Die ersten 2,5 Jahre in Aikos Leben waren nicht die schönsten, aber bei weitem nicht so schlimm und traumatisch wie die Vergangenheit manches Tierschutzhundes. Gelegentliche Schläge und stundenlanges Festbinden im Garten haben bei unserem Sensibelchen aber vollkommen gereicht, um ihm einen Knacks zu verpassen.
Anfänglich habe ich viel gegrübelt und war verzweifelt darüber, dass Aiko nicht den Eindruck machte bei uns anzukommen, keine Spur von "Dankbarkeit" - knurren, schnappen und Misstrauen waren bei uns an der Tagesordnung. Ich für meinen Teil habe häufig darüber nachgedacht ihn abzugeben. Ich hatte die Schnauze voll bei jeder Bewegung ein Auge auf Aiko zu haben, um auf der sicheren Seite zu sein, dass er nicht kopflos, knurrend und keifend, mit eingezogener Rute aus seinem Körbchen geschossen kommt - ganz nach seinem Prinzip "Angriff ist die beste Verteidigung".
Irgendwann habe ich für mich beschlossen, dass es so nicht weitergeht. Ich habe den Kopf ausgeschaltet, habe ihn einfach so akzeptiert wie er ist. Ich habe mich damit abgefunden, dass Aiko nie der Hund sein wird, dem man 100%ig vertrauen kann, auf den ich immer ein Auge haben muss. Nach langer Zeit, haben wir einen gemeinsamen Weg gefunden. Ich kenne seine "Macken" und sehe ihm an, wenn sein Nervenkostüm sehr dünn ist. Wir haben unsere Strategien entwickelt, friedvoll (mit gelegentlichen Aussetzern ) miteinander zu leben - und ich möchte ihn keinesfalls mehr missen.
Der Tag, an dem Aiko das erste Mal bei mir Schutz gesucht hat, als er vor etwas Angst hatte, werde ich wohl nie vergessen. Da schießen mir heute noch die Tränen in die Augen.