Beiträge von terriers4me

    Also...die Russells, die mich die letzten zwanzig Jahre begleitet haben, waren/sind allesamt Sensibelchen der Extraklasse, wie übrigens die meisten Terrier. Kernig und todesverachtend werden die nur beim Jagen.


    Ein Arbeitshund mit zwei Seelen also, und wenn man die nicht ausbalanciert, hat man ganz schnell einen Neurotiker an der Backe.

    Ansonsten hat zum Beispiel meine Hündin, ganz ohne einschlägig schlechte Erfahrung, jahrelang bei jedem etwas lauteren und tollpatschigeren Mann vorsichtshalber sofort gepinkelt, bevor sie Kontakt aufnahm. So war sie dann wenigstens sicher, nicht gefressen zu werden...muß man schon mögen, diese kleinen Verrückten.


    Der einzige totale Männerhund, den wir bisher in der Familie hatten, war übrigens ein lockiger, softer Pudelmix...

    Da hätte ich eine ähnliche Mischung zu bieten, die ich hier im Revier kennengelernt habe, da war nur noch, wenn schon, denn schon, Labbi dazugeschmissen, der Hund also nicht ganz klein. Der kam freundlich, offen und ein bißchen fiddelig auf Mensch & Hund zu, aber im Laufe so einer Begegnung fiel ihm dann irgendwann ein, dass andere Lebewesen in der Nähe seiner Besitzerin ja eigentlich nichts zu suchen hatte, und er machte das von jetzt auf gleich rabiat deutlich.


    Den habe ich immer als wirklich zwiegespaltenen Hund erlebt, als einen, der eigentlich durchaus freundlich sein wollte, dem seine Wächtergene aber regelmäßig einen Strich durch die Rechnung machten.

    Mein Terrier ist ein Sensibelchen der Extraklasse und selbst im Alter noch mit einem enormen Temperament gesegnet. Die brauchte als Jugendliche, so etwa mit sechs Monaten, die eine oder andere Übersprungshandlung, um nicht komplett wirr zu werden, kam aber zum Glück auf die harmlose Lösung, bei zu hohem Streßlevel und keiner Fluchtmöglichkeit an Ort und Stelle zu scharren.


    War schon interessant zu beobachten ,wie sie mit Streßsituationen umging: solange es noch nicht allzuschlimm war (das Müllauto zum Beispiel bewegte sich langsam und war noch ein Stück weg), machte sie von sich aus Sitz, zog sich sozusagen selbst aus dem Verkehr und wartete aufs Lob dafür und die Bestätigung, dass das alles harmlos war. Ich habe sie dann oft auf den Arm genommen, bevor alles zuviel für sie wurde. Wurde es aber schnell zu schlimm (das Müllauto kam rasant, laut scheppernd und dicht an uns vorbei), und sie konnte wegen der Leine nicht flüchten, griff sie zur Übersprungshandlung: Statt vergeblich gegen die Leine anzurennen, scharrte sie einen Moment wild am Platz, dann war das Ungeheuer weg, und sie ging zur Tagesordnung über.


    Hätte ich das unterbunden, wäre sie mir schlichtweg explodiert und total in Panik geraten - also habe ich ihr den Abreagier-Moment gelassen, sie dann angesprochen, und wir haben weitergemacht, als sei nichts gewesen. Hat sich bewährt: das Theater wuchs sich einfach aus, und Müllautos waren irgendwann kein Schrecknis mehr. Insofern sind Übersprungshandlungen gelegentlich schon ziemlich nützlich - und so sind sie ja eigentlich auch gedacht.

    Du hast genau das Richtige getan, indem du deinem geliebten Hund nutzlose Qualen erspart hast, und wo immer Gismo jetzt ist, er wird es dir danken. Und du wirst diese Dankbarkeit spüren.


    Jetzt ist es noch zu früh, da ist nur der gemeine Schmerz, aber ich kann dir aus Erfahrung sagen: Irgendwann wird dein Hund auf eine seltsame Weise wieder präsent sein, und du wirst es daran merken ,dass du plötzlich mit einem Lächeln und mit Freude auf die tolle gemeinsame Zeit zurückblicken kannst. Ich bin fest überzeugt, dass unsere Tiere uns, von wo auch immer, auf genau diese Weise sagen: Alles gut, alles rund, alles richtig gemacht!


    Bis dahin wünsche ich dir ganz viel Kraft für das große schwarze Loch - ich glaube, das kann dir jeder hier so gut nachfühlen.

    Ich habe Hühner mitten in der Innenstadt, also überall direkte Nachbarn. Denen zuliebe habe ich a) eine ruhige Rasse gewählt und b)auf einen Hahn verzichtet. Mit 10 (Zwerg)Hennen auf 200 Quadratmeter klappt es hier super. Generell sind die Mädels eher leise, jetzt zum Beispiel liegen sie still und glücklich in ihren Sandkuhlen und genießen das schöne Wetter. Das Legegegacker finden die Nachbarn lustig, und dafür, dass sie ab und zu doch mal richtig Randale machen (zum Beispiel bei Katzenbesuch), gibt es regelmäßig ein paar Eier.


    Alles in allem: In 10 Jahren bis jetzt keine Nachbarschaftsprobleme, im Gegenteil: eine Nachbarin ist sogar so nett, die Mädels mal ein paar Tage zu betreuen, wenn ich verreisen möchte.

    Mir ist das, was sich "Tierschutz" nennt,einfach zu undurchsichtig geworden. Bevor ich da unwissentlich schwarze Schafe unterstütze, gehe ich lieber zu einem Züchter, bei dem ich den genetischen Background und die Lebensbedingungen des Welpen/der Mutterhündin, idealerweise der "Familie", selbst sehen und nachvollziehen kann, bestenfalls über Generationen. Da zu kaufen, wo ich weiß, dass es den Hunden wirklich gut geht, dass Verpaarungen durchdacht sind und die Aufzucht stimmt, IST für mich´Tierschutz.