Dann möchte ich doch mal mit Jogi anfangen. Mein erster eigener Hund, mein Herzenshund, der uns vor knapp zwei Monaten verlassen musste
Er kam aus Rumänien, war, als wir ihn kennengelernt haben, allerdings in einem kleinen privat geführten Tierheim. Das war im Sommer 2010. Er war damals geschätzte vier Jahre alt, und eine Seele von einem Hund. Perfekt für Anfänger, perfekt auch für die Stadt. Er war neugierig und Menschen sehr sehr aufgeschlossenen; er ist mit mir Öffis gefahren, war beim Grillen an der Isar dabei, im Urlaub - Fähre, Zelt, Ferienhäuser, Hotel, Restaurant - vollkommen wurscht, hauptsache dabei. Wir waren in Südtirol, mehrmals in Norwegen und Schweden, in der Toskana; an der Ostsee und in Holland, es war immer toll.
Baustellen hatte er nicht groß im Gepäck; Männer fand er immer blöder als Frauen (außer Anzugträger, die hat er geliebt), Wasser war einfach nur scheisse, und bissl auf die Wohnung hat er auch aufgepasst. Mit Hunden und Spielsachen konnte er nichts anfangen, hat er nicht gemocht. Und Verlustängste... jeder Koffer wurde heimlich gepackt und versteckt, da er immer Angst hatte zurück zu bleiben und das ganze mit Stressdurchfall quittiert hat. Beim Umzug lag er mitten in den Kartons und/oder auf den Klamotten die eingepackt gehören...
Nach einem Jahr hat sich rausgestellt, dass er HD hat, etwas später PRA. Er ist dann nach und nach erblindet, womit er aber gut zurecht gekommen ist, und wir auch. Die Urlaube wurden Jogifreundlich geplant, es gab keine extremen Bergtouren mehr mit seiner HD, dafür waren wir oft in Skandinavien, oder am Meer im Winter über Silvester denn Böller und Gewitter haben ihm immer Angst gemacht.
Eine Woche nach seinem Einzug - er war so voller Vertrauen:
Beim zelten in Schweden 2012:
2016 auf Öland:
Im Herbst 2018:
Im Herbst 2018 dachten wir, wir verlieren ihn. Von jetzt auf gleich konnte er nicht mehr laufen, seine Hinterhand war gelähmt. Notdienst, Tierklinik, MRT, viele Rätsel. Er hat sich stationär ohne OP wieder erholt, eine Einblutung ins Rückenmark wurde vermutet. Wahrscheinlich ist er von der Couch gegen die Tischkante gesprungen...
Der kommende Urlaub war sehr intensiv; dieses Erlebnis hat uns bewusst gemacht, wie schnell es vorbei sein kann
Er wurde zum Senior, die Runden kürzer, die Hitze immer unerträglicher. Der Garten eine Wohltat für alle, besonders an den Hitzetagen. Zu seiner Blindheit wurde er nun taub, und wenig später kam die Demenz dazu.
Im Winter 2021:
Im Mai 2021
Ab Sommer 2021 war er mehr oder weniger ein Pflegefall. Blind, taub, dement. Die Schmerzen haben wir in den Griff bekommen, das andere nicht; aber er hat Lebenswillen gezeigt. Wollte Gassi, wollte fressen, wollte kuscheln.
Im Herbst waren wir nochmal weg in der Toskana, Seniorenurlaub mit Strand, Wagenfahrten und viel gutem Essen; nochmal ganz intensiv Zeit miteinander verbringen, mit beiden Hunden unterwegs sein. Es gibt Fotos, die zeigen dieses Abschiednehmen ganz deutlich; ich kann sie bis heute nicht anschauen..
Wir sind so froh, dass wir diesen Urlaub noch gemacht haben...
Am 4.4.2022 mussten wir ihn im Notdienst gehen lassen. (Wahrscheinlich) geplatzter Milztumor, von dem wir nichts wussten...