Huhu,
hier mach ich auch mal mit :)
Vorweg:
Ich bin nun 23 Jahre alt von meinem 3. bis zu meinem 20. Lebensjahr hatte ich gemeinsam mit meiner Mutter unseren ersten Hund. Ein kleiner Mischling, mit dem man sicher viel mehr hätte machen können als wir gemacht habe. Damals war die Einstellung aber doch anders als heute, zwar hätte ich gerne mehr mit dem Hund gemacht aber als ich dann alt genug dafür war, war der Hund eben auch schon was älter. Der erste Hund lief so nebenher als festes Familienmitglied.
Vor einem halben Jahr konnte ich mir den Traum vom ersten eigenen Hund erfüllen. Mir war klar, ein erwachsener Hund aus dem Tierheim soll es sein und so viel die Wahl nach 6-monatiger Kennenlernphase dann auf meinen Rudi.
Probleme die aufgetaucht sind, die ich nicht haben wollte sind:
Zunächst einmal kannte ich natürlich den Großteil seiner Probleme aus den Spaziergängen. Leinenaggression, Leinenführigkeit, Fremdenhass. Ansonsten wurde er als futteraggressiv beschrieben, was sich draußen gar nicht zeigte.
Ich ging von 1-2 Einzelstunden aus um die Probleme zu lösen und anschließend wollte ich ein paar Grundkurse machen um den ohnehin recht guten Gehorsam noch zu verbessern.
Bei uns angekommen musste ich dann feststellen, dass die Futteaggression nicht geahnte Dimensionen erreichte. Zwar knurrte Rudi immer nur und hat nie versucht uns zu beißen, dennoch nervte das Verhalten extrem.
Abgesehen davon musste ich fest stellen, dass ich keinen Hund habe, der einfach nur gern pöbelt, sondern der angsaggressiv ist. Für mich hieß das insbesondere bei der Wahl einer geeigneten Hundetrainerin besonders aufpassen, denn dererste Versuch ging nach hinten los.
Im Freilauf griff er vorsichtshalber erst einmal zum Schein jeden Hund an, was mich wirklich sehr störte, weil ich gern auch mal jemanden für gemeinsame Spaziergänge gefunden hätte, was mit so einem Hund äußerst schwer ist.
Davon abgesehen saß der Grundgehorsam längst nicht so gut wie bei den Spaziergängen, die ja immer mindestens an der Schleppleine stattfanden.
Das allergrößte Problem gibt es allerdings auch heute noch. Immer mal wieder knurrt unser Hund uns an. In immer wieder anderen Situationen, für uns absolut zusammenhanglos. Sein Verhalten ist ziemlich widersprüchlich und nur schwer zu begreifen. Zwar hat er noch nie nach einem von uns geschnappt, trotzdem ist es nicht schön, angeknurrt zu werden.
Meine Gefühlslage:
Am Anfang habe ich mich oft gefragt, ob ich das schaffen kann und überhaupt schaffen will. Vom eigenen Hund angeknurrt zu werden, obwohl man ihm eigentlich keinen offensichtlichen Grund dazu liefert, kann einem im Herzen schon tief berühren und ich habe tatsächlich nicht wenig Tränen deswegen vergossen.
Loswerden war nie eine Option für mich und so blieb nur, trotz oftmaliger Frustration, Augen zu und durch. Daran halte ich mich auch jetzt noch. Wir haben viele Fortschritte und viele schöne Tage. Der Frust holt mich dennoch regelmäßig wieder ein. Es hilft aber, sich zu sagen, was man schon erreicht hat und für unseren Hund ist das, was wir in einem halben Jahr schon erreicht haben, eine ganze Menge.
Ich bin also trotz Frust zuversichtlich, dass wir es irgendwann schaffen können.
Was ich mir für einen Ersthund gewünscht hatte:
Eigentlich wollte ich einen Hund, der gerne für mich etwas tut, nicht für Fressen oder Spielzeug, sondern für mich. Einen Hund mit möglichst viel will-to-please.
Bekommen hab ich nicht das absolute, aber dennoch ein großes Gegenteil davon, weil ich einfach zu blauäugig und naiv an die Sache gegangen bin. Wie sollen so viele Probleme sich in 2 Stunden schon lösen lassen bei einem Hund, der vielleicht schon sehr viel Schlimmes insbesondere von Menschen erlebt hat?
Wie sich das zusammenleben weiter Entwickelt hat:
Wie schon beschrieben, haben wir noch immer viele Probleme, machen aber eben auch viele Fortschritte, für die es sich lohnt weiter zu machen.
Wir geben nicht auf :)
Was Ich daraus gelernt habe:
Ich würde wohl nie wider so blauäugig an die Hundeanschaffung gehen wie bei meinem ersten Hund. Ich habe Vieles nicht beachtet, einfach weil ich genau diesen Hund so toll fand und davon ausging, dass seine Probleme Kinkerlitzchen waren.
Ich habe gelernt, dass ich mich in gewisser Weise an den Hund anpassen muss (ohne mich nun komplett zu ändern) und dass ich offen sein muss, neue Wege zu beschreiten.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich bin noch lange nicht am Ziel, aber trotzdem zuversichtlich, dieses Ziel irgendwann einmal zu erreichen :)
LG,
Patricia