Beiträge von terriers4me

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    Die Slogans wie „Lieber zu früh, als nur auch 1 Tag zu spät“ verstärken aus meiner Sicht die Problematik unnötig,

    Für mich ist das leider kein Slogan, sondern erlebte Realität: Vor gut 40 Jahren, als es in unserer Ecke noch nirgendwo Tierarzt-Nachtdienst gab, schicke mich unsere TÄ abends mit meiner schwer herzkranken, alten Hündin, zu deren Einschläferung ich mich durchgerungen hatte, mit den Worten: "Was fällt Ihnen ein - dem Hund geht es dafür doch noch viel zu gut!" und ein paar Vorwürfen nachhause.


    In der Nacht darauf erstickte meine geliebte Hündin, mein erster eigener Hund, langsam und qualvoll an Wasser in der Lunge, stundenlang, ohne dass ich ihr irgendwie helfen konnte. Ein paar Minuten, bevor am Morgen endlich Tierarzthilfe zu erreichen gewesen wäre, war sie tot.


    Es war eine der furchtbarsten Tierhaltungs-Erfahrungen meines Lebens, und mit dieser Erinnerung ist das "Lieber zu früh..." zumindest für für mich ein absoluter, verpflichtender Grundsatz geworden - und ich bin dankbar dafür, dass ich meinem Hund heute so ein Ende ersparen kann.

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    Im Grunde weiß ich ja schon länger, dass es "bald" darauf hinausläuft, aber es hat mich total überrollt, das es nun innerhalb von nichtmal vier Wochen so extrem bergab geht...

    Du glaubst gar nicht, wie gut ich dich da verstehe. Mein eigener Hund ist auch fast 16, im Moment noch - altersgemäß - fit und fröhlich. Aber sie baut eben doch deutlich ab. Dass das dann schnell geht, weil ein Hundeleben gemeinerweise so kurz ist, ist schon schwer auszuhalten. weil man ja weiß, dass nichts mehr besser werden kann....


    Ich wünsche dir wirklich alle Kraft der Welt!

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    Wer bin ich, dass ich darüber entscheiden soll, ob er leben darf oder nicht?

    Vergiß nicht: Du entscheidest das ohnehin nicht. Dass sein Leben zuende geht, hat die Zeit schon entschieden. Es ist eine unabänderliche Tatsache, an der du nichts ändern kannst.


    Wenn es soweit ist, entscheidest du, wie sein Leben zuende geht, qualvoll oder friedlich - und Leiden ersparen ist oft das letzte Geschenk, das man seinem geliebten Hund machen kann. Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft!

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    Ich wünsche mir aufgeweckte und vielleicht verspielte Tiere, mit denen ich auch ein bisschen in Interaktion treten kann.

    Ich weiß nicht, ob du die ja doch höheren Voraussetzungen für die Haltung einheimischer Vögel erfüllen kannst/ möchtest? Fals ja, kann ich dir nur wärmstens Erlenzeisige ans Herz legen. Die waren jahrhundertelang als Stubenvögel populär, weil sie robust. leicht nachzüchtbar, gut mit Gefangenschaft klarkommend, schön, aber nicht zu laut singen, aber vor allem einfach entzückend sind: Als Schwarmvögel werden sie sehr schnell sehr zahm, "gesellschaftszahm", wie Konrad Lorenz das nannte, was heißt, sie suchen als mehr Anschluß als Bestechung durch Futter. Wunderbar zu beobachten, vor allem ,wenn man ihnen vom Spaziergang natürliches Futter mitbringt und ihnen beim Turnen und Klauben zusehen kann. Interaktion natürlich inbegriffen, vor allem, wenn du ein schönes Sträußchen Grasrispen in der Hand hast!


    Ich habe mein Büro mehr als 15 Jahre mit dem freifliegenden Ferdinand, einem Zeisighahn, der nach einer Verletzung nicht mehr freiheitstauglich war, geteilt, und das war der charmanteste Vogel, den ich je beherbergen durfte. (Dass er mit seiner Kanarienhenne dann Nachwuchs produzierte, so dass die Familie mir mehr als 20 Jahre verbunden blieb, war eigentlich nicht im Plan und kostete gewaltig Platz...) Wäre ich nicht heute in der glücklichen Lage, genug Vögel zum Beobachten ums Haus zu haben und wollte nochmal Stubenvögel, wäre ein Zeisigpärchen meine erste Wahl.

    Sehr schöner Therad! Ich habe ja das Glück, einen Hund zu haben, zu dessen strengem Schwarzweiß wirklich jede Farbe passt.



    Entsprechend haben wir uns erstmal farblich ausgetobt, angefangen mit einem knallroten Babygeschirr. Aber seit wir beide älter geworden sind, tendiere ich immer mehr zum Einfachen: Einmal mag ich keine Kunststoffe an Hund/Pferd, weil die das schöne Tier oft irgendwie "billig" machen (mein persönlicher Geschmack!), Leder im Gegensatz zu Kunststoff extrem nachhaltig ist, weil es über ein Hundeleben hält - und vor allem finde ich meine Erbse in striktem Schwarzweiß besonders schick.


    Hier gibt es also ein sehr edles, schwarzes Widhundehalsband aus weichem Leder für den Alltag, dazu ein schwarzes Ledergeschirr, wenn sich Anziehen mal nicht vermeiden läßt. Und auch, wenn ich ab und zu mal mit mehr Farbe liebäugele, am Ende gefällt mit die alte Dame so klassisch und oldschool einfach am besten. Obwohl ich all eure bunten Hunde gerade sehr bewundert habe und ein Welpe hier wohl auch wieder farbig anfangen würde.

    Da dieses Thema ja eigentlich die Reaktion auf den Staupe-Massenvermehrer-Welpen war, und da es mal wieder klingt, als gäbe es erst jetzt die Möglichkeit, sich zum Hundekauf umfassend zu informieren : 1977 (neunzehnhundertsiebenundsiebzig!) brachte ein großes Massenmedium, der "Stern", alles andere als eine Nischenpubliation, als Aufmacher und große Serie "Du armer Hund" von Heiko Gebhardt. Ein Jahr darauf erschien sie als immer noch sehr aktuelles und empfehlenswertes Buch. Sich das antiquarisch zuzulegen, lohnt sich.


    Darin wurde in mehreren Teilen ausführlich und super recherchiert auf das Problem der Hunde-Massenproduzenten eingegangen. Haargenau dasselbe wie heute ,nur dass sie damals noch im Inland und im Westen saßen. Aber die Betrugsmaschen sind im Kern unverändert. Es wurden damals reihenweise Testkaufwelpen an der TiHo untersucht, auf Krankheiten und Qualzuchten eingegangen, Verkäufermaschen wie do it yourself-Papiere vorgeführt - alles.


    Spätestens seitdem kann jeder, der sich auch nur halbwegs ernsthaft auf einen Hundekauf vorbereiten will, auf jede Menge Material zum Thema zurückgreifen. Insofern gibt es da echt keine Ausreden wg. "konnte man ja nicht wissen" - es ist eine Frage des Wollens. Und offenbar zu mühsam, auch nur ein einziges Buch vorab zu lesen?


    Schon damals wurde übrigens bitter darüber geklagt, dass auf den Kauf einer Waschmaschine sehr viel mehr Sorgfalt verwendet würde als auf den eines Lebewesens. Und auch sonst ist das tolle Buch erschreckend aktuell geblieben und lohnt sich immer noch - einfach, weil es zeigt, wie wenig sich trotz so viel besserer Gesetze geändert hat. Aber eben genau nicht aus Mangel an Möglichkeiten, sich zu informieren, sondern einfach aus Bequemlichkeit der Konsumenten. Und ich fürchte, in 50 Jahren wird es noch genauso sein.

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    Aggression gegen Menschen hat ja viele Formen. Wenn er angstaggressiv wäre und lieber die Flucht ergreift könnte ich damit eher umgehen als wenn er einfach territorial oder ressourcenaggressiv ist und immer den Angriff wählt.

    Das klingt natürlich so richtig fachfraulich und gut informiert - aber schriebst du nicht, du seiest blutige Anfängerin?


    Wie unterscheidest du das denn bitte vorher inder Praxis , und welchen Unterschied würden die Motive praktisch machen, wenn dein Direktimport- 20 Kilo-Überraschungspaket plötzlich wütend steil geht, schlimmstenfalls auch noch bei deinem Vater, weil er vielleicht wg. schlechter Erfahrungen generell keine Männer mehr in der Nähe haben will? Oder bei den Nachbarskindern, weil er Kinder mit Steinwerfen verbindet? Oder, sobald er sich traut, gleich bei allem ,was atmet, weil er/sie direkt aus der Tötung nun mal überhaupt nicht eingeschätzt werden kann?