Ich vermute, auf Texel ist der Boden schon eher "geestig", wenn du von Sand schreibst, liegt also vergleichsweise höher, ist vielleicht nicht so sauer und moorig und erlaubt so schon den ersten Bewuchs? Und, das weiß ich aber nicht, ist der Wind da weniger schneidend?
Die Nordseemarschen hier liegen ja teilweise unter Normalnull, sind also menschengemacht, mit immer wieder hohem Wasserstand, der jahrhundertelang für schreckliche Malaria-epidemien sorgte. Der Boden ist nicht Sand wie auf Texel, sondern Klei, ehemaliger Meeresboden, Lehm plus organischer Stoff, der enorm fruchtbar (toller Graswuchs!), aber auch enorm naß und betonschwer ist. Da kann man Bäume eben nur mit viel Einsatz auf höherliegenden Stellen ziehen, zum Beispiel auf den Warften um die Höfe. Aber selbst das findet seine natürliche Grenze darin ,dass die meisten Bäume den ständigen Seewind nicht wirklich vertragen, also in Küstennähe selten hoch und meist schief wachsen, und dieser Wind oft auch noch Seesalzspray mitbringt, das die Kronen schädigt.
Ist halt eine spezielle, aber auch faszinierende Umwelt, und wen's wirklich interessiert: auch da gibt es ein zwar sehr altes, aber tolles Buch, das "Marschenbuch" von Hermann Allmers, billig antiquarisch zu haben. Da kann man dann auch gleich nachlesen ,wie groß die Artenvielfalt an Wiesenvögeln rund ums Vieh lange war. Und dass es große Säugetiere, zum Beispiel Rehwild & Co, jahrhundertelang so gut wie nicht gab. Was also sollen da plötzlich Wolfsrudel?
Wald, also richtiger, größerer Baumbestand, fängt erst auf der angrenzenden Geest an, oder eben auf einzelnen, kleinen Geestrücken etwas weiter ab von der See. Aber da, wo diese Pferde stehen, ist das schlicht keine Option. Das ist - buchstäblich - tiefste Marsch.