Es wäre sehr nett, wenn die BC-Experten hier uns ein bißchen weiterhelfen könnten, weil uns das Thema gerade wieder beschäftigt: Ist beim Bordercollie aggressives Wachen, Schützen und Verscheuchen nach eigenem Gusto mit im erwünschten genetischen Grundprogramm - oder muss ein BC eine ziemliche Macke haben, um so drastisch zu reagieren?
Hintergrund ist folgender: eine Freundin wurde letztes Jahr von einem BC derart heftig gebissen ,dass sie noch nach Monaten mit den Folgen kämpft, und wir unterhielte uns gerade mal wieder darüber, weshalb eigentlich. Hintergrund: Sie war mit der Besitzerin verabredet, die beiden trafen sich samt lang angeleintem Hund auf einem Feldweg in der Nähe des Hauses der Hundebesitzerin. Begrüßung war ruhig, und beide und gingen eine Weile ruhig nebeneinander her und unterhielten sich ebenso ruhig. Der Hund wurde von meiner Freundin ignoriert und kam irgendwann näher, wohl, um an ihr zu schnüffeln. Die Besitzerin riß ihn daraufhin hektisch zurück, worauf der Collie nach vorne sprang und meine vor Schreck starr stehende Freundin nicht etwa zwickte, sondern dreimal so hart ins Bein biß, Oberschenkel, Wade und Knöchel, dass heftig Blut floss und die Wunden sogar genäht werden mußten (was man bei Hundebissen ja meist vermeidet.)
Die Besitzerin tat nach dem ersten Wegreißen überhaupt nichts mehr, stand nur da und äußerte hinterher die klassischen Worte: "Wenn er beißt, bin ich immer so überfordert!" Worauf später rauskam, dass dieser Hund schon eine lange Latte von Beißvorfällen hat, darunter ein böse attackiertes Kind, Auflagen & Co ignoriert die Besitzerin, aber es tut ihr natürlich alles ganz furchtbar leid. Kein Kommentar.
Die Vorgeschichte ist wohl auch klassisch: Älterer Tierheim-Wanderpokal, der es jetzt endlich gut haben soll, weil er ja eigentlich soooo lieb ist. Deswegen muss er auch keinen Maulkorb tragen und wird möglichst nicht eingeschränkt, Auflagen hin oder her. Was mich da interessiert, ist nicht die rechtliche Seite, sondern die Frage, ob sowas rassetypisch ist oder eher nicht?
Die wenigen BCs, die ich ein bißchen kenne, sind an fremden Menschen eigentlich höflich desinteressiert, insofern war ich überrascht und bin jetzt neugierig: Ist dieser einzelne Hund einfach abgrundtief verkorkst, oder liegen auch beim Border solche "weg mit allem Fremden, und zwar sofort!"-Übergriffe relativ weit oben in der Genetik, sind also viel leichter auslösbar, als ich als Laie dachte? Bei einem Aussie hätte es mich ja nicht gewundert, aber hier tut es das halt doch?