Als Charly klein(er) war haben wir sehr viel mit ihm gemacht, weil wir immer davon ausgegangen sind er muss mehr ausgelastet sein. Jedoch artete das irgendwann so aus, dass wir quasi unsere komplette freie zeit dafür opferten den hund zu bespaßen, aber sich nichts besserte. und vor allem habe ich irgendwann feststellen müssen, dass es dadurch wirklich noch schlimmer wird. Z.B. habe ich eine Zeit lang immer morgens vor der arbeit mit ihm Bällchen gespielt um ihn "müde zu machen", was aber total gegenteilig wirkte, ganz besonders dann war er den vormittag über so überdreht dass wirklich gar nichts mehr ging. Also alles wieder reduziert, bis wir jetzt (auch durch das wetter und die dunkelheit vor/nach der arbeit bedingt) wirklich nur noch so viel mit ihm machen wie sein muss. D.h. morgens und abends ne kleine runde von ca. 20minuten und abends noch beschäftigung in der wohnung wie z.B. suchen, apportieren oder tricks lernen. Größere Spaziergänge oder mitlaufen am pferd nur am Wochenende.
Hundekontakt hatte er von Anfang an regelmäßig, da wir hunde in der Familie haben. Aber auch da gab es von anfang an Probleme, weil er einfach völlig respektlos ihnen gegenüber ist (springt sie an, rempelt sie um, leckt wie ein wahnsinniger über ihren kopf, reagiert nicht auf abwehrreaktionen der hunde wie z.B. knurren, kläfft sie dann an). Wie er kleiner war war das "noch nicht so schlimm", aber mittlerweile stellt das ein echtes Problem dar. So hat er z.B. letztens beim Spaziergang die Hündin umgerannt, wobei sie sich wohl ziemlich weh getan hat. Mit fremden Hunden ist es ähnlich, andere Hundebesitzer haben immer Angst um ihre Hunde weil Charly einfach zu stürmisch ist. Auch mit anderen junghunden, er ist im Spiel so wild dass ich ihn manchmal einfach abrufen muss bevor etwas passiert. Mit kleineren hunden kann ich ihn überhaupt nicht lassen, die würde er direkt platt machen.
Und so ähnlich ist es auch mit den menschen. Er freut sich wie ein wahnsinniger wenn er beachtet wird, da reicht schon Blickkontakt. Springt hoch, rempelt und schubst, leckt sie von oben bis unten ab usw. Bei uns macht er das natürlich nicht, uns rempelt er nie an, geschweige denn das er hoch springen würde oder sich sonstwie unsittlich verhalten, das haben wir von anfang an konsequent unterbunden. Es gibt auch sonst ein paar wenige wo er es nicht macht, aber das sind dann eben die, die es konsequent so machen wie wir es ihnen sagen. Leider versteht das halt nicht jeder, oder ist nicht in der Lage es umzusetzen (>Senioren im Heim). Die einzige Möglichkeit die ich dann habe ist entweder -ihn auf mich zu fixieren mit Spielzeug oder Futter (was ja nicht sinn der Sache ist, denn er soll sich ja schon auf den menschen um den es grad geht einlassen können) oder eben zu schimpfen (ruck an der Leine, sitz)- was aber auch kaum Wirkung hat. Ihn irgendwohin mitzunehmen wo viel los ist, ist nahezu unmöglich. Er sieht und hört alles, sobald ihn jemand nur anschaut springt er direkt los.
Natürlich leine ich ihn beim Spaziergang auch ab, so lange die "Gefahr" (Mensch/Hund) noch ein paar Meter weg ist ist er problemlos abrufbar bzw. er reagiert auf Zuruf recht sicher auf "halt" oder "down".
Wenn ich mit meinen Gedanken 100% bei ihm bin kommen wir auch gut an hunden/Menschen vorbei (ihn auf mich fixieren durch sitz, platz, fuß, zurück, Richtungswechsel usw. ist das einzige was dann hilft), aber wehe ich sage dem vorbeikommenden nur hallo.
Zuhause macht er überhaupt keine Probleme. Wenn er nervt schick ich ihn auf seinen Platz, das funktioniert gut. Hat dann nur zur Folge dass er manchmal ggf. den ganzen Tag da verbringt. Denn sobald er aufsteht hängt er mir wieder am bein.
Ich weiß nicht was impulskontrolle heißt, aber ich kann es erahnen. Z.B. Bällchen werfen und erst auf kommando holen lassen? Wenn ja dann praktizieren wir das regelmäßig.
Selber kochen ist definitiv keine Möglichkeit für uns, dazu fehlt die Zeit. Mit Vollzeitjob + Hund und Pferd bewegen ist es manchmal schwierig genug für uns selbst was zu essen zu machen