Beiträge von terriers4me

    Das muß wohl so sein. In Jahrzehnten mit Islandpferden habe ich die Spitze nur da als angenehm und ausgeglichen erlebt, wo sie auf Höfen einen echten Job hatten. Da lagen sie ansonsten friedlich vor der Tür oder unterm Tisch. Aber in Privathand waren das regelmäßig ganz andere Hunde, und zwar meist solche, denen man wg. Kläffigkeit, genereller Schnappigkeit und Agggressivität gegen Artgenossen besser aus dem Weg ging. Kann natürlich reiner Zufall gewesen sein, aber mir hat das dazu gereicht, mir keinen anzuschaffen.

    Zitat

    Wie bist du es angegangen?

    In dem Alter mit einem möglichst gleichbleibenden und für den jungen Hund berechenbaren Tagesablauf, ohne ihn immer wieder sozusagen an- und auszuknipsen. Ein langer, ruhiger Spaziergang pro Tag, etwa eine gute Stunde frei in Feld und Wald, auf dem ich nicht mehr von der kleinen Rakete verlangt habe als zwischendurch mal möglichst schnelles Kommen auf Ruf. Das war unser Spiel von Welpenpfoten an, und das einzige Kommando, das sie mit anderthalb wirklich konnte. Ansonsten durfte/sollte sie da machen, was Hund eben so macht, schnüffeln, mal buddeln, rennen oder nicht rennen - bis sie am Ende entspannt durch die Gegend trabte (oder ehrlich: galoppierte) und zuhause ebenso entspannt erstmal schlafen ging. Das war übrigens mein genereller Maßstab: kam sie zuhause von sich aus leicht zur Ruhe, lief alles richtig, war sie unruhig und aufgedreht, stimmte was nicht, war das Programm zuviel oder zuwenig gewesen.


    Dazu als Highlight und zum körperlichen Auspowern zwei- dreimal wöchentlich einen Abstecher ins Hundewäldchen zum Austoben mit Artgenossen und regelmäßig Gartenzeit mit dem vierbeinigen Lehrmeister, dem großartigen Schäferrüden von nebenan. Im Haus war absolut nichts angesagt, außer sich irgendwie friedlich zu beschäftigen ,sobald ich am Schreibtisch saß. Da hat sie von Anfang an meist gedöst oder im Liegen alles kontrolliert.



    Mir irgendwelchem Training habe ich uns so gut es ging verschont, weil ich gemerkt habe, wie extrem sie sich vor Übereifer hochspulte, sobald ich irgendwas von ihr verlangte. Sie konnte in dem Alter gerade mal "Komm!", das aber supergut, und "Sitz", also ranrufen und einbremsen, so dass ich sie notfalls anleinen konnte. Das reichte mir. Alles weitere haben wir tatsächlich erst geübt, als der Verstand ein bißchen kam und sie es schaffte, ihren Übereifer peu a peu in den Griff zu kriegen. Ernsthafte Anforderungen an ihre Selbstkontrolle habe ich erst gestellt, als sie mit drei Jahren erwachsen war, und da hat sie es dann auch gut gepackt, ohne zu überdrehen.

    Zitat

    Zur mentalen und körperlichen Auslastung betreiben wir Tricktraining, Grundgehorsamsübungen, er läuft gut am Fahrrad und wir tasten uns gerade an Zugsport ran. An den meisten Tagen machen wir lange Spaziergänge (2-4 Stunden) mit Wald-und-Wiesen-Degility hier und da. Zuhause sucht und bringt er mir die verschiedensten Objekte (vom Futterdummy über Spielzeuge bis zum Teebeutel) vorbildlich, draußen interessiert er sich nicht dafür. Auch Impulskontrolltraining mit Reizangel

    Wenn ich mit meiner kleinen Terrier-Rakete in dem Alter ein derartiges Programm durchgezogen hätte, hätte die mir zuhause wahrscheinlich die Tapeten von den Wänden geholt und draußen ähnlich reagiert wie dein Hund. Das ist viel zu viel und viel zu viel Verschiedenes für einen leicht hochzufahrenden jungen Hund - da kommt er ja nie zu innerer Ruhe, weder drinnen noch draußen, weil er nie wissen kann, was als nächstes auf dem Zettel steht. Also eine ewige Erwartungshaltung und entsprechend Adrenalin, das irgendwohin muß.

    Ach, es tut mir so, so leid - ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, außer dem einen: So, wie du das Ende schilderst, hat sie ganz ruhig und friedlich losgelassen, weil sie noch gespürt hat, wie sehr du bei ihr warst. Das ist zwar sicher im Moment kein Trost, aber für mich ein enormer letzter Vertrauensbeweis: Deutlicher kann ein Hund eigentlich nicht "sagen" dass das kleine Hundeleben rundum in Ordnung war.

    Alles Liebe und Gute für euch!

    Zitat

    Zum Ernten klopfe ich die Mehlwürmer von den Kartons in einen Eimer und siebe sie dann mit einer Katzenkloschaufel aus.

    Das ist ja mal ziemlich genial, danke für den Tipp. Ich hab die mühsam händisch rausgepult, allerdings ging es bisher immer nur um ein paar wenige Hühnerleckerlis. Wenn die Spatzen so weitermachen, werden wir wohl auch in größerem Maße produzieren müssen. Inzwischen fliegen zwei Weibchen ständig die Scheiben an, sobald ich mich irgendwo im Haus bewege - die betteln ja effizienter als jeder Hund!


    Ich könnte jetzt natürlich gleich mal Fenster aufmachen und ausprobieren, ob Ruß, Heinroth & Co Recht haben und Spatzen tatsächlich "leicht zum Ein- und Ausfliegen" ins Haus zu erziehen sind, habe aber doch Angst, dass mir dann mal einer böse mit der Scheibe kollidieren könnte.

    Verstehe ich, und ich bin erstaunt, wie schnell Vögel da zu "erziehen" sind. Seit es hier Mehlwürmer gibt, fliegen mir die Spatzen plötzlich übers ganze Grundstück nach, und die beiden gierigsten Weibchen sogar an den Körper und auf die Schale. Nach ein paar Tagen kam die Vogelwelt sogar auf Ruf. Superleckerli wirken eindeutig nicht nur bei Hunden!


    Für den alten Terrier interessiert sich hier übrigens niemand mehr, und umgekehrt: Vögel sind Erbse völlig egal. Gejagt wird nur, was pelzig ist und am besten miaut. Was wiederum den Vögeln sehr zupass kommt, ich denke, auch der Katzenfreiheit wegen sind die hier vergleichsweise entspannt.

    Ich nehme Reisflocken (für Menschen) für einen sehr empfindlichen Hund, koche die aber nochmal kurz auf, so dass sie richtig schön breiig sind. Der Brei wird dann sehr gut vertragen.


    Oh, btw: eigentlich reicht da Aufgießen mit kochendem Wasser und Quellenlassen, du müßtest also nicht kochen, aber, wie gesagt: mein alter Hund ist sehr empfindlich geworden.

    Ich bin wirklich ziemlich begeistert, wie lehrbuchgerecht die Vögel hier fressen. Das Blaumeisenpaar, das seine erste Brut verloren hat (gut zu erkennen, weil einem der Partner ein Auge fehlt), ist jetzt mit neuen Ästlingen da. Während die bettelnd auf dem Kirschbaum sitzen, fressen sich die Elterntiere hastig an gefetteten Haferflocken satt ,drehen dann sofort ab, sammeln Räupchen, Läuse & Co ab und füttern die Brut ausschliesslich damit. Eben sah ich sogar eine sowas wie eine große Motte aus der Luft schnappen, totschlagen und in den Nachwuchs stopfen.


    Die Spatzen setzen noch eins drauf und schleppen sogar die Zünslerraupen aus dem Buchs. Verfüttern die großen Dinger aber wiederum nicht, sondern fressen die, soweit ich sehen kann, selbst und stopfen den Nachwuchs stattdessen mit kleinen Mehlwürmern und Selbstgesammeltem. Die gefetteten Haferflocken werden nur von den inzwischen flüggen vier Starenjungen gefressen, und denen bekommen sie offenbar gut.


    Wobei: Ist alles ohnehin nur eine kleine Zugabe, regelrecht durchfüttern kann man ja nun niemanden. Aber es scheint den fütternden Altvögeln wirklich zu helfen. Und für den geretteten Buchs werde ich mich dann sogar mal zu Fliegenlarven (*würx*) überwinden - das ist ein so gut gemachter Job dann doch wert.

    Zitat

    Auch hier gilt, dass Waffenfliegenlarven ernährungsphysiologisch sehr viel besser sind und auch lebend sind sie preisgünstig. Die Vögel lieben auch die.

    Herzlichen Dank für den Tipp, werden wir sofort ausprobieren. Mehlwürmer im Keller waren für uns immer superpraktisch, weil ich rund ums Jahr laufend ein paar für Hühnerpatientinnen zur Hand hatte - die gesamte Gartenvogelwelt damit zu versorgen ,stand eigentlich nicht im Plan. Aber es war ein dermaßenes Unglücksfrühjahr für alles draußen ,dass mir im Moment wohl einfach nichts anderes übrig bleibt.