Hallo,
das Thema ist zwar schon ein paar Tage her, aber ich beschäftige mich gerade mit diesem Thema ... leider... und wollte daher meine Meinung, Erfahrung und aktuelle Situation schreiben...
leider musste ich schon Tiere gehen lassen, allein gestorben ist nur eine Katze (ich habe gemerkt, dass es passiert, aber so schnell konnte ich gar keinen TA rufen, ich habe sie gestreichelt und sie hat irgendwann nicht mehr geatmet... ganz friedlich und ohne erkennbare Schmerzen. Sie war schon alt.). Ihren Bruder musste ich dieses Jahr "erlösen", sein Herz hatte versagt und laut TA wäre er qualvoll erstickt, weil kein Sauerstoff mehr transportiert wird. Es war schwer, aber ich habe ihn dann erlösen lassen. Den Tod konnte ich ihm nicht ersparen, aber qualvolles Ersticken und damit konnte ich meinen Frieden finden für die Entscheidung, sein Leben zu beenden... Er schlief zuhause auf unserem Sofa ein... Ich denke, dass ich - wenn es wirklich unabänderlich ist - auch loslassen kann...
Nun geht es um unseren Hundeopi - eigentlich der Hund meiner Eltern, aber ich habe ihn mitgebracht (Fundtier vor langer langer Zeit) und mich immer um alles gekümmert. Meine Eltern sind über 80, selbst nicht mehr ganz mobil und leben bei mir in der unmittelbaren Nähe. Unser Opi ist ca 18-19 Jahre alt (so genau wissen wir das nicht), ein Bordermix und er hatte letztes Jahr ein Vestibulärsyndrom (wirkt sich ähnlich aus wie ein Schlaganfall bei Menschen), er hat es ganz gut überstanden, wir sind sogar mit ihm nochmal umgezogen (in meine Nähe, damit ich mich um Eltern und Hund besser kümmern kann) und er ist mit Medikamenten eingestellt.
Leider ist er dünn geworden, blind, wackelig und inkontinent und ich habe - um meinen Eltern den Ärger in der Wohnung und mit Nachbarn zu erleichtern - Hundewindeln besorgt, das führte leider dazu, dass meine Eltern garnicht mehr mit ihm runter gehen... Sie scheuen sich, mit ihm runter zu gehen, weil sie ständig angesprochen werden, dass der arme Hund allen leid täte und er doch leiden würde, er ja kaum noch laufen könnte und und und... Ja, er ist alt und wackelig, aber er schnüppert vergnügt rum, fordert Leckerlies ein und will am Leben teilhaben!!!
Meine Eltern haben nicht die Kraft, den Meinungen gegenüber zu treten und zu sagen, dass wir den TA regelmäßig zu Hausbesuchen haben, der Hund altersgerecht eingeschränkt ist, aber nicht leidet. Ich bin zumindest der Meinung, dass er nicht leidet, denn er ist wirklich noch gut bei der Sache, er streitet sich sogar noch mit meinem Nervzwerg und läuft seine Runde mit mir mit Freude (wenn mein Dad mal zulässt, dass ich ihn mitnehme...wenn dann gehe ich, aber da muss ich meine Eltern wirklich lange überzeugen...).
Meine Eltern sagen, dass er nachts oft rumläuft, jammert und manchmal orientierungslos in der Ecke steht. Das sehe ich natürlich nicht, weil ich nicht da wohne, aber ich glaube ihnen und ich verstehe, dass es sie belastet. Ich denke, er will die Nähe zu seinen Menschen und sucht, findet er sie nicht, jammert er ... Schmerzen erkenne ich bei ihm nicht, aber es ist auch so, dass er - wenn ich da bin - alle Kräfte mobilisiert und ich so kein Bild habe, dass sie haben... ständig reden sie davon, dass die Zeit da wäre ... speziell meine Ma (putzen, wischen und Windelwechseln ... ist auch in diesem Alter belastend, verstehe ich ja...)
Ich kann ihn nicht zu mir nehmen, da ich berufstätig bin (ganztags, meinen Nervzwerg kann ich mitnehmen, aber nicht noch einen) und auch noch Katzen habe, die Aktion machen und das wäre auch kein schönes Leben für ihn... Ich sorge für die tierärztliche Versorgung und versuche zumindest ab und an mit ihm rauszugehen, aber ich sehe auch, dass die Situation meine Eltern belastet... die Angst vor dem Moment steht gegen die Trauer danach...
Ich gebe mein Ok derzeit nicht, aber ich frage mich, ob ich richtig handel.... wie weit geht man? Was würdet ihr machen/zulassen?