Nun sind wir im fernen Krasnodar und ich bin erstaunt, wie schnell Carlos sich von der für ihn sehr anstrengenden Reise erholt hat. Die war wohl für ihn alles andere als schön und die russischen Packer am Flughafen haben ihn auch nicht wirklich sanft behandelt (kurz; ich bekam die Kiste mitsamt Carlos vor die Füße geschmissen.... Diese A***). Aber im Bulli (ein Fahrer von Cl. hat uns abgeholt) kam er nachdem ich ihm etwas gekrault habe, schnell zur Ruhe. Und als er gelüftet wurde, er danach in der Wohnung 2 (!) Näpfe voller Wasser und sein Futter vertilgt hatte war die Welt doch wieder in Ordnung. Gestern habe ich dann einfach kleine Runden mit ihm gedreht, dass er alles abschnüffeln konnte. Allerdings wollte er noch nicht an die Hauptstraße. Aber das kommt die nächsten Tage auch wieder.
Heute morgen wollte ich mit Carlos auf unsere Wiese und wurde bitterlich enttäuscht. Die Wiese haben die als Schuttabladefläche missbraucht. Da war kein durchkommen und alles war komplett vermüllt. Mann.... Ich muss mir das mal genauer anschauen, wenn es trocken ist. Gut, dann muss ich mit Plüschi wohl auf dem Sportplatz apportieren üben. Und fürs Longieren muss ich mir noch mal was überlegen..
Na, wir haben heute auf dem Weg mit dem Apportel gearbeitet. Er hat dabei sehr konzentriert und genau gearbeitet und sogar als andere Hunde kamen, hatte er eine Bringerquote von 100%!! Seine kleine goldene Freundin hat auch dabei zugeschaut und Plüsch hat sich super benommen. Allein durch die regelmäßige Arbeit mit ihm hat er ein wesentlich besseres Grundgehorsam erlangt. Bevor er etwas macht, schaut er mich erst an und wartet auf meine Reaktion. Wie gestern Abend. Im Dunkeln kamen uns vermummte Männer entgegen (früher ist Carlos dahin geschossen). Ihm war es unheimlich, aber er schaute erst zu mir und als ich den Kopf schüttelte ging er ohne Probleme an den beiden vorbei!! Dafür gabs natürlich ein superlecker!
Schaut mal, das habe ich noch geschrieben, als wir uns entschlossen hatten, Carlos die Chance zu gewähren:
Hier meine Ideen für das Handling mit dem Dicken:
- ich komme am 7.11. wieder nach Deutschland und werde am Freitag erst mal die Wohnung präparieren. D.h. die Küchentür wird mit einem Kindergitter gesichert, die Transportkiste wird aufgestellt und so im großen und ganzen werden ein zwei Plätze für ihn bereitgestellt
Stand heute: Küche ist der Taburaum schlechthin. Aber ich muss sie nicht mehr sichern, da Carlos das gut akzeptiert - und sollte er Tage haben, an denen er meint, er müsste es wieder ausprobieren, bekommt er die Hausleine an und wird zur Not fixiert. Aber das reine Anlegen der Leine reicht normalerweise. Während wir in der Küche sind, liegt Carlos auf einen seiner Plätze und schläft. Die Box ist auch aufgebaut - da ich nebenbei Boxentraining mache.
- Carlos wird nur gesichert an Hanni rangelassen, d.h. er bekommt eine Hausleine und ich vermeide das Zusammentreffen der beiden mit Essen (Hanni isst dann ausschließlich in der Küche, Carlos hat aber auch seine komplette Ruhe vor Hanni, wenn er sein Fressen von mir bekommt)
Im normalen Umgang ist Carlos nicht mehr gesichert, aber ich lasse die beiden keine Minute allein. Allerdings muss ich eher Carlos vor Hanni retten als umgekehrt. Carlos zeigt keinerlei aggressives Verhalten Hanni gegenüber. Beim Essen sind die beiden aber getrennt. Sollte Hanni mal mit einem Keks oder etwas Obst durch die Gegend flitzen geht Carlos in die Box, die bei uns steht. Ihm macht das nichts aus, sondern pennt dort ein. :)
- es werden keine Ressourcen frei herumliegen lassen
Das gilt immer noch. Die Ressourcen bekommt Carlos ausschließlich von mir - z.B. wenn wir spielen. Danach wird alles wieder weggeräumt.
- das Umfeld ist informiert, nicht dass sie sich wundern dass ich Carlos mal mit MK herumlaufen lasse
Ich mache zwar MK - Training, aber zurzeit brauche ich ihn nicht. Hier muss ich mal schauen, wie das mit dem Essen finden draußen ist.
- ich werde mit einem Trainer an dieser Problematik arbeiten und zwar sehr intensiv, damit ich das in Russland handeln kann
Jupp, das Training war sehr intensiv und auch sehr aufschlussreich für uns beide. Das Gute an der ganzen Geschichte: Carlos zeigte sich meist sehr kooperativ und so konnte man schon einige Probleme mit leichten Lösungsschritten angehen. Wichtig bei Carlos: KONSEQUENZ und REGELN! Aber da muss ich an mir arbeiten - obwohl das immer besser klappt.
- Carlos wird noch einmal gesundheitstechnisch komplett durchgecheckt und sein Futter umgestellt (weg von Diätfutter)
Ich war mit Carlos beim TA und habe ihn komplett umkrempeln lassen - mit Blutbildern, Untersuchungen, Reflextests, etc. Alles super. Carlos einzige Baustelle ist und bleibt die Hüfte. Allerdings ist er durch die Gewichtsabnahme wesentlich schmerzfreier und agiler geworden - und seine Stellreflexe fallen nun nahezu normal aus. Das jetzige Futter ohne Getreide verträgt er sehr gut. Es macht ihn sehr gut satt und er scheint keine Heißhungerattacken zu haben. Ebenso gut: er frisst super, hat einen guten Output und hat seine Optimalfigur erreicht.
- an sich wird die Erziehung komplett von vorne anfangen - mit neuen Kommandos wie Drop ( https://www.youtube.com/watch?v=ndTiVOCNY4M ) , er soll nicht ins Bett oder aufs Sofa, etc. - also komplette Regeln
Sind wir dabei. Und es läuft super. Die Betten- und Sofaregel stellt er gar nicht mehr in Frage sondern mummelt sich genüsslich auf seine Decke ein. Wenn er in meiner Abwesenheit aufs Bett hüpft, reicht nur noch das Hören meiner Schritte und ich höre ihn vom Bett hüpfen. Je mehr Regeln Carlos hat um sich zu orientieren, umso zufriedener scheint er mir. Die ganzen Grundkommandos habe ich durch positive Verstärker (Click+Belohnung) aufgebaut und er ist mit Freuden dabei. Rückruf muss ich noch machen - aber an der Schlepp ist er fast überall abrufbar. Drop steht auch auf meiner Liste, aber durch das Apportieren bringt er mir auf Kommando auch alles.
- es muss wieder ein kompletter Beziehungsaufbau stattfinden
Durch Dummy, Longieren, Clickern und den Regeln hat sich unsere Beziehung sehr zum Positiven gewendet. Er orientiert sich in unsicheren Situationen immer mehr an mir, statt wie gewohnt nach vorne zu schießen. Oder als hier gestern geböllert wurde, lag er ganz seelenruhig neben mir und pofte. Früher war er nicht mehr zu beruhigen und verkroch sich irgendwo.
- in Russland haben wir ab Januar ein Nanny, so kann ich mit Carlos einiges an Zeit verbringen und mit ihm arbeiten. Ich habe mir auch so Sachen wie Trickdogging, Dummyarbeit, Reizangel, etc. überlegt
Da habe ich die Tage evtl zwei Vorstellungen. Eine von denen kann sogar Deutsch. Ich bin echt gespannt. Und wir machen nun Trickdogging (angelehnt an DOGDANCE); Dummyarbeit und Longieren. Fürs Longieren muss ich nun erst mal ein paar Sachen besorgen.
- mein Mann unterstützt mich und nimmt mir Hanni ab. So kann ich mich auf Wuffi konzentrieren. (ICH übernehme die Arbeit. ;-))
Das kommt meinem Mann sehr gelegen. Er sieht Carlos ja eher als Kuscheltier. Mehr nicht.... Das Gute: mein Mann redet mir nicht mehr in die Erziehung rein und macht auch das, was ich ihm sage. So ziehen wir an einem Strang.
Plan B:
- sollte Carlos für Hanni eine Gefahr darstellen, habe ich bei mir in der Nähe eine Art Pension gefunden, die ihn professionell betreuen und ihn in eine PS bzw. Zuhause vermitteln
- in Russland: wir haben eine Riesenwohnung mit Gästetrakt. Sollte das hier auftreten können wir ihn separieren und ich fliege dann mit ihm nach Deutschland. Mein Mann arbeitet dann von zuhause aus und kann Hanni betreuen.
Bis jetzt zeigt Carlos nicht die geringste Aggression uns gegenüber. Aber ich habe ihn auch immer im Auge und gebe ihm keinen Anlass zu handeln. Carlos scheint darüber sehr erfreut und überlässt mir die Entscheidungsgewalt. Und das ist schon löblich. Sicher hat er auch Ar***hundtage, aber die kann man gut händeln.
So und nun habe ich noch eine Frage bzgl Carlos:
Warum dreht er beim Trickdogging so auf?? Er wird da furchtbar nervös und wartet auf den Click. Und wenn er mal einen Fehler macht ist er sehr frustriert und fiepst. Wie kann ich da mit ihm umgehen?? Beim Dummytraining und Longieren ist er wesentlich ruhiger. Er bellt zwar am Anfang, aber das legt sich nach ein zwei Minuten.