Beiträge von UnserCarlos

    Nun ist das ganze ja schon ein halbes Jahr her, aber ich wollte euch mitteilen:


    DER STAUBSAUGERTERROR IST VORBEI!!!!


    Ich fege nur noch.... :D


    Nein Scherz, also seit einigen Wochen kann ich saugen und ich habe vor Carlos Ruhe. Er ist sogar aktiv dabei und legt sich sogar ganz entspannt auf seinen Platz, während ich rund um ihn herum sauge. :kg:


    Wie das kam?? Ich habe ihn immer mehr an den Sauger gewöhnt und dass er mir nicht zu sagen hat, wann ich nun sauge und wann nicht. Aber er fand es immer noch blöd und hat meist Terz gemacht. Den entscheidenden Klick hat er durch unsere Kleine bekommen. Er wollte wieder auf den Sauger losstürmen und die Kleine findet Saugen ganz toll und hat gejuchzt. Er stoppte, schaute verdattert und drehte ab. Das hat ihn wohl zu denken gegeben, dass so ein kleines Wesen keine Angst vor dieser Höllenmaschine hat. Jedenfalls ist Saugen seitdem kein Problem mehr... :headbash:

    Hallihallo!


    Erstmal möchte ich mich über eure Erfahrungsberichte bedanken.


    Schnaudel: Das erklärt so einiges. Komisch ist ja, dass sie einerseits distanziert sind, aber auf der anderen Seite nichts gegen einen Schwatz haben. In unserer Wohngegend bin ich schon bekannt, weil ich mit Hannah im Tragetuch gehe - und ich werde jedes Mal von den älteren Damen angesprochen. Leider verstehe ich nur den Sinn, kann aber nur wenig antworten. Mann, das ärgert mich. Ich habe schon zu meinem GG gesagt, dass ich unbedingt weiter Unterricht haben möchte - von mir aus auch privat.
    Mmh, welche Hunderassen laufen hier herum: Staffordshire Terrier, ein Golden Retriever, sämtliche Kleinsthunde a la Chihuahua, Shi Tzu,... Cocker Spaniel, deutsche Schäferhunde - und nun auch ein Carlos. :lol: Die Straßenhunde von der größeren Sorte sehen fast aus wie Schäferhundmischlinge - und wirklich hübsche Hunde dabei. Carlos hat eine Freundin unter den Straßenhunden. Sie sieht wie ein kleiner Goldi aus. Mmh, bei ihr könnte ich echt schwach werden. Nicht, dass ich mit 2 Hunden wieder nach Deutschland komme.


    Sandmann: Die Dolmusch habe ich hier schon gesehen. Die wollte ich ausprobieren, wenn meine Kleine nicht mehr auf dem Riesenkinderwagen angewiesen ist. Das macht doch einiges problematischer.


    Ben: Wenn GG auf Arbeit ist, dann bin ich komplett auf mich angewiesen und ich bin die einzige deutsche Frau (von der Firma) hier. Aber ich baue so langsam Kontakte zu den anderen Frauen auf. Dienstag hatte ich Besuch von einer jungen russischen Mutter. Sie kann a bisserl deutsch und so konnten wir uns unterhalten. Deutsch - russisches Kauderwelsch.


    Mein Resümee der ersten 14 Tage hier im südlichen Osten:
    1. die Russen sind das widersprüchlichste Volk, dass ich kenne. Zum Einen scheinen sie unnahbar zu sein, zum Anderen quatschen sie dich aber beim Einkaufen oder auf der Straße an und wollen sich mit dir über die Kleine unterhalten. :-) Zum Einen verabscheuen sie scheinbar die Straßentiere, zum Anderen kaufen die aber frischen Fisch und Fleisch und füttern sie. Zum Einen haben sie diese Sachen wie Stachelhalsband und Elektroschocker für Hunde, zum Anderen aber rosa Plüschmäntelchen (auch in Carlos´Größe!!)
    2. Hier ist Autofahren noch ein reines Abenteuer.
    3. Auch eine Großstadt ist nur ein Dorf. :-) Durch mein buntes Tüchlein bin ich schon im Viertel bekannt wie ein bunter Hund.
    4. Einkaufen ist immer noch gefährlich. Aber so langsam setze ich auch meine Ellenbogen ein oder den Kinderwagen als Rammbock.
    5. An sich sind die Russen ein sehr höfliches Völkchen.
    6. Ich hatte Dienstag meinen ersten russischen Besuch. Sehr nett die Dame. Vielleicht zeigt sie mir ja das russische Leben?
    7. Carlos traut sich jetzt so langsam immer mehr nach draußen. Wochenende wollen wir ihm mal die Hauptstraße zeigen.
    8. Hannah wird immer aktiver. Gestern habe ich sie nach 10 Minuten alleine auf dem Boden 2 m von ihrer Decke gefunden. Freudestrahlend. Wie sie das gemacht hat? Keine Ahnung. Aber Mäusi macht es auch nie unter Beobachtung. Ich muss sie wohl heimlich filmen.
    9. Jaaa, so langsam leben wir uns ein. Es ist nicht mehr ganz so schlimm - obwohl mir die Natur ganz schön fehlt.
    10. Hier fängt der Frühling an... Und bei euch?? ;-)


    Gestern waren wir alle mit Carlos in einer kleinen Grünanlage. Wir mussten quer durch für ihn unbekanntes Gebiet. Er hat es prima gemacht, hat die Menschen ignoriert und jeden Befehl befolgt. Besonders die Kinder fanden ihn ganz toll. Immer wieder drehten sich die Menschen nach uns komisches Trüppchen um. Wir mussten ja ausgesehen haben: GG schob den Kinderwagen, Mutter schlürte mit Hund in der einen Hand und einem Clicker in der anderen Hand mit. Und auf dem Rückweg auch noch mit einem großen Kaffee to go (wir haben noch keine Kaffeemaschine hier) in der Hand. :pfeif: 2 Stunden waren wir unterwegs - und Carlos ist immer noch platt und verschläft den Tag.

    Guten Morgen und ganz viele Grüße aus KRasnodar!


    Während in Deutschland scheinbar Winterwetter ist, herrscht hier Tauwetter mit ganz viel Regen. Supertoll. So haben wir das Wochenende damit verbracht, Einkäufe zu erledigen und zu entspannen. Die Einkäufe waren mal wieder der Hit und diesmal habe ich auch meine Ellenbogen ausgefahren, da diese Menschen scheinbar nichts von dem Wörtchen Individualdistanz gehört haben. Stellt euch mal vor: da wollte ich Gemüse abwiegen - war ganz allein und plötzlich war ich umringt von einer ganzen Menschentraube, die mich wirklich an die Waage pressten. Ich liebe ja solche Sachen.. :headbash:


    In der Mall ist mir mal wieder aufgefallen, wie sehr wir quasi auffallen. Allein schon die Tatsache, dass unser Kind während des Einkaufs im Maxi Cosy saß. Wir waren echt der Hit. :ops: Und unser Kleidungsstil. Ich laufe immer mit Jeans, Shirt und Sneakers herum - und da fiel ich echt auf. Entweder waren wieder die gestylten Frauen unterwegs oder das komplette Gegenteil. Der Besuch der Mall wäre echt mal sehr spannend für eine Sozialstudie.


    Carlos traut sich jetzt immer mehr raus. Aber komischerweise nur einmal am Tag. Hat er seine Abenteuerrunde gedreht ist er außer für kurze Erleichterungsrunden nicht zu begeistern. Aber immerhin hat er sich gestern mal über den Sportplatz getraut. Da lassen die Einwohner des Viertels gerne ihre Hunde laufen und spielen. Wäre mal ne super Alternative, wenn Herr Hund mal auftaut. Carlos und ich haben dann auch bemerkt, dass die Straßenhunde nur die Ecke der Mülltonnen verteidigen. Und da Wuffelino nun größer ist als der Rest der Hunde die ich da gesehen habe, wird er wahrscheinlich auch als BEdrohung angesehen. Aber gestern hat Carlos das Rudel ignoriert und ist weitergegangen. Allerdings wollte er danach auch umgehend nach Hause. :-)


    Danke für eure Erfahrungsberichte. Es prasselt halt sehr viel auf mich ein. Verstärkt wird es dadurch, dass ich nicht ohne Anhang hier bin, sondern für Würmelinchen zuständig bin. Da kommt doch so eine Art Sicherheitsbedarf auf.


    Sandmann: Mensch, du bist ja weit herumgekommen. Das ist sehr spannend! Festivali liegt übrigens an der Uliza Turgeneva. Den Park den du meinst ist der Botanische Garten. So weit ich weiß, haben die da jetzt Hunde komplett verboten. Aber wir wollen jetzt mal weiter schauen. Eigentlich wollten wir gestern ja fahren, aber das Wetter war zu mies. Also min. 3 große Parks für Hunde soll es geben. Einer sogar mit Wald. Super Alternative. Aber mit einem Problem: zurzeit habe ich kein Auto zur Verfügung. Das macht mich weniger flexibel.


    Schnaudel: Jaaaaaaaa, ich kenne auch eine Geschichte zum Thema Russen und in Deutschland Auto fahren. Eine Bekannte hatte Besuch von ihrer Freundin samt russischen Mann. Dieser gute Mann war die ganze Zeit auf der Suche nach Kritikpunkten. Und ja er hat zwei gefunden: 1. Deutsche essen immer viel zu reichhaltig ( :???: ) und 2. die deutschen Straßen sind viel zu gut ausgebaut. Da schläft man ja beim Fahren ein. Das nenne ich mal Meckern auf hohem Niveau.


    Anja und Freddy: Dankeschön! Wir beißen uns schon durch - und zur Not übernimmt das Beißen Carlos. :smile:


    So und nun auf in einen neuen spannenden Tag. Mal schauen, was er so bringt. Heute wollte ich mit Carlos und Hannah unsere Wohngegend weiter erkunden.

    Guten Morgen!


    Nun sind wir genau eine Woche in Krasnodar - und so langsam, aber gaaaaaaaaaaaanz langsam stellt sich ein Alltag ein. GG ist jetzt wieder arbeiten und ich bin damit beschäftigt, Kind, Hund, Alltag und das Land zu bewältigen. Irgendwie habe ich mir das ganze leichter vorgestellt und nun bin ich manchmal an dem Punkt gelandet, an dem ich alles hinschmeißen möchte. :hilfe:


    Carlos spürt das natürlich und ist auch verunsichert. Ich denke auch, dass es für ihn ein Kulturschock ist - von dem Häusschen auf dem Land, 5 Minuten Gehen und wir sind im Feld oder Wald hin zu einem Hochhaus in mitten einer quirligen Stadt. Die Leute sind anders, der Geruch und die Hunde sind auch nicht so nett und wohlerzogen wie in Deutschland. Er traut sich zur Zeit nur eine Straße weiter, wird aber kaum mehr handelbar, wenn er das Haus nicht mehr sieht. Er möchte gern mehr laufen, traut sich aber nicht. Und er fängt an, seine ganze Erziehung über Bord zu werfen. Er pöbelt Menschen an, ist kaum mehr ablenkbar, ist ein nervöses Bündel... :muede: Innerhalb der Wohnung ist er ganz der Alte. Schläft viel, will spielen und fressen und inzwischen kann Herrchen auch wieder zur Arbeit gehen, ohne dass Carlos ihm nachtrauert. Auch wenn ich mal raus muss zum Einkaufen, scheint er ruhig zu sein und reagiert normal, wenn wir wiederkommen. Aber das werde ich heute mal filmen. (Zuhause hatten wir ja immer das Feedback meiner Schwiegermutter)


    Hier ist übrigens gerade schönstes Winterwetter: es ist kalt, es hat geschneit und dabei scheint die Sonne. Die Luft ist trocken. Also wirklich angenehm.


    Ich versuche gerade einen Alltag aufzubauen. Aber es ist leichter gesagt, als getan. Ich habe zwar meine beiden Aufgaben: Hund und Kind, aber irgendwie muss ja auch der Rest bewältigt werden. Und da merke ich, wie unterschiedlich das Land doch ist. Zum Bsp Einkaufen: da wird richtig Krieg geführt. Da wird gedrängelt, geschubst, Wagen verschoben, Waren runtergeschmissen.. Oh Mann, dagegen ist EInkaufen bei uns um Weihnachten herum tiefste Entspannung. :rollsmile: Hilfsbereitschaft?? Fehlanzeige - jedenfalls auf den öffentlichen Wegen. Der Verkehr und die Fahrweise ist auch der Hammer. Die sollen wohl hier Fahrschulen haben... Aber: was lernen die da?? Wie stelle ich mich am Effektivsten auf die Kreuzung, damit bloß niemand vorbeikommt? Der pure Wahnsinn! :ugly:


    Immerhin habe ich gestern meinen ersten Einkauf gaaaaaaaanz allein getätigt. Und ich habe mich weder verlaufen noch dumm angestellt. Allerdings habe ich das Gefühl, man wird von allen Menschen beäugt und die wissen, dass man fremd ist. Gut, was daran liegt, dass ich auch nicht so aufgedonnert bin, wie die meisten Russinnen. (Nein, ich schminke mich nicht, wenn ich nur kurz Brot und Gemüse kaufen möchte!)


    Tjajaja, die Straßenhunde... Da Carlos ja neu ist, kann ich mir gut vorstellen, dass sie ihn als Konkurrenten sehen. Er ist halt kein kleiner Chi (das sind die meisten Haushunde hier oder die Shi Tzus). Da müssen wir mal schauen, wie es sich weiter entwickelt. Die meisten scheinen Schäferhundmixe zu sein. Und ich kann mir auch vorstellen, warum: Die Villen in unserer Gegend haben Wachhunde. Und nun ratet mal, was das für welche sind?!?! Deutsche Schäferhunde. Nun, wenn eine läufige Straßenhündin kommt... mehr brauche ich nicht zu schreiben, oder? Das sind z.T. richtig schöne Exemplare dabei. Und alle wohlgenährt... Ich glaube, die werden von den Anwohnern gefüttert.


    Ben: Jupp, unsere Kleine ist die einzige Person in der Familie, die alles locker wegsteckt. Die Höhenluft scheint ihr übrigens gut getan zu haben, weil sie sich plötzlich dreht und sich durch das Wohnzimmer rollt, robbt, etc. Und die Zeitumstellung hat sie auch problemlos weggesteckt.


    Sandmann: Wir wohnen in Festivali. Wir sind quasi das letzte Hochhaus vor den Einfamilienhäusern und den Villen.


    So, ich muss nun Carlos verarzten. Zu allem Übel hat er sich jetzt auch noch eine Kralle umgeknickt und die hat auch geblutet. Prima. Hoffentlich entzündet sich das nicht. Ich halte die Kralle jetzt sauber und mache Tyrosurgel drauf.


    Auf bald!

    :-) Ach warum nicht, der Rütter hatte doch schon ein paar Auslandseinsätze. :-)


    Dankeschön für eure Antworten. Ja, ihr habt recht. Ich selbst fühle mich noch nicht so sicher und wohl wie zuhause. Ist ja klar. Und Carlos nimmt nicht nur das wahr, sondern ist auch noch mit den ganzen anderen Dingen, Gerüchen und Umstellungen beschäftigt. Dass er unsicher ist, ist verständlich. Und zum Anderen habe ich auch das Gefühl, dass er die Kleine und mich schützen will. Also hat er sich auch noch eine weitere Aufgabe geschaffen. Bei Herrchen versucht er nämlich nicht fremde Menschen anzugehen...


    Heute morgen habe ich ihn wenn er bellen wollte, abgelenkt. Wenn er darauf angesprungen ist, hat er ein dickes Lob und ein Fitzelchen Käse bekommen. Fand er klasse und er hat zwar gebellt, hat sich aber nicht reingesteigert.

    Mmh, so habe mit meinem Mann gesprochen. Wir wollen mal schauen, ob wir ihn auf dem Firmengelände (Landmaschinen inkl. Testfahrgelände) mal laufen lassen dürfen. Außerdem wollen wir jetzt einen strikten Plan erarbeiten: also zu welcher Uhrzeit welche RUnde gelaufen wird, wann Action zuhause ist, etc. Ich bin zwar kein Freund solcher Zeitpläne, allerdings hoffe ich, dass ich ihm so etwas Sicherheit geben kann.


    Eben war es wieder dasselbe Spiel: Herrchen will mit ihm raus. Er freut sich, sieht die Leine und steht plötzlich da wie ein geknickter Hund, der kein Bock hat, rauszugehen. Und lässt sich auch nur widerstrebend rausführen.


    Manchmal kommen mir Zweifel, ob wir Carlos mit Russland einen Gefallen getan haben? Aber für zwei Jahre wohin mit ihm? Das wäre ja nur auf eine Pflegestelle hinausgelaufen - und ob er danach noch zu uns wollen würde?:/

    Da muss ich mal mit GG sprechen, ob wir ihn am We mal auslaufen lassen können. Er arbeitet ja außerhalb der Stadt.


    Carlos ist zwiegespaltet. Einerseits will er raus, andererseits hat er Angst. Für eine russische Großstadt wohnen wir ja recht gruen, da könnte er schoen im Park laufen. Leinenpflicht gibt es hier ja nicht.

    Nun, hier heißen die Trainer meist Stachelhalsband, Elektroschocker und Schläge...


    Wir sind jetzt seit einer Woche da. Innerhalb der Wohnung ist Carlos der Alte. Er ist ruhig, horcht viel auf die ungewohnten Geräusche (wir wohnen in einer großen Wohnung in einem kleineren Hochhaus) ist verfressen wie eh und je. Also alles beim Alten.


    Nur wenn es nach draußen geht, wird er zunehmend nervös. Bei jedem Geräusch zuckt er zusammen. Er würde gerne Spazieren gehen, traut sich das aber nicht...


    Also fange ich jetzt wieder ganz von vorne an?