Hallo Schopenhauer,
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Wieso lobst du einen Hund für seinen Ungehorsam?
Ja genau, das ist das, was mich verunsichert und mein "Dilemma" in dieser Situation beschreibt.
Ich reagiere auf die letzte Sequenz: Hund bekommt (verbal) Lob dafür, dass er mich im Spiel wahrnimmt und zu mir kommt. Ich belohne quasi die letzten 5 oder 10 Sekunden.
Auch, wenn ich dafür erst in seine Nähe stapfen muss ... und hier ignoriere ich quasi die "frechen" Sekunden (das Ausbüxen) vorher. Belohne sie eventuell sogar?
Anfangs war ich froh, wenn Hund mich im Spiel überhaupt bemerkt hat; da war das ein Fortschritt, wenn er mitten im Toben zu mir gekommen ist. Lob hat sich gut & richtig angefühlt. Inzwischen sind wir schon ein paar Lern-Schritte weiter und ich denke, ich kann schon etwas mehr von Hund verlangen. Aber wieviel eigentlich?
Auf der einen Seite erscheint es mir unlogisch und falsch, Hund plötzlich nicht mehr darin zu bestärken, zu mir zu kommen. Diese Bedenken haben damit zu tun, dass wir das Herkommen seit dem Sommer beharrlich üben und sich gerade die ersten sichtbaren Erfolge einstellen - die ich natürlich festigen/stärken will. Daher habe ich mir angewöhnt, Hund für jedes Kommen zu loben.
Jetzt denk ich, dass wir ruhig einen Schritt weiter gehen können (mit "strenger werden" meine ich wohl, das Geübte jetzt einzufordern). Und an diesem Punkt stehe ich jetzt und frag mich, wie ich das umsetze.
Ich glaube, ich lege erst einmal für mich fest, dass Ausbüxen "Mist" ist. Kein "das wird schon noch", weil man noch mitten im Lernprozess steckt, sondern ein "geht gar nicht mehr". Eine neue Zielvereinbarung sozusagen. In der das sichere Abrufen ohne Ablenkung fest etabliert ist und als Basis dient.
Und wie setze ich das praktisch um? Ich werde Hund nicht mehr belohnen, wenn er ausgebüxt ist und dann zu mir kommt. Aber weiterhin ganz viele Situationen schaffen, in denen er "das Richtige" machen kann und dafür sein Lob bekommt. Damit meine ich, dass wir weiterhin emsig trainieren, uns Hunden kontrolliert zu nähern und er erst auf mein Kommando hin loslaufen darf. Wobei hier das Spielen als Belohnung dient.
Das Abrufen aus "normalen" Situationen üben wir weiterhin, damit das so schön bleibt ...
Zitat
Aber ansonsten für jede Verbesserung loben, für Mist gibts nichts!
Das nehme ich mir zu Herzen.
Mein Zusatz: Hund auch fordern und beizeiten ein update machen und ein neues Lernziel definieren. Sonst bleibe ich ja ewig auf dem gleichen Level stehen ... war mir gar nicht so bewusst.