haben, würde ich Straßenfeste und Ansammlungen, an denen Hunde zu erwarten sind, vermeiden. Das bringt gar nichts. Ich übe mit Josi seit 5 Monaten und wir sind noch lange nicht soweit, dass wir mal in die Stadt gehen könnten. Bei zusätzlichem Stress durch viele Menschen, Lärm, Essensgerüche etc. riskiere ich damit nur einen für beide frustrierenden Rückschlag.
    Erst einmal in wenig belebten Gebieten mit Ausweichmöglichkeiten üben und dann langsam die Distanz verringern. Wenn du ohne Riesentheater an einem Hund vorbei laufen kannst, kannst du mit dem Training in der Stadt beginnen. Ein Straßenfest ist meiner Meinung nach der letzte Test. Wenn es in solchen Situationen klappt, dann habt ihr das Problem gemeistert. Ich wünschte ja auch, wir wären schon soweit, aber ein Erziehungsproblem ist leider viel schneller an- als abgeschafft.
    Sonja

    Hallo matota,
    das kenne ich gut. Ich habe auch so eine Leinenpöblerin. Deshalb hier meine etwas lang geratene Antwort.
    Nach diversen Fehlversuchen, das ohne Hilfe in den Griff zu bekommen, habe ich mich von einer Trainerin beraten lassen, weil ich nicht einschätzen konnte, was das Verhalten zu bedeuten hat.


    In Wahrheit ist es wohl meistens hausgemacht. Als Welpenbesitzer wird einem eingebleut, dass der Hund unbedingt Sozialkontakt mit anderen
    Hunden braucht und brav rennt man zu jedem Hund hin. Wird der Hund älter, springt man irgendwann nicht mehr über die Straße, damit sich die Hunde "Guten Tag" sagen können. Da der Hund nicht versteht, warum sich das ändert, fängt er an zum anderen Hund zu zerren. Hilft das nichts, bellt er aus Frustration darüber. Aus dem Frust wird Übellaunigkeit. Bei uns hat sich das dann aufgeschaukelt, so dass sie sich mit ihren 12 kg wie eine Kampfbestie aufgeführt hat und dem anderen Hund, wenn ich Kontakt zuließ, in die Nase gezwickt hat. Dann kommt die andere Seite. Irgendwann hat man Angst, beim Gassi gehen einen fremden Hund zu treffen, weil Hundi sich aufführt. Man fängt an zu verkrampfen und ständig Ausschau zu halten. Hundi merkt das natürlich und denkt, hier ist Gefahr im Verzug und wird auch nervös. Wenn dann ein anderer Hund auftaucht, geht es los. Soweit die Entstehungsgeschichte, zumindest bei uns. Übrigens: ohne Leine ist sie völlig verträglich.


    Was tun? Das allerwichtigste ist: Ruhe bewahren! Du bist nicht allein mit diesem Problem.
    Nach dem Gespräch mit der Trainerin, habe ich konsequent mit dem Training begonnen.:


    - Hunden, die uns direkt entgegenkommen, ausweichen bzw. Bogen laufen


    - dabei immer versuchen, die Aufmerksamkeit des Hundes auf dich zu bekommen, und wenn man ihm ein Super-Leckerchen vor die Nase hält


    - am Anfang aus der Distanz beginnen, in dem Moment wo der Hund sich anspannt "Nein", sobald er aufhört, loben wie blöd und Leckerchen


    - ich arbeite mit den "Discs" als Abbruchsignal, wenn sie auf "Nein" nicht reagiert, Discs werfen, sobald der Hund dich anschaut, loben und Leckerchen


    - grundsätzlich kein Hundekontakt an der Leine, auch nicht bei bekannten Hunden, damit der Hund lernt, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuführen


    - "immer" auf den eigenen Hund schauen, auch wenn das manche Hundebesitzer unhöflich finden, wenn man nicht "Guten Tag" sagt, aber in diesem Moment hat der eigene Hund Vorrang


    Wir arbeiten jetzt seit 5 Monaten daran und es wird besser und besser!! Was sich meiner Meinung auch bewährt hat, ist das Zusammentreffen mit vielen unbekannten Hunden an der Leine. Schau doch mal, ob es eine Leinenübungsgruppe oder sowas gibt. Josi war da nämlich ganz anders bei Begegnungen mit einzelnen Hunden auf der Straße. Mittlerweile schaut sie mich an, wenn wir einen Hund treffen und rastet nur noch selten völlig aus. Wenn es doch mal passiert, dass man den Moment zum Eingreifen verpasst hat, wird das Verhalten völlig ignoriert und weitergegangen. Nie stehenbleiben! Das ist zugegebenerweise sogar bei 12 kg Hund nicht immer einfach.


    Hab Geduld und bleibe selbst entspannt. Sieh es als Herausforderung und nicht als Strafe, Gassi zu gehen. Die Arbeit mit deinem Hund lohnt sich und die Bindung wird auch besser.
    Viel Erfolg.
    Sonja

    Sobald Josi das Geschirr trägt, kann sie nicht mehr laufen und schauspielert, was das Zeug hält. Nehme ich es nur in die Hand ist sie schon unterm Tisch verschwunden. Und das, obwohl sie von Anfang an nichts anderes kannte. Erst mit einem Jahr fing das an und ich habe ich mich gewundert, warum sie, wenn ich "Gassi" rief, erst angerast kam und dann das Weite suchte. Woran das lag, blieb ein Rätsel. :???:


    Das Geschirr war ganz leicht und saß locker. Ich würde sagen: sie kann es einfach nicht leiden. Ich habe ein Halsband gekauft und mit dem ist sie glücklich.
    Da ich sie am Fahrrad aber nicht am Halsband anleinen will, habe ich kürzlich einen neuen Versuch gestartet und mit ihr im Fachgeschäft diverse Geschirre anprobiert! Das war die Schau! Sie tat als würde sie geschlachtet und weigerte sich noch Wochen danach, diesen Laden wieder zu betreten (wie beim Tierarzt). Ich habe nicht nachgegeben und eins gekauft. Allerdings muss ich leider zugeben, dass der Versuch, sie daran zu gewöhnen, gescheitert ist. Seufz. Leckerchen haben sie nicht mehr interessiert (bei meinem Hund praktisch unmöglich). Ich habe aus Verzweiflung Frolic gekauft. Keine Chance. Sie hat an der Leine ihre Geschäfte nicht verrichtet, ist ständig hilfesuchend zu meinem Mann gerannt ("schau mal, wie die mich quält!"), hat nicht mehr gehört, sprich: sie hat alle ihre Tricks ausgepackt und ich habe nach 14 Tagen kapituliert. :headbash:
    Halsband dran und alles ist wieder bestens. Ich denke mir, es gibt Schlimmeres. Sie hat ihre Wahl getroffen. Nur beim Fahrradfahren kommt sie nicht drum herum, aber dazu ist es eh schon wieder zu warm.
    Sonja

    Also, ich habe gehört, dass schon einmal der Hund eines Bekannten von Bekannten beim Spielen an einem Ball erstickt ist. Soll ich meinem Hund jetzt auch das Ballspielen verbieten?
    Das Leben ist nun mal riskant und Hunden die Lieblingshobbies zu verbieten ist, meiner Meinung nach, auch nicht die Lösung. Wieviele Menschen sterben bei Verkehrsunfällen, fallen die Treppe runter oder von der Leiter. Hilft ja nix, man muss ja trotzdem das Haus verlassen, Auto fahren und putzen, obwohl man die Gefahren kennt. Vor allem können wir uns, unsere Kinder und auch unsere Hunde leider nicht beschützen.


    Meine hat sich übrigens auf dieselbe Weise unter der Zunge verletzt. Natürlich am Wochenende. Da sie auch zitterte und hechelte und nur leidend auf dem Sofa lag, habe ich dann beim Notdienst unserer Tierklinik angerufen. Der TA meinte, dass diese Verletzungen der Mundschleimhaut in der Regel sehr schnell verheilen, aber eben weh tun. Ich sollte ihr eine halbe Paracetamol geben und abwarten. Das habe ich gemacht, am gleichen Tag gab es nichts zu Fressen, am nächsten Tag Quark und dann war die Sache erledigt. Mit Stöckchen spielen wir nach wie vor, denn das versteht mein Hund nun mal unter Freizeitgestaltung.


    Gruselgeschichten haben alle auf Lager. Ich bekomme sie auch häufig auf unserer Hundewiese zu hören, aber was solls. Immer die Ruhe bewahren.
    Sonja

    Dass wir kein Stöckchen mehr werfen werden, ist uns auch klar. Josi und ihre Schwester streiten sich aber um alles, und wenn es nur ein bestimmter Platz ist (bei ihnen zu Hause unter der Bank). Man kann eben nicht alle Situationen vermeiden.
    Neues Beispiel: Am Wochenende hat Josi bei ihrer Freundin übernachtet. Sie haben sich super verstanden, sind im Garten getollt, haben sich die Spielsachen geteilt, gar keine Probleme. Dann ging es an die Fütterung. Ich habe meiner Bekannten schon gesagt, sie soll beide unbedingt getrennt füttern, aber soweit kam sie gar nicht. Sie hat nur Josis Futternapf berührt und Josis Hundefreundin, die daneben stand, bezog Prügel. Als ich beim Abholen ihre Tasche, in der der Napf war, gepackt habe, war es dasselbe. Kann ich nicht mehr tun als es ihr verbieten? Ich finde das Verhalten meines Hundes einfach nur frech. Schließlich hat sie nicht das Hausrecht, wenn wir woanders auf Besuch sind, sie führt sich aber so auf, als wäre alles ihrs. Sie verteidigt auch alles, wo wir uns aufhalten (fremde Wohnung, Restaurant) gegen ander Hunde. Wie kann man ihr klar machen, dass sie dazu nicht das Recht hat?
    Kutya

    Hallo zusammen,
    am Sonntag haben wir Josis Schwester besucht. Wir treffen uns, seitdem wir die Hunde haben, etwa alle 3-4 Monate. Prinzipiell verstehen sich die beiden ganz gut, nur sind sie sich im Verhalten doch sehr ähnlich, d.h. sehr selbstbewusst, keine unterwirft sich freiwillig und unglaublich ressourcenbezogen (MEIN Futter, MEIN Stöckchen, MEIN Ball). Bislang haben sie immer schön gespielt und ab und zu gab es mal Streitigkeiten um Spielzeug oder Leckerchen, die wir aber immer gleich unterbinden konnten.
    Am Sonntag waren wir dann gemeinsam spazieren, jeder hat seinem Hund ein Stöckchen geworfen, alles war OK. Bis eine das Stöckchen der anderen toller fand... Das wars dann und sie haben sich ordentlich geprügelt. Da beide so wuselig sind, gelang es uns erst mal nicht, die zwei auseinander zu bringen. Am Ende hatten beide eine Macke. Nachdem sie sich beruhigt hatten, war aber alles wie immer.
    Meine Frage: Ich habe den Eindruck, dass von Anfang an die Rangordnung zwischen den beiden ungeklärt war und dass sie bei jedem Besuch da weiter machen wo sie beim letzten Mal aufgehört haben. Wenn wir uns häufiger und länger sehen würden, würde sich das Problem wohl klären, aber wie können wir es uns allen bei einem Kurzbesuch leichter machen? Spielzeug und Leckerchengabe vermeiden wir im Haus sowieso schon, aber draußen liegt ja immer etwas Interessantes rum.
    Für Tipps wären wir dankbar.
    Kutya

    Hallo Lupula,
    meine Hündin hatte mit 7 Monaten auch einige Wochen so eine Warze am Maul. Der Tierarzt meinte, sie müsste entfernt werden, weil sie krebsig aussieht. Eine Freundin von mir, die auch Tierärztin ist, hat sie sich ebenfalls angeschaut und gemeint, dass viele Junghunde das bekommen und dass die Warzen in der Regel von selbst wieder weggehen. Das liegt wohl am Immunsystem und daran, dass junge Hunde gerne alles mögliche ins Maul nehmen. Eine Woche nach der "Krebsdiagnose" war das Ding bei Josi jedenfalls verschwunden und kam auch nicht wieder.
    Ich würde mir an deiner Stelle nicht so viele Sorgen machen und das Ganze beobachten. Ich hatte den Eindruck, dieser Tierarzt hat gleich eine schön teure OP gewittert. :dagegen: Zu dem bin ich jedenfalls nie mehr gegangen.
    Grüße
    Kutya

    Hallo Dienchen,
    das Problem kenne ich. Meine Hündin beschäftigt sich auch manchmal selber. Dann springt sie auf den Küchentisch oder wo auch immer sie rankommt (manchmal glaube ich, ich habe ein Katze) und sucht sich was zum "Spielen".
    Am besten wirkt bei uns folgende Kombination:
    1. der Hund sollte einigermaßen ausgelastet sein, wenn du die Wohnung verlässt (vorher Gassi und Spielen).
    2. Zugang in sensible Wohnungsbereiche begrenzen. Meine durfte sich in unserer Abwesenheit zeitweise nur im Flur aufhalten, wo sie nichts zerstören konnte.
    3. Nichts Leckeres oder Interessantes in Hundenasenreichweite lassen.
    4. Ich habe ihr einen Snackball gekauft, aus dem, wenn sie mit ihm spielt, Leckerlies heraus fallen. Sie bekommt ihn nur, wenn wir weg sind und sie findet ihn richtig toll. Du kannst aber auch z.B. leere Schuhkartons oder Papprollen mit Leckerlis füllen und gut verkleben, damit sie ein wenig zu tun hat. Danach muss man zwar die Schnipsel wegräumen, aber es gibt Schlimmeres.
    5. Keine große Verabschiedungszeremonie, wenn du gehst. Ich verlasse einfach kommentarlos die Wohnung. Wenn sie versucht, mit raus zu kommen, werfe ich eine Handvoll Leckerlis in den Flur. Dann ist sie erst einmal beschäftigt.


    Damit haben wir dieses Problem, bis auf wenige Rückfälle, ganz gut in den Griff bekommen.


    Grüße
    Kutya