Beiträge von DSH Bauer

    @ Krambambuli


    Natürlich leint man keinen wildreinen Hund ab. Dennoch gibt es Hunde, die abgeleint sind und Wild hetzen. Ausbildung kann also nicht schaden.


    So? In Polen, Nachtwanderung mit meinen Hunden, eine Rotte Sauen 10 m vor uns. Meine hätten beide gern gewollt, wenn ich sie denn gelassen hätte. Auch die Lütte mit ihren damals erst 4 Monaten!


    Was ist denn eine intesive Ausbildung, wodurch zeichnet sie sich aus? Viel Geduld, viele Wiederholungen und immer vom Bekannten zum Unbekannten, vom Leichten zum Schwierigen. Übers Knie von jetzt auf sofort geht nicht. Und in der Ausbildung kommt es darauf an, den Hund an eine Leistung heranzuführen.


    Beispiel: Mein Rüde mit Bollerwagen samt Einkauf auf einem Waldweg. Er ging, wie er es gelernt hatte rechts. Nach dem zweiten unfreiwilligen Abladen sagte ich nur: "Na warte, jetzt werde ich es dir zeigen." Damit ging ich nach vorne (ich führe von hinten, weil ja der Bollerwagen "von Hand" gebremst werden muss), nahm ihn am Halsband und führte ihn auf der Mitte des Weges mit den Worten "Mitte gehn, Mitte, Mitte gehn". Nach 10 m saß der neue Befehl und wir kamen ohne Schwierigkeiten mit dem Einkauf an. Geduld und im Wortsinne Heranführen an die Leistung haben einen raschen Erfolg erzielt. Übers Knie gebrochen würde ich wohl heute noch vor dem Problem stehen.


    Ich hatte doch schon geschrieben, dass "in die Leine rennen lassen" nichts für die Ausbildung ist sondern dass ich das als Maßnahme gegen bewusst vorgetäuschte Schwerhörigkeit ansehe.

    Zitat


    Sorry, aber Doggen sind Jagdhunde, gezüchtet für die Bären-, Keiler- und Hirschjagd. Nichts desto trotz, Dich kann man doch auch zum Bäcker, Uhrmacher, KFZ-Mechaniker usw. ausbilden. Gut, dem sind vielleicht Grenzen gesetzt, wenn Du etwa Kosmonaut oder Professor für Altjapanisch werden sollst, aber das sind eben die Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Bei Hunden allgemein sind die Grenzen noch weiter gesteckt und die Ausnahmen weniger (denke nur an Laika, den ersten "Hundekosmonauten" ;) ). Speziell wird es schon eher mal Grenzen geben. Denke nur an einen Yorkie auf Wildschweinjagd oder an eine Dogge auf Dachsjagd. Das hat aber nichts mit der Rasser zu tun, sondern andere Ursachen, etwa Größe oder Körperkraft.


    Natürlich wird nicht jeder x-beliebige Hund ein erstklassiger Jagdhund. Es hat aber auch nicht jeder Goldschmied die Gabe eines Herrn Fabergé. Dennoch lässt sich fast jeder Hund zum Jagdhund ausbilden. Mehr habe ich nie behauptet.


    Zur Frage von Platz und Sitz oder was auch immer: Wenn es klappt, ist es egal. Augenscheinlich hat bei Deinem Hund das Sitz aber nicht funktioniert. Neben sicherlich sehr vielen Gründen, die ich gar nicht beurteilen kann, spielt eine Rolle, dass der Hund im Sitz oder Steh ein sehr weites Gesichtsfeld hat, das flüchtende Wild weiter beobachtet und das steigert eher seinen Jagdtrieb als dass es ihn dämpft. Da fällt es natürlich zunehmend schwerer für den Hund.


    Eine Aversion gegen was auch immer, was normal ist, kann als Grund ja kaum durchgehen. Dein Hund macht doch freiwillig Platz. Oder liegt er nie? Ist doch wurscht, wie das erst einmal aussieht, Hauptsache er macht es. Der Rest bringt erst einmal nur "Abzüge in der B-Note für den künstlerischen Wert". Da kann man immer noch dran arbeiten, wenn man es für wichtig ansieht.

    Zitat

    Mein Plan ist jedenfalls für´s erste, den Hund die 40m garnicht erst erreichen zu lassen, sondern sofort ins PLATZ zu rufen, ...
    Klar steigert man beim Training den Reiz, bzw. die Strecke, die der Hund läuft, ehe das Abbruchsignal kommt, aber Abbruch auf -zig Meter ist meiner Meinung nach die Königsdisziplin und es dauert wahrscheinlich Jahre, bis es 100%ig sitzt. Deshalb bleibe ich bei meiner Meinung: Wer die 40m-Wäscheleine-Purzelbaum-Variante fährt, wollte zu schnell zu viel.


    Es sollte auch wirklich das Ziel sein, dass der Hund gar nicht in die Leine rennt, egal wie lang sie ist und egal wie hoch der Reiz ist.


    Was Du im letzten Absatz schreibst, dazu sage ich jein. Ja, weil natürlich für bestimmte Tätigkeiten (nimm was Du willst) eine bestimmte Reife vorhanden sein muss. Und es müssen ja auch Voraussetzungen gegeben sein, Vorwissen, auf das aufgebaut wird. Einen ausgebildeten Hund hast Du nach etwa 1 - 2 Jahren, einen guten nach 2 - 3 Jahren und einen sehr guten noch später. Ist doch eigentlich gar nichts, wenn man bedenkt, wie lange wir brauchen bis wir ausgebildet, gut oder noch besser sind.


    Nein, weil Du nach 1 - 2 Jahren eben schon einen ausgebildeten Hund haben kannst. Rechnen wir mit 18 Monaten und ziehen davon 3 - 6 Monate ab, weil zu Beginn die Ausbildung eben allgemeiner und weniger intensiv ist, dann bleiben 12 - 15 Monate, also nicht Jahre.


    Warum erachte ich nun das Platz auch auf Entfernung für wichtig? So unschön es ist, aber das Hetzen von Hasen und Rehen ist ja in den seltensten Fällen wirklich gefährlich für die Beteiligten. Wenn der Hund dann frei Gassi geht und mal aus 20 m Entfernung vom Hundeführer lossprintet, meine Güte, könnte man sagen. Was aber, wenn er sich als "Sportskameraden" kein Nieder- oder Rehwild ausgesucht hat, sondern Schwarzwild. Vielleicht eine ganze Rotte oder gar noch eine führende Bache. Ich will es gar nicht wissen, wie ein Hund danach aussieht. Könnte nämlich sein, dass er sich kaum von einem Kitz unterscheidet, das ein paar Hunde mal eben zerlegen. Muss beides nicht sein. Ja, und wer auf der einen Seite die Freiheit genießen will (die ich jedem Hund gerne gönne), der muss auf der anderen eben auch auf Entfernung verlässlich gehorchen.

    [quote="Maanu


    hm, ich verstehe unter nem Jagdhund nen Hund mit ausgeprägtem Jagdtrieb, der zur Jagd gezüchtet und in der Jagd eingesetzt wurde


    Was bitte verstehst du unter nem Jagdhund? :???:
    Zählen da deine Schäferhunde zu?


    Und warum bist du so festgefahren und bestehst auf das PLATZ?
    Hast du andere hier beschriebene Methoden getestet? Mit welchem Ergebnis?[/quote]


    Darum habe ich ja von Jagdhunden und jagenden Hunden geschrieben. Ist aber kein großer Unterschied, weil man fast jeden Hund zum Jagdhund ausbilden und mit Erfolg als solchen einsetzen kann.


    Was bitte spricht gegen das PLATZ? Es ist für den Hund wesentlich angenehmer aus seiner Reizlage mit PLATZ herausgeholt zu werden als im "Hundekino" zu leiden. So schlimm kann das auch für den Hund nicht sein, wenn er (wie meiner) angesichts z.B. eines Kranichs, den er gerne gejagt hätte, freiwillig in PLATZ geht und mich hierdurch erst auf den Vogel aufmerksam macht.


    Wenn es also für den Hund die Lage erleichtert und genau aus diesem Grunde von Profis in Sachen Jagd eingesetzt wird, warum soll ich das nicht auch tun und warum soll das dann als Empfehlung falsch sein?

    Zitat


    Wir hatten bisher auch nur "Betriebsunfälle" an der 20m-Schleppe. Auf einem Spaziergang waren es gezählte 8 ...
    Lernerfolg = 0


    Besagt doch nur, dass das Platz in Reizlage noch nicht geübt worden sein kann. Sinn der 40 m Wäscheleine ist doch NICHT der Purzelbaum, sondern das Platz auf Entfernung. Wenn die Ausbildung nicht vernünftig erfolgt ist und der Hund nicht begriffen hat, worum es geht, werden auch 40 m Leine nicht helfen. Bei vernünftiger Ausbildung, wenn es der Hund also begriffen hat, aber einfach nur der Meinung ist, dass er ab ... m vom Hundeführer unter Schwerhörigkeit leiden darf (ohne dies tatsächlich zu tun!), dann kann sie sehr wohl helfen. Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Und im letztgenannten Fall hat der Hund eben sehr wohl die Alternative, das Platz auszuführen und zu gehorchen.

    [quote="rockshaver1975"]hallo


    ich bin in einem beein wo polizeihunde ausgebildet werden, von den seben trainer die meine hunde in unterordnung ausbilden, das ganz ohne schläge, ,man muss noch nichtmal in die nase knuffen was schlimm ist den die nase ist das ah und oh eines hundes.


    soieplen mir andern hunden gehe ich nicht zwischen auch wenn zähne geflescht werden das machen sozialverträgliche Hunde unter sich aus.quote]


    Sorry, aber von "auf die Nase knuffen" war nicht die Rede. Gebratenes und Gesottenes in der Küche bei geöffneter Tür stehen lassen, ohne Angst haben zu müssen beklaut zu werden. Dennoch muss es nicht sein, dass ein Hund jedes Käsebrot beschnuppert. Diese Übung haben wir schon am ersten Tag erledigt, durch zur Seite schieben. Wenn ich also heute mit zwei Fingern auf den Nasenrücken ticke, ist das ein ganz anderer Fall. Und es tut auch nicht wirklich weh!


    Wenn sich meine Hunde streiten wollen und die "Waffen schon blank gezogen sind", gehe ich nicht davon aus, dass die das sozialverträglich unter sich regeln. Da halte ich die Hand zwischen die Fänge und sage, dass ich das nicht will. Soll niemand nachmachen, soll nur zeigen, dass die Hunde parieren und das bitteschön ohne Gewalt. Gefaltfrei heißt aber auf keinen Fall antiautoritär und auch nicht ohne mal (MAL) einen Handrücken in die Rippen zu bekommen. Bei der körperlichen "Gewalt", die ich einsetze, würde nicht einmal ein Kleinkind aua rufen.


    Ich hatte mit den jetzigen beiden insgesamt 6 Hunde der unterschiedlichsten Rassen. Von allen habe ich erwartet und auch erreicht, dass sie sich zu Wesen entwickeln, die keine Befehlsempfänger sind und auch selbständig vernünftige Entscheidungen treffen können. Da muss man natürlich Fehler und Irrtümer in Kauf nehmen. Man muss aber auch konsequent zumindest an den Fehlern arbeiten. Das geht, wirklich.


    Was soll also Eure Diskussion?

    Zitat

    und gerne nochmal ;-)
    hast du wohl überlesen


    Habe selbst schon Jagdhunde und jagende Hunde besessen, die Jagd mit meinem Lehrherren und seinem Hund gehörte praktisch zu meiner Ausbildung zum Landwirt und auch sonst treibe ich mich viel mit Jägern herum. :smile:


    Nur was soll die Frage? Du kannst prinzipiell jeden Hund zum Jagdhund machen (von gaaanz wenigen Ausnahmen abgesehen), die Frage ist nur, was Du mit dem Hund jagen willst. ;)

    @ Cocoline


    Ich bin auch nicht der größte und stärkste. Und meine Hündin mit ihren 9 Monaten und 28 kg kann mich auch umwerfen, wenn ich nicht darauf vorbereitet bin. Von dem Rüden mit seinen 43 kg will ich gar nicht sprechen. Aber genau da liegt der Trick -Vorbereitung. In der Situation mit der Wäscheleine bist DU vorbereitet. Da haben auch 40 kg Malamute keine Chance Dich umzuwerfen. Doch selbst wenn, mitschleifen wird er Dich mit Sicherheit nicht!


    @ all


    Ich hatte doch geschrieben, dass die 40 m Wäscheleine die letzte Möglichkeit ist. Warum nicht erst einmal das Platz in Reizlage erst einmal gründlich ausbilden? Warum das Pferd von hinten aufzäumen?

    Die Flinte trägt auf 40 m. D.h., nach dieser Entfernung ist Schluss mit Jagen (kann man aber auch als eine Form des Treibens ansehen). Da das Wild vom Hund nicht gerissen werden soll und zweitens der Hund, wenn das Wild entkommen ist, weiter nach anderem Wild stöbern soll, muss er sein Tun abbrechen. Das funktioniert am besten mit dem Befehl Platz.


    Genau hier liegt der Punkt, an dem eben dieser Teil der Jagdhundausbildung tatsächlich ein Antijagdtraining ist: Abbrechen der Jagd auf Kommando (zu Deutsch auf Befehl). Es wäre doch eigenartig, wenn man sich als "ganz normaler Hundehalter" nicht dieser bewährten Methode bedienen würde. Schließlich sind Jäger bezüglich des Themas "jagender Hunde" doch wohl Profis, oder?


    Platz, wenn man es beim Welpen ausbildet, ist ohne Bleib nur sehr schwer auszubilden, jedenfalls nach meiner Erfahrung. Wer es ohne Bleib schafft, dass der Hund auf Platz am Ort liegen bleibt, ok, dann eben ohne.


    Wichtig und unverzichtbar ist jedoch, dass der Hund auf Entfernung ins Platz geschickt werden kann und Blickkontakt zum Hundeführer aufnimmt. Hierdurch wird der Blickkontakt zum reizauslösenden flüchtenden Wild unterbrochen und es ist dem Hund leichter möglich aus seiner Reizlage wieder herauszukommen. Damit er gar nicht erst wieder (durch welchen Zufall auch immer) in die Reizlage zurückkommen kann, ist es ebenfalls wichtig, dass er abgeholt und nicht abgerufen wird.

    Ich halte es so, dass die Strafe in einem vernünftigen Verhältnis zum Vergehen stehen muss. Vor diesem Huintergrund definiere ich Strafe hier vielleicht etwas weit, aber warum nicht.


    Im Normalfall ist Strafe nicht nötig, denn obwohl die Hunde viele Freiheiten genießen, hören sie gut (auch wenn der Gehorsam in dem einen oder anderen Fall noch verbesserungsfähig ist). Ich kann auch mit der scharfen Frage "Was habe ich gesagt?" im Einzelfall mal leben, auch mal mit der in Hundesprache (Bellen ist es ja nicht) vorgetragenen Gegenrede "Warum, ich will doch gar nicht böse sein und überhaupt ...", solange es nicht der Regelfall ist.


    Im einfachsten Fall gibt es einen Spruch, in schärferer Form dann eine Standpauke einschließlich "sieh mich an, wenn ich mit dir rede!" (das mögen Hunde gar nicht so gerne). Beide Formen finden im Platz statt, die erstere oft, die letztere grundsätzlich.


    Wenn es körperlich wird, gibt es einen Knuff (keine Schläge, einen Knuff!) oder (mit meinem Essen bin ich eigen, selbst wenn nicht geklaut werden soll) auch mal mit zwei Fingern auf den Nasenrücken (auch nicht Schlagen, aber deutlicher als Anticken).


    So 2 oder 3 Mal im Jahr kann es auch 5 - 10 Minuten an der Kette geben. Eigentlich nicht tragisch, denn der Hund kann sich ja immer noch bewegen oder auch seine Strafe in seiner Hütte "abbrummen", aber dennoch wirkungsvoll.


    Ich will hier noch erwähnen, dass ich die Hette nur in zwei Fällen einsetze:
    1) Wenn ich Saatgut oder Dünger im Garten streue, dient das nicht der sportlichen Betätigung der Hunde (also wenn überhaupt nur sehr kurzfristig und im Rahmen von 2) ) ,
    2) wer nicht hören kann und sich auch gegen Ermahnungen immun erweist, braucht eben 5 - 10 Minuten zum Nachdenken darüber, was denn nun erwartet wird.