Ich kannte bisher nur einen Deutschen Pinscherrüden persönlich, den aber sehr gut, weil er einer Schulfreundin gehörte.
Der Rüde, gekauft als hochprämiierter Junghund direkt von einer großen Schau, weil die Besitzer sich soooo verliebt hatten, hatte zwar reichlich will to please, aber gefallen wollte er dabei nur sich selbst. Erziehungsversuche seiner etwas überforderten Familie wies er schon mal zahngreiflich in die Schranken, Besucher, die er nicht mochte, betraten SEIN Grundstück nicht.
Wenn er denn zuhause war. Das war er nämlich selten: Sein persönliches Lebensziel war es, jede läufige Hündin Niedersachsens zu beglücken. Da er clever, athletisch und ein hervorragender Ausbrecher und unermüdlicher Läufer war, ist er dem auch ziemlich nahegekommen. Jagdtriebig war er auch, vor allem raubzeugscharf wie Gift, daher brachte er von seinen Ausflügen gern auch mal eine halb- oder ganz tote Ratte mit.
Hatte er Lust & Zeit, begleitete er uns Kinder unermüdlich auf langen Waldspaziergängen, schirmte uns da knurrend vor jedem Spaziergänger ab (was wir natürlich toll fanden!), ließ uns aber auch gnadenlos allein, wenn es ihn eher zu einer seiner Freundinnen zog.
Wir mochten ihn sehr, und auf seine Weise war er schon ein toller kleiner Hund - aber auch ein Kaliber, das ich erst später bei einem Deutschen Jagdterrier wiedergetroffen habe. Wenn er repräsentativ war (und eigentlich müßte er das als Champion ja gewesen sein), würde ich mir unter "leichtführig" deutlich was anderes vorstellen!