Unabhängig vom Geschlecht, wonach habt ihr "ausgewählt"? (oh, das klingt so schrecklich)
Und wie habt ihr eine Zusammenführung gestaltet?
Nuri damals habe ich in erster Linie nach dem Charakter gewählt. Ich wollte zum vorhandenen kastrierten Rüden, der weder Tier noch Mensch sonderlich gerne mochte, einfach einen netten Sonnenschein.
Eigentlich war ich wegen einem anderen Hund im Tierheim, mir wurde aber der damals 1-jährige Nuri empfohlen. War mir eigentlich zu jung, aber wir gingen Gassi, Rudi wollte Nuri nicht fressen, also nahm ich ihn mit und er war bzw. ist noch immer der Sonnenschein. Sehr genügsam, völlig Angstfrei, verträglich mit Mensch und Tier.
Bei Hope wollte mein Partner einen Husky. Ja gut, konnte ich verstehen, sind ja wirklich außerordentlich hübsch.
Ein bisschen informiert über Auslastung etc. Tierschutzverein gesucht, telefoniert und gesagt, was man haben möchte (safe mit kleinen Hunden, alleine bleiben, Hündin, kastriert) und mir wurde Hope empfohlen.
Hope haben wir dann zusammen abgeholt, Nuri allerdings zu Hause gelassen. Dort angekommen, haben wir die zwei im Vorgarten zusammen gelassen und sind dann rein gegangen. Nuri war nie territorial und es gab keine Probleme.
Leider stellte sich dann mit der Zeit heraus, dass Nuri von Hope so gar nicht profitierte. Anders als erwartet hatte er keinen Boch mehr auf andere Hunde, spielte nicht einmal mit ihr und suchte auch nie ihre Nähe.
Hope erfüllte zwar soweit alle Bedingungen, leider ist sie aber recht umweltunsicher. Laute Geräusche, komische Dinge bringen die schnell aus der Fassung und in den Fluchtmodus. Wo sie im Wald echt toll ist, sind Restaurantbesuche oder ein Eid essen gehen eine Herausforderung und nur bedingt möglich. Das hatte ich mir tatsächlich anders vorgestellt.
Dass sie nicht ziehen mag, macht ihre Auslastung schwer. Sie ist kaum motivierbar durch Futter und Spielzeug und jagt für ihr Leben gerne. Hetzen ist ihr größtes Hobby. Und sie spielt super gerne mit bekannten Hunden.
Die Idee zum Dritthund kam aus zwei Gründen auf: ein Spielpartner für Hope, ein Hund mit Will to please für mich. Denn ich arbeite eigentlich gerne mit meinen Hunden und mit Hope ist das schwierig und Nuri und ich harmonieren nicht sooo miteinander (er ist extremst sensibel).
Vega hätte ein Aussie werden sollen, aber man hat mir von der Rasse bei meinen Lebensbedingungen abgeraten.
Weil mein Vermieter Schäferhunde hält und einen neuen Hund geholt hat, war ich mit Welpen gucken. Und weil mein Vermieter mir dann auch noch Unterstützung zugesichert hat, konnte ich nicht widerstehen.
Von der Zusammenarbeit her hat mir mein damaliger Schäfer-Mischling am besten gefallen und die Hunde des Vermieters fand ich auch gut.
Der Welpe wurde mir zugeteilt. Eine Hündin haben die Züchter behalten, die letzte noch freie bekam ich. Eine Hündin wurde es, weil mir Schäferhunde eigentlich eh schon zu groß und schwer sind und ein Rüde wäre da ja nochmal extremer. Außerdem hat mein Vermieter drei Rüden und ich hatte Sorge, dass es da irgendwann Stress gibt.
Die Zusammenführung würde ich definitiv nicht mehr so machen wie wir sie gemacht haben. Wir packten Hope in den Auslauf und dann beide Welpen rein… Die beiden stürzten sich auf Hope und die war völlig überfordert.
Wir sind dann zügig rein gegangen und ich hab anfangs viel gemanaged.
Auch Hope ist nicht territorial und hat bisher jeden Hund in der Wohnung akzeptiert, das war auch mit Vega kein Problem.
Auch hilfreich ist es, dass keiner meiner Hunde irgendwas verteidigt, außer seinem Futter.
Mit zunehmendem Alter klappt es jetzt immer besser. Anfangs konnte sie nicht viel mit Vega anfangen. Aber sie hat zum einen wirklich gute Erziehungsarbeit geleistet und zum anderen ist sie selbst auch noch einmal daran gewachsen. Inzwischen sind sie meist gute Freunde und spielen immer mal wieder miteinander. Das erleichtert mir tatsächlich derzeit die Auslastung von Hope und ich hoffe, dass sie das beibehalten, auch wenn sie älter werden.
Davon ab ist Vega im Moment für mich genau der richtige Hund. Sie ist mega motiviert mit mir zu arbeiten, für allen Scheiß zu haben, super umweltsicher, fügt sich echt gut in unseren Alltag ein und respektiert auch Nuri (mit ein bisschen Nachhilfe zwischendurch).
Ein bisschen Sorge mache ich mir nur noch darüber, ob Vega so genial für mich bleibt, wenn sie in die Pubertät kommt und dann erwachsen wird.
Und ich mache mir Gedanken, ob die Beziehung der Mädels so entspannt bleiben wird. Man sagt ja durchaus, dass zwei Hündinnen miteinander sich heftig aneinander geraten können und Schäferhunde sind ja nun auch im fortgeschritteneren Alter nicht so die Sonnenschein-Hunde.
Aber da werde ich einfach sehr aufmerksam sein und gegebenenfalls entsprechend früh versuchen gegenzusteuern.
Letztlich kann man immer viel hin und her überlegen und ganz sicher sollte man auch gut darüber nachdenken, welche Dinge passieren könnten.
Aber wenn man hinter der Entscheidung steht und mögliche Konsequenzen in gewissem Rahmen abgesteckt hat und auch den ein oder anderen Plan B hat, muss man es dann einfach wagen und auf sich zukommen lassen.