Hallo ihr Lieben,
ich brauche mal euren Rat. Es geht darum, dass ich mir immer unsicherer werde, ob unsere tägliche Runde mit unserer Gassigruppe für Happy wirklich noch positiv ist.
Zuerst mal zur allgemeinen Situation: Seit einem knappen Jahr treffe ich mich fast täglich mit 4-7 anderen HH zum gemeinsamen Gassigehen im Hundewald. Happy (Labbi-Engl. Bulldog-Mix) ist die Kleinste in der Runde (der Rest sind Labbis, Goldis, Dalmis, Ridgebacks, Schäferhunde), aber da Happy seit ich sie habe, eher ziemlich grob und körperbetont spielt, war mir das immer recht. Kleinere Hunde sind meist nichts für sie, im besten Fall ignoriert Happy die Kleinen, im schlimmsten Fall muss ich eingreifen, weil sie zum Mobben neigt. Bis August 2011 war sie in dieser Gassitruppe auch gut augehoben, gab trotz ihrer Größe oft den Ton an, war selbstbewusst und aufgeweckt, konnte sich aber trotzdem bei "dominanteren" Hunden prima unterordnen. Insgesamt waren Hunde eigentlich das einzige, mit dem Happy prima sozialisiert war, ansonsten ist sie ja sehr umweltunsicher und gegenüber Menschen angstaggressiv.
Dann ist sie im August in einer Hundepension von 3 großen Hunden (Ridgebacks, Schäfis) massiv angegriffen worden. Die Betreuerin hatte wohl nicht aufgepasst, die anderen Hunde waren schon als nicht sehr verträglich bekannt, und sind zu dritt auf Happy los. Ende vom Lied waren einige Schrammen, zwei Tage humpeln, und vor allem eine zerrissene Analdrüse. Und: erstmal riesige Angst vor allen größeren Hunden, in den ersten 2 Wochen selbst vor den Meisten ihr gut bekannten Hunden (z.b. die Hunde unserer Gassirunde). Sie kauerte sich mit gebogenem Rücken abgewendet hin, warf sich dann zitternd auf dem Rücken, wenn sich Hunde zur Begrüßung näherten. Waren Hunde an der Leine vorher das Einzige, was wir souverän passieren konnten, pöbelte sie nun bei Hunden auch los. Sie wich mir kaum von der Seite, oder hielt großen Abstand zu den anderen Hunden.
Ich bin daraufhin dann ganz Mega viel mit ihr und anderen Hunden unterwegs gewesen, habe neue Hunde getroffen. Inzwischen geht's an der Leine wieder Meistens ohne Gepöbel. Begrüßungen laufen meist nicht mehr so super ängstlich ab, aber meist friert Happy ein und erstarrt zum ersten Abschnuppern und dann geht's. Es gibt inzwischen einige Hunde, an die sie sich leider garnicht mehr gewöhnen will, obwohl sie vorher mit allen verträglich war. Insbesondere Schäferhunde und dunkle große Hunde findet sie erstmal sehr kritisch.
Nun konkret zu unserer Gassirunde: Seit August hat sich die Dynamik mit Happy und den anderen Hunden ziemlich verändert. Happy ist deutlich ruhiger geworden, trabt oft in der Nähe der Menschen rum, rennt nur mal kurz eine Minute mit den Anderen Hunden mit. Auch die anderen verhalten sich anders gegenüber Happy. Einige der Hunde "stänkern" gern auf Happy ein. Also sie gehen nicht auf sie los, aber sie kläffen wie verrückt auf Happy ein, hüpfen und springen sie an, packen Happy am Nacken und zerren dran herum, selbst wenn Happy sich schon hinsetzt, weg sieht, züngelt... Das Problem dabei ist, dass Happy sich nicht mehr wehrt. Bin ich mit Happy und den Hunden je nur in Paaren unterwegs, verhält sich Happy wieder wie früher, tobt gerne mit, rauft auch mal und dann ordnen sich auch die Anderen mal spielerisch unter. Aber in der Gruppe landet Happy dann immer in irgendeiner Ecke (Baumwurzel, am Zaun) auf dem Rücken, versucht in Abwehr um sich zu schnappen, aber die anderen Hunde zerren immer weiter an ihr rum und hören auch nicht von allein damit auf (bis ich schnellstmöglich eingreife). Schafft sie es mal weg, dann rennt sie wie angestochen los, um die anderen abzuhängen, und sucht dann beim nächstbesten Menschen Schutz (sie grätscht dann richtig zwischen die Beine, schaut einen hilfesuchend an, sodass man öfters fast über sie stolpert).
Ich muss dazu sagen, dass Happy dabei meist nicht mit total eingeklemmten Schwanz rumrennt. Und hin und wieder rennt sie halt doch auch los und eröffnet ein "Spiel", was aber immer schnell wieder darin endet, dass 2 andere Hunde an ihr rumzerren, bis ich Happy zu Hilfe Eile. Wenn wir die Hunde treffen, rennt sie auch freiwillig hin, wenn auch eher steif. Aber deshalb meinen unsere Gassibekannten immer, dass das alles nicht so schlimm ist und Happy ja nicht offensichtlich Angst zeigt und ich übertreibe, wenn ich die anderen Hunde blocke, wenn sie Happy schonwieder fixieren und anpacken, obwohl sie schon wegschaut und beschwichtigt.
Ich bin mir total unsicher, ob ihr das Laufen in so einer Gruppe wirklich noch mehr Freude macht als schadet. Sicher traumatisiert sie das so wahrscheinlich nicht, aber "schön" empfinde ich das auch nicht so richtig für sie. Besonders, weil sie sich beim Gassi mit nur 1-2 anderen Hunden meist deutlich aktiver, lockerer und fast wie vor dem Beißvorfall verhält.
Grad gestern hat's leider gekracht. Ein HH hat allen Hunden eine Runde Leckerlis ausgeben wollen. Dabei ist ihm eins runter gefallen, Happy und sein Hund haben danach geschnuppert und da ist der Andere "ausgetickt" und hat Happy knurrend schnurstracks auf den Rücken gelegt. Ich mein, es war nicht ernsthaft "böse", er hat klar hündisch kommuniziert und dann auch gleich wieder abgelassen. Vor August hat Happy sowas locker weggesteckt und nach einem kurzen Schütteln gings ganz normal weiter. Aber auf Happy hat sowas jetzt immer noch eine sehr große Wirkung, sie lief dann nurnoch mit eingeklemmtem Schwanz weit hinterher. Alle meinen "da muss ein Hund durch, das ist ganz normal, einfach ignorieren, dann legt sich's wieder" aber ich bin mir eben überhaupt nicht mehr sicher, auch wenn ich für mich sehr gern mit diesen Leuten Laufe. Klar Sabbel ich dann nicht auf Happy ein, aber ich gebe ihr Schutz und blocke die Anderen, wenn sie ihn bei mir sucht und innerlich tuts mir weh, sie so zu sehen, wie z.B. gestern nach diesem Vorfall.
Ach Grübel, seufz. Wie seht ihr das denn?
LG Lily und Happy