Hallo,
ich kann Dich gut verstehen, mir erging es ähnlich. Ich hatte zwei Erlebnisse, als mein Hund Welpe/Junghund war.
1.bei der 4 Uhr morgenrunde... noch die Zeit, wo man alle 2 h rausging... totmüde und der Meinung, um diese Zeit wäre keiner unterwegs. Es kam ein Dalmatiner angeschossen und wollte auch direkt auf meinen Hund los, ich habe meine Handvoll Hund geschnappt auf den Arm genommen und mich zur Hauswand gedreht. Der Damatiner ist dann von hinten an mir hochgesprungen - bis zu meinem Kopf ... der Besitzer kam dann schnell an, nahm seinen Hund und ging weiter - ohne ein Wort der Entschuldigung...
2. bei einer Nachtrunde kam ein agressiver Schäferhund um die Ecke geschossen und wollte sich auf meinen Kleinen stürzen, Besitzerin nicht zu sehen. Vor lauter Schreck habe ich ihn mit dem Bein abgewehrt und laut "nein" gebrüllt, als die Besitzerin gerade angerannt kam. Sie entschuldigte sich und sagte, ich hätte richtig reagiert... naja, ich war zwar froh, dass meinem Würmchen nichts passiert ist, aber ich hatte trotzdem schlechtes Gewissen wegen dem "Tritt" ...
ich hatte wirklich Angst, aber ich war zum Glück in der Hundeschule und habe da Selbstvertrauen bekommen und gelernt, die Körpersprache der Hunde relativ gut deuten zu können. Kommt jetzt ein Hund so auf mich und meinen Hund zu, mache ich einen ausladenden Ausfallschritt auf den Hund zu, stampfe auf, bin groß und bedrohlich und sage laut, mit möglichst tiefer, eindringlicher Stimme "nein!" Oder "hau ab!". Das reicht in 99% der Fälle, meiner Erfahrung nach. Für meinen Hund bin ich so anscheinend auch anerkannt als "Regler schwieriger Situationen", denn er kommt sofort hinter mich und läßt mich machen. Auch ist die Bindung ganz stark geworden.
Meine Tipps wären daher:
- such Dir eine gute Hundeschule, bei der Du lernst und Selbstvertrauen aufbaust.
- Achte auf Deine Körperhaltung und Bewegung: sei zielstrebig und gehe aufrecht. Wenn Du aufrecht gehst, atmest Du auch gleich anders und Dein Gefühl verbessert sich auch. Gleichzeitig signalisierst Du Deinem Hund Sicherheit und dass Du weisst, wo es langgeht. Und nicht zuletzt zeigst Du so auch anderen Hunden, dass Du eine unüberwindbare Barriere bist.
- geh in Auslaufgebiete, wo Du und Dein Hund auf andere gut sozialisierte Hunde triffst und die Erfahrung sammelst, dass das friedliche Miteinander überwiegt... ist in ländlichen Gegenden vielleicht nicht so leicht, aber vielleicht kommen hier ja Leute aus Deiner Gegend, so dass ihr Euch treffen könnt?!
Das alles ist kein Allheilmittel und es gehört noch viel mehr dazu, aber das kann Dir ein Hundetrainer besser erklären. Es kann trotzdem mehr passieren, auch das musste ich schon - zum Glück nur ansatzweise - erleben und da habe ich mich dann kopflos mit meinem ganzen Körper auf meinen Hund geworfen, um ihn vor einem Afghanen zu schützen... hätte auch schief gehen können... aber wir hatten Glück und bis auf einen riesen Schrecken, ist auch da nichts passiert. Ein anderes Mal reichte der Ausfallschritt auch nicht und ich habe mein Schlüsselbund auf den anderen Hund geworfen, das reichte dann. Dafür wäre aber wichtig, dass Dein Hund sich wegen der kappernden Schlüssel nicht auch erschreckt - sonst gäbe das eine Fehlverknüpfung.
Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Schock gut verarbeitest und schnell viele gute Erfahrungen sammelst!!!