Zitat
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Wogegen ich allerdings argumentieren möchte ist der tatsächliche Ruck an der Leine, der den Hund bremst, die Vorderpfoten abheben läßt und den Hund im massivsten Fall sogar in den Rückwärtsgang zwingt.
Denn das ist das, was meiner Nachbarin hier geraten wurde. Und das auch nicht, um die Leinenführigkeit, bzw. das Folgen zu trainieren, sondern um das Anpöbeln anderer Hunde abzustellen.
Ich denke, eins ergibt das andere. Lernt der Hund zu folgen und leinenführig zu sein, ergibt sich daraus auch eine gewisse Gelassenheit bei Hundebegegnungen. Das meinte ich mit Basisarbeit.
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Aus dem letzten Absatz gibt mir schon eine Frage:
Ich übe mit Tilly täglich am "laufen an der Leine", zuhause, auf dem Feld, wenn wir alleine sind. ABER: Sobald sie einen Hund sieht, der für sie als "Feind" angesehen wird, da ist es aus. Da reagiert sie auf mich gar nicht mehr. Selbst wenn ich sie mit dem Knie "anstupste" und so auf sie einwirke. Es ist nunmal so, dass man nicht immer aus so einer Situation rausgehen kann.
Tilly steht öfters mal in der Leine. Vorallem und gerade weil ich sie aus der Situation nehmen will. Sie bleibt stehen, ich laufe weiter, rufe sie, keine Reaktion, bzw. mittlerweile ab und an kommt sie dann hinter mir her. Das funktioniert aber nur, wenn der andere Hund noch weiter weg ist.
Anders - also wenn sie in der Leine steht - dann kann ich nicht direkt aus der Situation rausgehen. Natürlich arbeite ich am Vertrauen von ihr zu mir, doch ab und an gibt es eben Zusammentreffen in nächster Nähe (und sei es nur auf der anderen Straßenseite), das ist nirgendwo komplett vermeidbar. Also wie soll ich dann reagieren? Drehe ich mich um, steht sie - mit der kurzen Leine - nach einigen Schritten in der Leine, versucht über die Straße zu laufen etc. Soll ich sie vielleicht rüberlassen und eine Beißerei zulassen oder noch schlimmer, sie von einem Auto überfahren lassen? Also zieh ich sie hinter mir her, um aus der Situation rauszukommen. Und diesen Ziehen - was ich als Dauerruck bezeichnen würde - geht so lange, bis wir ziemlich weit weg sind vom "Feind", selbst wenn wir schon um die Ecke gegangen sind und kein Blickkontakt mehr hergestellt werden kann. Erst dann läuft sie wieder schön neben mir - hat auch einige Zeit gedauert - und beruhigt sich. Springt dann auch nicht mehr an der Leine oder so.
Ich kann mich leicht daran erinnern, dass vor einigen Seiten jemand geschrieben hat - also so ähnlich - dass man seinem Hund das schon als Welpen beibringt, dann passiert so etwas nicht (ich hoffe ich hab das richtig im Kopf behalten). Tja, und was ist mit den Hunden, die erst später zu einem kommen? Die monatelang, manchmal jahrelang, ohne Ausbildung oder Menschenbezug waren?
Tilly kommt aus dem TS, sie war seit ihrer 5 oder 6 Lebenswoche im Zwinger mit anderen auch nicht ausgebildeten Hunden untergebracht. Sie war dort zwischen 9 oder 10 Monaten, bis ich sie zu mir nahm. Sie hat gar keine Erziehung erhalten. Anfangs bin ich total verzweifelt, auch heute noch manchmal, doch sie lernt und kennt schon viele Kommandos. Will sie aber nicht, dann kann ich sie rufen, sie anleinen etc., keine Reaktion ihrerseits, und ich muss sie auch "wegziehen", sie würde sonst sofort weitermachen mit dem, was sie da macht. Würde ich danebenstehen bringt das ja nichts, genauso wie wenn ich so weit laufe, bis die Leine gespannt ist und es dadurch einen Ruck gibt.
Trotzdem sie hat keine Angst vor der Leine, läßt sich mühelos anleinen, bleibt dabei neben mir sitzen. Läuft dann auf "weiter" weiter und mittlerweile auch innerhalb der Leinenlänge, meistens. Daran arbeiten wir eben auch noch.
In meinem 1. Posting schrieb ich:
Wenn sie zu weit nach vorne läuft, dann sag ich "langsam" und meistens macht sie das zwischenzeitlich dann auch, oft aber auch nicht und dann gibt es mal mehr mal weniger starken Ruck. Ich bleibe dann stehen, bis sie zu mir zurückkommt, doch da rennt sie auch nicht total in die Leine. Das macht sie nur, wenn sie unterschiedlich andere Hunde, Vögel oder Wildtiere sieht..
Also eben eine der Situationen die ich oben beschrieben habe. Wenn ich da stehen bleibe, "steht" sie in der Leine.
Doch einen Vogel kann man nicht immer sehen, wenn der im Feld ist und plötzlich vor einem wegfliegt. Beim Wild genauso, das rennt von einem Feld ins andere oder rennt aus dem hohen Haferfeld raus. Da seh ich das doch auch erst, wenn es auf dem Weg auftaucht.
Egal wie man es macht, da hab ich das Gefühl, das der eine oder andere dagegen ist. Aber ok, es ist eine Diskussion und da gibt es viele unterschiedliche Meinungen.
Ich füttere seit einiger Zeit nur noch aus der Hand, seither ist es viel viel besser geworden. Es gibt auch Zeiten wo es nicht so gut funktioniert, doch das ist normal, so geht es jedem HH. Sie lässt sich jetzt besser abrufen, allerdings nicht bei einem "Hundefeind". Da ist sie so fixiert, so absolut auf taub gestellt, da geht - noch - nichts anderes.
Dieser Aggression kann man doch nur mit üben entgegenstehen, wenn es alleine klappt dann heißt das nicht, dass es sofort mit dem "Feind" klappt. Also muss man dann doch solche Situationen durchstehen und auch in diesen Situationen Vertrauen aufbauen oder nicht? Das geht aber nicht, wenn ich das nur alleine übe. Oder mit Hunden, die sie akzeptiert bzw. mag. Ich hoffe sehr, dass es in Feindsituationen bald klappt. Dass das Vertrauen besser wird, also in diesen Situationen. Das sie mir insoweit vertraut, dass mein "ist gut, ich passe auf" noch besser von ihr aufgefasst und angenommen wird.
Ist ein langer Prozess, egal bei wem, der keinen schon erzogenen oder zumindest etwas trainierten Junghund unter 12 Monaten oder gar Welpen zu sich nimmt.
Äh ja, das ist mal wieder ein halber Roman, doch ich wollt das so klar wie möglich erklären, wie es bei uns abläuft.