Beiträge von Tanja84

    Ich hab auch versucht sein Verhalten auf die schlechten Gene zu schieben ;) Seine Eltern sind es auf jeden Fall nicht schuld. Wir kennen sowohl seine Mutter als auch seinen Vater. Seine Mutter ist ein Traumhund, sein Vater ebenfalls (bis auf seine Jagdfreude).


    Wir nehmen unseren "Knallkopp" so wie er ist und machen das Beste daraus

    Hallo zusammen,


    ich klinke mich hier mal ein. Ich weiß nicht, ob man bei unserem Aiko von einem Deprivationsschaden sprechen kann, oder ob dieser Hund einfach nur verkorkst ist und wir zu unfähig sind ihn zu erziehen/führen.


    Den besten Start ins Leben hatte er definitiv nicht. Der Besitzer von Aikos Mutter hat erst gemerkt, dass seine Hündin trächtig ist, als der erste Welpe unterwegs war. Ich stelle einfach mal die Vermutung in den Raum, dass Aiko auch nicht ausreichend lang bei seiner Mutter geblieben ist. Da der Besitzer von Aikos Mutter ein schweres Alkoholproblem hat und sich nicht einmal ausreichend um seinen Hund kümmern kann, glaube ich auch nicht, dass die Welpen irgendetwas kennengelernt haben.


    Übernommen wurde Aiko von einer Familie, weil die Kinder der Familie unbedingt einen Hund haben wollten. Laut eigener Aussage der Vorbesitzer hat man mit Aiko 1x die Hundeschule besucht; danach nie wieder, weil es so anstrengend und zeitraubend war. Lange Spaziergänge waren für ihn 20 Minuten Ausflüge. Er wurde stundenlang in den Garten gesperrt, aus dem er im Laufe der Zeit immer wieder ausgebrochen ist und stundenlang unterwegs war (wahrscheinlich unser Glück. Er hat keine "Umweltphobien" (Angst vor Mülltonnen, o.Ä.); nur lauter Straßenlärm stresst ihn sichtlich). Kommandos kannte er keine.


    Draußen ist er Menschen gegenüber freundlich reserviert; die meisten anderen Hunde sind scheixxx. Lediglich einige Hunde aus der Nachbarschaft, die er von Welpenbeinen an kennt und wenige Hunde, die er später kennengelernt hat, werden toleriert. Im Haus begrüßt er Menschen freundlich, ist aber extrem gestresst und fährt auch schlecht bis gar nicht runter. Er würde sich seine Streicheleinheiten abholen, aber nach einiger Zeit durch knurren klar machen, dass es ihm zu viel wird. .


    Wenn ihn etwas stresst oder verunsichert neigt er dazu nach Vorne zu gehen/drauf zuhauen. Wir beobachten permanent den Hund und unsere Handlungen, damit nichts Unvorhergesehenes geschieht. Mein Schlüsselerlebnis war, als ich in der Küche stand - Aiko lag im Wohnzimmer, gute 4 Meter entfernt - ich wollte eine Mücke an der Wand erschlagen, habe mir den Hausschuh ausgezogen und auf die Mücke gehauen. In Bruchteilen einer Sekunde kam Aiko tief grollend und mit gefletschten Zähnen auf mich zugerannt. Ich war nicht fähig zu reagieren, weil ich so überrascht war. Kurz vor mir bremste er ab und fiel regelrecht in sich zusammen. Den Rest des Abends schlich er geduckt und mit geklemmter Rute im Haus umher.


    Aiko lernt sehr schlecht. Wenn er einen guten Tag hat lernt er im Haus sehr schnell und mit Freude. Hat er einen schlechten Tag ist er sofort überfordert und blockiert komplett oder äußert seinen Unmut durch Knurren. Erlerntes nach draußen zu transportieren ist fast unmöglich, weil er viel zu sehr damit beschäftigt ist seine Umgebung im Auge zu behalten. Die Größten Lernerfolge erzielen wir damit, wenn wir nichts von ihm verlangen, sondern zufälliges Verhalten bestärken. Ich habe die verschiedensten Dinge versucht um ihn auszulasten (Dummy, ZOS, Treibball, ), aber nichts davon hat "funktioniert", weil diese Sachen bewusst aufgebaut werden müssen. Das setzt ihn unter Druck und es geht nichts mehr. Schlussendlich habe ich gedacht ich versuche es mit Canicross. Versucht das Ziehen positiv zu belegen -> Hund macht dicht. Ich gehe jetzt einfach mit ihm laufen; das funktioniert gut. Er muss nicht aktiv etwas erlernen. Er läuft mit und unsere einzige Regel ist "Du hast nicht zu schnüffeln, wenn wir laufen!". Da dieses Kommando aber nebenbei (er will schnüffeln, ich sage "Weiter" und laufe einfach weiter) aufgebaut wird, macht es ihm Spaß.


    Aiko hat wahnsinnige Probleme zu vertrauen. Es hat Monate gedauert, bis wir ihm Zecken entfernen konnten, ohne dass er zum knurrenden und schnappenden Nervenbündel mutierte. Jeder Tierarztbesuch ist eine Katastrophe. Noch Tage nach der Behandlung geht er uns permanent beschwichtigend aus dem Weg, wenn es ihm zu eng wird knurrt er. Wir haben Aiko jetzt seit 4 Jahren und er vertraut uns weniger als unser Mädel es nach zwei Wochen getan hat. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich vor Freude geheult hab, als Aiko sich vor etwas erschreckt und das erste Mal bei mir Schutz gesucht hat.


    Es ist so frustrierend und teilweise nervtötend einen Hund zu haben, bei dem alle Bemühungen kaum fruchten. Ganz abgesehen von den altklugen Kommentaren von Bekannten und Nachbarn, die nette und normale Hunde haben "Das ist alles eine Sache der Erziehung!". Wir haben uns damit abgefunden, dass wir mit Aiko zusammen wahrscheinlich nie ein "normales" Leben führen werden. Wir gehen Kompromisse ein und akzeptieren seine Macken.

    Ich verstehe es zum Teil auch nicht, dass man seinen Hund nicht gehalten bekommt. Unseren Aiko - 24 kg - bekomme ich mit einer Hand locker gehalten. Es wird nur etwas schwieriger, wenn er mir beim Pöbeln an meinen Beinen abstützt, um mehr Sprungkraft zu gewinnen. Wenn ich mit beiden unterwegs bin (insgesamt 50 kg), vorausgesetzt ich kann stehen bleiben, ist das auch kein Problem die Monster zu halten. Wenn ich weiter laufen muss, wird es sehr anstrengend, geht aber auch.


    Meine Schwiegermutter (85kg) macht tatsächlich einen Ausfallschritt, wenn ihr Malteser in die Leine springt.

    Letztens im Büro: unsere studentische Aushilfe (Ist Bulgarin und studiert seit einigen Jahren in Deutschland. Sie spricht sehr gut Deutsch, nur hin und wieder fehlen ihr einige Worte.) hatte eine neue Frisur. „Ja, mit den langen Haaren, war das immer so aufwendig jeden Morgen zu waschen. Da hab ich mir gedacht, ich schneid die mal ab. Ich hab immer so schnell die Haare hier an der Seite… (zeigt auf die Schläfen). Wie heißt das noch mal?“ Ich ganz selbstverständlich: „Lefzen!“
    „Ja, genau. Ich hatte immer ganz fettige Lefzen.“ :lachtot:

    Danke für die Antworten. Meine Nichte ist 1,5 Jahre alt.
    Einen Raum mittels Türgitter absperren ist leider nicht machbar (offene Küche und Wohnzimmer). Dann müssten die Hunde mit den Türgitter auf dem Flur gehalten werden, der wiederum Durchgang zur Toilette ist. Außerdem bellt unser Rüde gerne im Flur. Wir müssen unsere Wohnzimmmerbreite (3,80m) dicht bekommen. Wenn meine Nichte durch das Gitter greifen könnte, wäre das absolut nicht problematisch - die Hunde versuchen Gott sei dank nicht sie zu fressen. Sie hat halt nur den absoluten Drang zu den ruhenden Hunden ins Körbchen zu klettern oder immer daran vorbeizurennen. Das ist mir einfach zu heiß. Guck mir gleich mal in Ruhe eure Links an, vielleicht ist ja die Lösung für uns dabei.