Hach ja... um einen Hund zu halten muss man an sich nur sein Leben umkrempeln. Mit der Anschaffung ist der erste Grundstein gelegt: man holt den Hund natürlich von einem namenhaften Kennel oder hat sich ein Herz gefasst und sucht einen armen Tierschutzhund. Man darf nicht mehr zur Arbeit, damit Wuffi nicht allein ist, man füttert ausschließlich nur und das beste BARF, man lastet den Hund immer artgerecht und besonders rassegerecht aus... Und der Hund? Hört perfekt, ist mit allen verträglich, hat keine Macken und ist überhaupt der besterzogenste Hund von Welt. Und die Leute, die das nicht schaffen, werden mit einem Nasenrümpfen als unwissende Kreaturen abgestempelt...
Es ist wirklich der Wahnsinn, aber überall begegnet man diesen Hundehaltern mit dem moralisch erhobenen Zeigefinger. Und das auch besonders in Foren. Bei diversen Fragen wird sofort der Zeigefinger gezeigt und dem armen Wicht erstmal klar gemacht, dass derjenige so oder so keine Ahnung hat und der ARME HUND echt zu leiden hat. Das man - etwas übertrieben beschrieben - am Untergang des vernünftigen Hundes schuld sei und man egal was man tue, so oder so grob fahrlässig sei.
Sagt mal, was machen denn diese Moralapostel im wahren Leben?? In der Realität, wo man Geld verdienen MUSS um dem Hund was schönes geben zu können? In der Realität, wo der Hund auch an manchen Tagen zu kurz kommt, weil man anderweitig beschäftigt ist (Kind krank, Stress auf der Arbeit, was auch immer...)? Wie sind diese Moralapostelhunde??
Ich oute mich als eine, die sich einen Hund angeschafft hat ohne Hundeerfahrung. Die sich einen Hund von einer Familie geholt hat, weil die Welpen dort super behandelt wurden - zwar mit wenig KnowHow aber mit Liebe. Ich oute mich dafür, dass mein Hund an manchen Tagen Langeweile schieben muss, da das Leben nicht immer Rücksicht auf Hundefreundlichkeit legt. Ich oute mich als jemand, die einen Hund hat, der so manche Baustellen hat. Und ich oute mich als jemand, die ihren Hund richtig lieb hat. Und die weiß, dass der Hund zu einem gehört und er sich wohl fühlt. Ich bin weit entfernt von einem perfekten Hundehalter.
Warum ich das hier schreibe? Weil mir hier so häufig auffällt, wie in diversen hilfesuchenden Threads nur noch der moralische Finger gezeigt wird, statt dem Frager zu helfen. Leider auch oft mit Anklagen. Habt ihr denn nie klein angefangen? Und hattet ihr immer das Geld für das Superduperfutter??Oder für einen tollen Hundetrainer?