Beiträge von UnserCarlos

    Hach ja... um einen Hund zu halten muss man an sich nur sein Leben umkrempeln. Mit der Anschaffung ist der erste Grundstein gelegt: man holt den Hund natürlich von einem namenhaften Kennel oder hat sich ein Herz gefasst und sucht einen armen Tierschutzhund. Man darf nicht mehr zur Arbeit, damit Wuffi nicht allein ist, man füttert ausschließlich nur und das beste BARF, man lastet den Hund immer artgerecht und besonders rassegerecht aus... Und der Hund? Hört perfekt, ist mit allen verträglich, hat keine Macken und ist überhaupt der besterzogenste Hund von Welt. Und die Leute, die das nicht schaffen, werden mit einem Nasenrümpfen als unwissende Kreaturen abgestempelt...


    Es ist wirklich der Wahnsinn, aber überall begegnet man diesen Hundehaltern mit dem moralisch erhobenen Zeigefinger. Und das auch besonders in Foren. Bei diversen Fragen wird sofort der Zeigefinger gezeigt und dem armen Wicht erstmal klar gemacht, dass derjenige so oder so keine Ahnung hat und der ARME HUND echt zu leiden hat. Das man - etwas übertrieben beschrieben - am Untergang des vernünftigen Hundes schuld sei und man egal was man tue, so oder so grob fahrlässig sei.


    Sagt mal, was machen denn diese Moralapostel im wahren Leben?? In der Realität, wo man Geld verdienen MUSS um dem Hund was schönes geben zu können? In der Realität, wo der Hund auch an manchen Tagen zu kurz kommt, weil man anderweitig beschäftigt ist (Kind krank, Stress auf der Arbeit, was auch immer...)? Wie sind diese Moralapostelhunde??


    Ich oute mich als eine, die sich einen Hund angeschafft hat ohne Hundeerfahrung. Die sich einen Hund von einer Familie geholt hat, weil die Welpen dort super behandelt wurden - zwar mit wenig KnowHow aber mit Liebe. Ich oute mich dafür, dass mein Hund an manchen Tagen Langeweile schieben muss, da das Leben nicht immer Rücksicht auf Hundefreundlichkeit legt. Ich oute mich als jemand, die einen Hund hat, der so manche Baustellen hat. Und ich oute mich als jemand, die ihren Hund richtig lieb hat. Und die weiß, dass der Hund zu einem gehört und er sich wohl fühlt. Ich bin weit entfernt von einem perfekten Hundehalter.


    Warum ich das hier schreibe? Weil mir hier so häufig auffällt, wie in diversen hilfesuchenden Threads nur noch der moralische Finger gezeigt wird, statt dem Frager zu helfen. Leider auch oft mit Anklagen. Habt ihr denn nie klein angefangen? Und hattet ihr immer das Geld für das Superduperfutter??Oder für einen tollen Hundetrainer?

    Aber das mit den Bedraengen ist aber nicht mein Ziel. Es ist einfach immer ein Aufpassen. Ich überlege, ob ich es mit Markersignal und Anzeigen handeln kann. Das wäre für alle entspannender. Ich lese mich gerade in die Thematik ein...

    Hallihallo und einen guten Morgen aus Krasnodar!


    Im Moment ist hier noch ein typischer Montag. Hanni spielt, ich erledige meinen Schreibkram und trinke meinen Tee und Plüsch?? Na, der pennt noch. :D Für ihn ist Montags immer sein Ruhetag. Da hat er keinen Bock auf Action - er legt sich einfach irgendwohin und verpennt den halben Tag. Mit Ausnahme der Gassirunden. Was ein alter Faulpelz...


    Nach dem Schneechaos bei -15 Grad hatten wir letzte Woche wunderschönes Frühlingswetter bei +10 Grad und mehr. Herrlich! So haben wir viel Zeit draußen verbracht und es war für Carlos auch eine Premiere, dass Hanni jetzt zu Fuß mitkommt und nicht die ganze Zeit im Buggy sitzt. Das entschleunigt die Spaziergänge doch enorm und Herr Plüsch darf dann mehr schnüffeln als sonst. Allerdings merkt an bei dieser Gelegenheit auch immer wieder, wie dreckig die Stadt doch z.T. ist und was die Menschen hier alles wegschmeißen. So hat Carlos mal wieder den einen oder anderen Knochen gefunden - hatte aber nicht allzu viel Spaß mit dem Ding, da ich es ihm etwas unbequemer gemacht habe, so dass er den Knochen doch abgeben musste. Wie das? Ich habe ihn einfach sehr kurz genommen, so dass er sich nicht bewegen konnte und irgendwann wurde ihm das doofe Herumstehen zu doof und er ging auf mein Tauschgeschäft ein. Allerdings war er dann ein paar Tage wieder auf Suchmodus, aber da ich da sehr konsequent war und seine Erfolgserlebnisse immer schön vermasselt habe, ist ihm der Spaß vergangen. Gestern ging er dann an zu einem Knochen, ich sagte sehr deutlich NEIN!, Carlos schaute mich an, seufzte und ging an dem Ding vorbei. :lachtot: Dafür hat er natürlich eine super Entschädigung gegeben. Leider muss ich halt hier sehr aufmerksam sein - also ein entspanntes durch die Gegend zuckeln wie in Deutschland gibt es hier nicht. :muede: Und Carlos ist beim Thema Knochen doch sehr hartnäckig und ich weiß, dass er es immer wieder versuchen wird. Aber gut, solange er die Dinger nicht verteidigt...
    Das muss man sich echt mal vorstellen: Hier liegen Knochen herum mit Fleischresten!!! Die besten Hundelecker die es gibt. VOn allen möglichen Tieren. Wer macht sowas?? Gehen die denn nie mit ihren Kindern spazieren und haben sie denn keine Angst, dass die Kinder diese Dinger aufheben??


    Und dann wurden wir auch noch von unserem Trainingsplatz geschmissen. Die Schule hat jetzt entschieden, dass ihr Territorium komplett hundefrei sein soll. So wurde ich von einem Wachmann verwiesen. Naja, wir haben ja noch unsere Halde, aber das ist dort zurzeit echt sumpfig. Nichtsdestotrotz haben wir gestern dort vernünftig arbeiten können. Wir haben Suchspiele gemacht und natürlich seine heißgeliebte Dummyarbeit gemacht. Nach einer Stunde war Herr Hund platt, Frauchen durchnässt und wir konnten nach Hause. :lol: Wuffi war danach übrigens so platt, dass er noch im Flur eingeschlafen ist. Und erst Nachmittags wieder aufgewacht ist, damit ich ihn lüften durfte.


    Hanni hat ja nun ihre Nanny und ich habe dann auch wieder vernünftig Zeit, mich um Carlito zu kümmern. Da es bald hier wieder sehr warm werden wird, gehören uns die Morgenstunden und ich habe einiges mit Plüsch vor. Da wir hier ja in der Großstadt leben, habe ich mir vorgenommen, ihn ein paar "städtische" Benimmregeln beizubringen. Wie:
    - wir gehen auf einen Markt (Obst und Gemüse) und Carlos soll sich bei mir aufhalten und nicht zu den Ständen hin
    - er soll mal für ein zwei Minuten warten können, während ich beim Bäcker eine Kleinigkeit hole.
    - er soll sich entspannt hinlegen können, wenn wir uns auf eine Bank setzen.


    Schauen wir mal, ob das klappt. Natürlich stehen die sportlichen Aktivitäten im Vordergrund a la Dummy, Longieren, etc. Aber als zusätzliches Training ist es bestimmt mal nicht schlecht, ihn "salonfähig" zu machen.

    Ich habe mir gerade die ganzen Beiträge durchgelesen -so als Revue für mich und Anreize für mein Training mit Plüsch. Nur kurz zu Carlos Beweggründen: ja, es war Unsicherheit und fehlendes Vertrauen. Das hatte nichts mit den Pflegis zu tun, sondern weil Carlos total verunsichert war. Neue Leute, neues Leben, neue Situation und er suchte sich etwas, worüber er Kontrolle hatte.


    Er macht inzwischen prima und zeigt bei uns null Ressourcenverteidigung oder Futteraggression. Nichtsdestotrotz habe ich einiges umgesetzt... aber mehr könnt ihr unter den Nichtjedermannhund lesen.

    Poevchen: Och so lange ist es nicht mehr. Ich denke, spätestens in einem Jahr ist die ganze Geschichte passe. Und ich bin auch froh drum, denn so Großstadtmenschen sind wir nicht. Und klar haben wir alles doppelt. Wir wohnen ja glücklicherweise über meinen Schwiegereltern. So haben sie einen Blick auf unsere Wohnung.


    Majaga: Hallihallo! Na so ganz ohne euch kann ich doch auch nicht. :) Also das Kämpfen mit bzw um Carlos hat sich wirklich gelohnt. Er ist auch wirklich zufrieden, dass er einfach bei uns sein kann. Er gehört einfach zu uns. ;) Das mit dem Clickern hat sich ein Segen erledigt. Es war wahrscheinlich so, dass ich zu schnell zu viel von ihm wollte. Wir waren ja noch nicht mal eine Woche hier in Krasnodar zurück. Jetzt baue ich es so auf, dass ich mit was erlerntes mache. Und wenn er gut drauf ist, mache ich noch was Neues dazu. Und höre dann wieder mit seinem Lieblingstrick auf. Aber sein derzeitiger Favorit ist die Dummyarbeit. Für Longieren ist hier im Moment zu viel Schnee.

    Hallo!


    titus: Dankeschön!


    @tintenfisch: Ehrliche Meinung hin oder her, aaaaaber wenn man mich persönlich angreift und mich darstellt, ob ich einfach mal so das Leben meines Kindes riskiere, dann ist es was anderes. Das ist unverschämt. Und in was für einen Ton man schreibt und die komplette Netiquette vergisst - das war echt unglaublich. :/ Also eine Hilfe war mir das nicht. Und du solltest mal alles lesen, dann weißt du auch, wie und besonders warum ich so handel.


    Zum Thema Knochen: das ist bei Carlos nicht möglich, weil er noch nicht das Vertrauen hat. Und mir war es wichtig, dass er ihn nicht verteidigt hat. Deswegen war ich ja glücklich, dass Carlos mir den Knochen freiwillig gegeben hat. Sicher, ich könnte es auch brachial machen, aber das wäre bei Carlos und grundsätzlich bei einem Appenzeller genau kontraproduktiv.


    Er hat durch die Abgabe sein Vertrauen verloren, leider auch Appitypisch. Und das baue ich positiv wieder auf.


    Und wer sagt, dass meine Tochter und er immer getrennt sind? Carlos nimmt ganz normal am Alltag teil, alles andere würde ihn als Patexhund das Herz brechen. Er ist dabei, wenn Aufsicht da ist. Wenn ich das nicht gewährleisten kann, wird er separiert. Sein Verhalten ggueber der Kleinen ist vorbildlich. Er ist immer freundlich bis neutral und wenn es ihm zu laut wird, zieht er sich zurück. Und nur beim Essen gibt es eine Trennung. Carlos darf nicht mehr in die Küche und kommt in seine Box, wenn Hanni mit Essen durch die Gegend hüpft. Und Carlos bekommt Essen von mir aus der Hand oder durch Erarbeiten.


    Und wenn jetzt jemand was dagegen hat: ich habe das alles mit meiner Trainerin abgesprochen und sie kennt Carlos und sein Zusammenleben mit Hanni. Und die gute Frau kennt sich mit Appenzellern sehr gut aus.

    Ich sende euch liebe Grüße aus dem eisigen und verschneiten Krasnodar. Zur Zeit haben wir Temperaturen um die - 14 Grad und jede Menge Schnee. Also perfektes Appiwetter, wenn der Wind nicht wäre. :D Den mag er Superflausch nämlich gar nicht.


    Uns geht's prima und Carlos Training macht super Fortschritte. Den größten Fortschritt habe ich Samstag erlebt. Nach einer Dummyeinheit auf unserer Halde habe ich Carlos laufen lassen. Und wie es so ist haben am Vorabend Bauarbeiter über einem Lagerfeuer Schaschlik gemacht. So lagen an einer Stelle sämtliche Knochen herum und Herr Hund hat sie auch noch gefunden. Gut... Ne, Mist... Was machen?? Ich habe ihn erst mal wieder ruhig an die Leine genommen (Erfolg Nr.1 - er hat mich an sich rangelassen ohne abzudampfen) und bin mit ihm wortlos nach Hause gegangen - ich hatte auch nichts zum Tauschen dabei. Besonders bei solch einem Leckerbissen ist der "Preis" hoch. Zuhause angekommen habe ich ihn erst einmal ins Büro getan, damit Hanni nicht auf die Idee kam, den Knochen zu inspizieren. Danach habe ich a bisserl Käse geholt und bin zu Carlos ins Büro gegangen. Und was erwartet mich da?? Carlos nahm den Knochen und legte ihn neben mir ab. Ich konnte den Knochen so nehmen!! Und der Hund war komplett entspannt. :rollsmile: Natürlich gabs dafür eine Käsedusche! Das Carlos Fortschritte macht ist ja die eine Sache, aber das gerade DAS so schnell klappt... Wahnsinn! Ich glaube, die Tatsache, dass er nun gelernt hat, dass es sich lohnt zu kooperieren (er muss sich ja sein Fressen verdienen) ist bei ihm angekommen. Mann, bin ich stolz auf den Dicken!!


    Ach und Befehle werden zur Zeit so befolgt: http://www.youtube.com/watch?v=rgKbZWoJwJg
    Herr Hund ist seeeeeehr eifrig!


    Und nun eine Bilderflut von Herrn Plüsch!


    Er hasst seine Box - wie man sieht! ;)




    Lieblingshausbeschäftigung: Krrrrrrrrrrrraulen lassen!





    Sein Blick, wenn man dann aufhört.



    Und ein paar Draußenfotos.













    So das wärs erst mal von uns!

    Was hältst du von einem Appenzeller Sennenhund?


    Er ist nicht zu groß, nicht zu schwer und arbeitet für sein Leben gern.


    Wenn diese Hunde eine Aufgabe haben, sind das Gefährten, auf die du dich 100% verlassen kannst. Sie haben ein Faible für Sucharbeiten und sind seeeeeehr ausdauernd. Außerdem sind sie auch sehr selbstständig, was bei der Trümmersuche auch von Vorteil ist. Sie sind meist sehr agil und sind Kletterfreaks.

    sbylle: Genau so mache ich das auch. Und es ist nicht nur übersichtlicher an wuseligen Tagen, sondern es ist eine Erleichterung für Carlos. Er muss keine Entscheidungen treffen - außer auf welcher Seite er liegt - und das tut ihm gut. So ist er wesentlich entspannter. Er darf zwar auch rumlungern, soll aber auf Kommando verschwinden.


    Und noch eins: Carlos hat bei mir Qualitätszeiten. Dann mache ich allein was ganz tolles mit ihm - entweder eine Runde durch den Wald, Arbeiten mit ihm (er findet longieren total toll) oder wir genießen einfach die Ruhe und toben. Das tut ihm gut, er ist nicht immer in der Wuselei und er kann Dampf ablassen. Diese Zeiten nehme ich mir alle 2 Tage.

    Puh, ich würde auch raten einen Hundetrainer dazuzuholen. Dein Kleiner wird immer wilder und wird auch versuchen, seine Grenzen auch bzgl. des Hundes zu testen. Ich habe hier auch ein Kleinkind und einen Hund sitzen und manchmal geht eine strikte Trennung nicht.


    Gut ist zwar, dass dein Hund deutlich warnt, aber was ist, wenn du nicht dabei bist? Dein Kind mal allein im Flur entlanggeht und Tequila ihn als Gefahr wahrnimmt?


    Ich habe hier auch einen nicht gerade einfachen Hund sitzen, der aber ein Segen meine Tochter sehr gut akzeptiert und die eine gewisse Narrenfreiheit bei ihm hat. Aber ich habe immer ein Hintertürchen (PS) gesucht, wenn es zwischen den Beiden nicht mehr klappen sollte und Carlos für meine Kleine eine Gefahr darstellt (er ist hochgradig verfressen und fängt bei Fremden gerne an, das Essen zu verteidigen - ich trenne die beiden auch räumlich beim Thema Essen). Ein Hund braucht sich nicht alles gefallen zu lassen, das ist klar. Aber er hat das Kind nicht zu maßregeln. Das soll deine Aufgabe sein, deinem Sohnemann die Grenzen zu zeigen. Und auch zu überlegen, ob Tequila so glücklich mit der ganzen Situation ist oder werden wird.


    Und ich würde auf jeden Fall ein Maulkorbtraining anfangen. Du weißt nie, was passiert und ich finde das immer sehr wichtig, dass man im Notfall eine schnelle Lösung parat hat.