Hallo zusammen,
dann mag ich auch mal mitmischen.
Solche Diskussionen gibt es ja schon zu genüge und man wird nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen (sonst wäre es ja auch langweilig), schon gar nicht, da man dies nur anonym im Internet macht und man sich wohl seltenst mal im RL kennenlernt und die einzelnen Mensch-Hunde-Gespanne analysieren kann.
Man müsste vielleicht erstmal klären, was genau unter einem Leinenruck zu verstehen ist.
Die einen reißen richtig an der Leine rum, mehrmals schnell hintereinander weil der Hund nicht schnell genug mitläuft, andere zuppeln ständig um Aufmerksamkeit zu bekommen. Andere haben ein "Höllenmonster" an der Leine, welches sich auf den Schoßhund des entgegenkommenden HH stürzen will... ein schneller kurzer Leinenruck und das "Höllenmonster" ist wieder der wohlerzogene Familienhund der seinem Herrchen brav an der Seite folgt.
Ich persönlich stehe hinter der letzten Variante. Ein kurzer schneller Leinenruck, welcher anzeigen soll "So nicht!" Allerdings ist diese Methode kein Allerheilmittel! Nicht jeder Hund kann mit dieser Methode erzogen werden, genausowenig wie jeder Hund mit positiver Verstärkung erzogen werden kann.
Ich denke schon, das man gerade bei Welpen noch alles über positive Verstärkung beibringen kann.
Jetzt gibt es aber z. B. auch Hunde, die kommen aus Tierheimen, schlechter Haltung etc. Soll ich einem 5 Jahre altem Hund, der es bislang als Hofhund sich selbst überlassen wurde, dadurch keine Erziehung hat und überaus agressiv ist mit Samthandschuhen (sehr überspitzt) anfassen, mich beisen lassen und vielleicht auch noch andere beisen?
Das hier vorerst einmal eine Vertrauensbasis aufgebaut werden muss versteht sich von selber. Also keine Maßnahmen mit Leinenruck oder ähnlichem um dem Hund Leinenführigkeit oder perfektes Benehmen auf der Straße beizubringen. Dann bleibt er die ersten paar Monate eben an der Leine und wird nicht freigelassen, damit ich ihn davon abhalten kann Jogger, Fahrradfahrer, Nachbarn, Kinder etc. anzufallen und zu zerfleischen.
Bei so einem Hund, der agressiv und gefährlich ist arbeite ich mit Leinenruck. In Verbindung mit der Kette, wenn nötig einer Kralle (alles nur unter fachmännischer Anleitung eines Profis) und auch mit einem Sprühgerät. Dies sind alles Hilfsmittel, die wenn sie richtig eingesetzt werden eben genau das sind ,Hilfsmittel. In den falschen Händen und ohne Sachverstand richten diese selbstberständlich mehr Schaden als alles andere an.
Ich habe so einen Hund zu Hause sitzen. Ich habe alles versucht. Ich habe x Trainer abgeklappert (pos. Verstärkung, Umlenkung, sogar Ablenkung hatte ich dabei), jeder hat was anderes erzählt und nix hat gefruchtet. Es wurde sogar immer schlimmer. Als die letzte Trainerin dann bei uns war, dem Hund die Hand aufgelegt hat (das meine ich wortwörtlich) und meinte "Der Hund ist heute nicht bei der Sache, wir vertagen unsere Sitzung lieber auf einen anderen Tag, wenn der Hund bereit ist zum lernen..." hat es mir gereicht und ich bin in eine Hundeschule mit gutem Ruf bei Problemhunden. Ich habe die ganze Zeit nichts von Leinenruck oder strenger Hand hören wollen in Bezug auf meinen Hund.
"Der Arme hat doch schon genug durchgemacht." Was ich aber nicht bedacht habe... er hat doch noch weiter gelitten. Er durfte nicht frei laufen er konnte keinen Kontakt zu Artgenossen oder anderen Menschen haben.
Ist das das richtige Leben für einen Hund? Ich denke nicht. Also setze ich lieber ein paar gut platzierte Schmerzreize und höre mir auch an, das ich ein Tierquäler bin, weil ich einen Leinenruck gebe. Aber mein Hund ist nun ein glücklicher Hund. Er darf ohne Leine laufen. Er hat keinen Stress mehr, weil er alles was sich bewegt angreifen muss.
Sicher werden jetzt einige denken, oh mein Gott! Der arme Hund, der macht doch nur was die sagt, weil er Angst vor ihr hat!!
Mein Hund hat keine Angst vor mir, brauch er auch nicht. Ich respektiere meinen Hund und gestehe ihm sein tierisches Verhalten, solange es im Zusammenleben mit dem Mensch vertretbar ist zu und verlange diesen Respekt von meinem Hund mir gegenüber als seinen Rudelführer.
Mein Hund darf zu mir auf die Couch und kuschelt dort mit mir und schläft von mir umschlungen auch ein. Ich denke nicht das er das tun würde, wenn er so große Angst vor mir hätte.
Ich möchte niemanden irgendeine Meinung aufdrängen. Aber vielleicht sollten die einen oder anderen darüber mal nachdenken, das nicht alles schwarz oder weiß ist.
LG Nalla