Ich geb ja offen zu...ich weis garnicht genau, wann Shiras Probleme angefangen haben.
Das erste mal "eklig" zu einem anderen Hund war sie glaube ich kurz nach der zweiten Läufigkeit, müsste so 6 Jahre her sein. Nachbars-Goldi, den sie sonst mochte, kein problem - beide abgeleint. Und sie geht hin...und verkloppt ihn. Stand dezent unter Schock
Nach der dritten Läufigkeit fing sie glaube ich an, gezielt Hündinnen scheiße zu finden. Nach der vierten wurde es noch mehr... Und danach wurde sie wegen Gebärmutterentzündung kastriert, aber besser wurde das nicht mehr.
Ich war halt auch total überfordert damit. Ich hatte mich auf viele Probleme eingestellt, aber UNVERTRÄGLICHKEIT? NEEEEE! Vor allem weil ich mir so viel Mühe gegeben hatte, sie möglichst umfassend auf Artgenossen zu sozialisieren. Mit guten Gassigruppen mit Leuten aus dem Forum, mit vielen Hundebekanntschaften hier vor Ort und und und ... Ich war so stolz, dass sie sich mit allem und jedem gut vertrug, und dann das...
Ich denke, ich hab da anfangs auch falsch reagiert. Nämlich mit PANIK! Nachdem ich merkte, dass sie nicht mehr alle toll findet, habe ich sie großteils von anderen Hunden ferngehalten (riesen Fehler!) oder direkt mit klopfendem Herzen angeleint und die Flucht angetreten, wenn uns ein (fremder) Hund begegnet ist. So Blödsinn, den man halt als Ersthundehalter macht
Dann sind wir für knapp 2 Jahre weggezogen, in eine Gegend, wo man sogut wie nie Hunde getroffen hat. Außer den Beagle der Nachbarn und die beiden haben sich gegenseitig gehasst. In der Zeit hatte Madame also quasi garkeine positiven Begegnungen mehr, und auch kein wirkliches Training, weil "unnötig"
Ich hab da echt ne Menge verbockt... Dann kam noch Frodo dazu (Hund meiner Mutter, die aber seit bald einem Jahr so krank ist, dass ich ihn eigentlich immer mitnehme zum Gassigehen), der zwar 100%ig mit jedem Hund verträglich ist, egal ob Rüde oder Hündin, aber ein absolut grandioser Leinenpöbler. Da hat Madame sich dann noch wunderbar einen neuen Schwung "Leinenpöbeln für Spezialisten" abgeschaut. Nur dass sie eben nicht nur pöbelt, sondern auch ohne Leine die Pöbelkandidaten vermutlich instant angeht. Ich hab's nie drauf ankommen lassen... Da wurden Spaziergänge für mich dann der pure Horror, da wir hier in der Siedlung so viele Hunde haben, dass man quasi immer irgendwem begegnet.
Aktives halbwegs-intensives Training machen wir jetzt hm... gut über ein Jahr, glaube ich. Ist auch ein langer Lernprozess für mich, oder: IN ERSTER LINIE für mich. Ihre Signale rechtzeitig erkennen vor allem. Anfangs dachte ich "Die tickt einfach aus, ohne Vorwarnung!" - Mittlerweile weis ich, dass das Blödsinn ist und sie schon lange lange vorher Signale gibt, auf die ich richtig reagieren muss.
Mittlerweile denke ich, haben wir es gut im Griff. Bei 10 Hundebegegnungen mit "doofen Hunden" (fast alles Hündinnen) kann ich Austicker in 9 Fällen verhindern. Beim 10ten Mal bin ich dann doch gelegentlich zu langsam oder die Situation ist einfach doof.
Zumindest hat sie mittlerweile auch einige Hunde hier, mit denen sie sich super versteht, an der Leine neutral bleibt und im Freilauf nett ist. Das gleicht es ein bisschen aus. Und in fremder Umgebung reagiert sie auf Hunde sowieso vieeeeel weniger extrem, als hier zuhause bei den üblichen Verdächtigen.
Jetzt ist sie 8 Jahre alt und somit schon langsam im Seniorenregiment. Und ich habe mich damit abgefunden, dass sie nie "entspannt" sein wird mit fremden Hunden und mit Hündinnen zu 99% einfach unverträglich ist, ABER einschätzbar, um blöde Situationen einfach zu vermeiden.