Beiträge von terriers4me

    Zitat

    Hunde schauen sich übrigens auch keine Charakterzüge ab. Ich habe sechs Hunde, die alle ganz unterschiedlich sind.

    Stimmt. Wir hatten Mutter und Sohn, und die hätten unterschiedlicher nicht sein können, obwohl ich auch genau das gehofft hatte. Klappt nicht, aber was sie sich gern abschauen, ist genau das, was man weniger brauchen kann. Jagen zum Beispiel oder und "im Rudel pöbeln", weil Junior mit erwachsenem Background ja soo stark ist. Alles Kram, der euch die Erziehungs-Zeit kosten könnte, die ihr jetzt doch lieber mit Yuma verbringen möchtet.

    Ich würde mich auch voll und ganz auf Yuma konzentrieren und die Zeit mit dem Traumhund ganz bewußt ungeteilt auskosten, so lange sie dauert. Es scheint mir einfach nicht fair, ihr in dieser harten Zeit noch einen Welpen zuzumuten, und wenn es ihr plötzlich schlechter gehen sollte, stehen beide Hunde ohne die 100 Prozent Aufmerksamkeit da, die sie in der jeweiligen Situation brauchen.


    Es werden ständig so viele tolle Welpen geboren, da findet ihr auch später noch einen, der passt - jetzt erstmal alles Gute für Yuma und für euch!

    Hier ist ein frisch ausgeflogener junger Star, der sich zum ersten Mal den seltsamen Platz ansieht, an dem seine Eltern immer futtern. Und nein, die Nüsse hat es nicht angerührt. Die interessieren hier nur die Ringeltauben.



    Da sah er noch aus wie Hans Huckebein, der Unglücksrabe von Wilhelm Busch. Inzwischen ist die Bande seit einer Woche hier, sitzt kollektiv auf dem Kirschbaum, bis das Futter nachwächst, frißt mir ziemlich die Haare vom Kopf und wird im Zeitraffer zu richtigen Vögeln. Schon ein Riesenspaß!

    Lebende Mehlwürmer scheinen in Vogelkreisen sowas wie eine Droge zu sein. Ich habe ja immer ein paar im Kellerterrarium, um notfalls ein kränkelndes Huhn zum Fressen zu bringen, und als die Insekten nach dem Spätfrost so furchtbar knapp wurden und die Regenwürmer wg. Trockenheit ebenfalls, habe ich die versuchsweise in einem Blumentopfuntersetzer draußen angeboten.


    Stare, Amseln und vor allem Spatzen sind da so buchstäblich drauf geflogen, dass ich ein Kilo Würmer online bestellt und regelmäßig zugefüttert habe. Inzwischen kommt die ganze Bande auf Ruf, die erste Spatzenhenne hatte ich schon auf der Hand, und der Rekord des Amselhahns liegt beim Abtransport von acht plattgeklopften Würmern gleichzeitig. Es scheint auch geholfen zu haben, alle drei Arten haben Nachwuchs großbekommen und gerade mitgebracht. Inzwischen hat es zum Glück geregnet, wenigstens die Regenwürmer sind wieder oben, und die zweite Brut sollte mehr Glück haben. Aber jetzt weiß ich, dass Wildvögel auf lebende Mehlwürmer genauso abfahren wie meine Hennen.

    Das Irre an meiner Hündin war, dass sie sowohl einen starken Jagd- als auch Schutztrieb hatte, aber z.B. beim Jagen von Anfang an kooperativ genug war, immer erst anzufragen. Das brauchte ihr niemand beizubringen, das tat sie einfach. Auf Mäuse und Ratten war sie gnadenlos griffig, bei allem darüber, Kaninchen(!) zum Beispiel, wartete sie, ob oder ob nicht. Ausnahme: Eichhörnchen, die waren ihre einzige Schwäche.


    Ich habe das auf dem Dorf mal einem Bauern/Jäger vorgeführt, der mich am ersten Ferientag angesprochen hatte, weil der Hund nicht mal ein Halsband trug. Wir sind dann zusammen über eine Koppel gegangen, und Jule würdigte die Weidetiere ebensowenig eines Blickes wie die abgehenden Hasen. Ich hab sie dann noch, weil ich angeben wollte, einem Hasen kurz hinterhergeschickt, nach ein paar Galoppsprüngen ebenso kurz gepfiffen - und sie war sofort wieder da.


    Resultat: "Die kannst du gerne überall laufenlassen, sage ich auch den Kollegen. Aaaaber" - langer Blick auf den Hund - "irgendwas stimmt mit dem Tier da nicht. Das ist unheimlich."


    Ich habe damals gelacht, aber heute, nach all den Jahren, in denen ich sowas nie wieder getroffen habe, würde ich dazu tendieren, ihm zuzustimmen. Irgendwie ging das nicht ganz mit rechten Dingen zu. Zumal das ja noch lange vor der Leckerli-Zeit war, sie also sogar immer ohne jede Bestechung kooperierte. Aber es war toll, und ich habe weidlich mit meinem Superhund angegeben. Heute würde man sowas wahrscheinlich Allround-Assistenzhund oder sowas nennen, sie machte ja wirklich jeden Job:


    img]https://up.picr.de/47764357dp.jpg[/img]

    Mir fällt gerade ein ,dass meine so perfekte alte Jule ja doch eine Baustelle hatte, aber eine, an der nicht zu bauen war: Sie hatte keinen Humor. Sie war immer ernst, konzentriert und mit voller Situationsübersicht dabei, aber irgendwelche Albernheiten waren ihre Sache nicht. Sie war im Wurf schon der (ranghöchste) Welpe, der niemals spielte, sondern kerzengerade neben dem Vaterrüden saß und alles unter Kontrolle hatte. Ein bißchen wie ProfessorMcGonagall auf Pfoten - aber eben ein absolutes Goldstück.



    Hier zum Beispiel würde ich auch nicht denken, dass dieser Hund erst ein knappes alt Jahr ist. Da wartet sie darauf ,dass wir aus der Schule kommen - wird schließlich Zeit, das weiß sie genau!

    Langweilig ist nun wirklich das Letzte, was so ein perfekter Hund ist, im Gegenteil: mit dem kann man wirklich alles erleben, weil er ja alles problemlos mitmacht, überall klarkommt und wegen des in jeder Lebenslage perfekten Benehmens auch noch überall gemocht wird (also in unserem Fall auch oft noch dahin mit durfte, wo eigentlich Hundeverbot war). Das ist ein unglaubliches Geschenk, nur leider kann man's nicht programmieren. Ein Hund ist so oder nicht.

    Ja, hatte ich. Meine erste Hündin, Pudeldackelterrierschnauzer, hatte ihr Leben lang weder gesundheitliche noch sonst irgendwelche Baustellen - also der one in a million-Glücksgriff, kerngesund, absolut souverän in jeder Lebenslage und selbsterziehend.


    Dumm nur, dass ich in meiner jugendlichen Naivität dachte, das sei auf mein enormes Talent als Kynologin zurückzuführen. Die nächsten Hunde waren dann ein ziemlicher Realitätsschock, und so ein Tier ist mir bis heute nie wieder begegnet.