Ich sage es mal so. Als Kind kann man nicht viel machen, wenn man dem Wille der Eltern eigentlich ausgeliefert ist. Unser erster Hund war ein Bernersenne. Er war mit seinen 8 Monaten viel im Zwinger des Gartens alleine. Ich, damals 12, fuhr frühs vor der Schule, und nachmittags nach der Schule die Strecke (25min) mit dem Fahrrad in den Garten. Frühs fix füttern und den Zwinger sauber machen, und nachmittags ausgedehnte Spaziergänge, und kuscheln und spielen bis zum abend.
Eines abends dann lauerte mir leider jemand im Garten auf, und ich floh aus Panik mit dem Fahrrad nach Hause. Ich hab natürlich das Gartentor, und die Zwingertür offen stehen lassen.
Danach entschied mein Vater, das der Hund weg muß. Zum Glück nahm ihn ein netter Mann, der seinen Bruder bereits hatte, auf. Ich war zwar sehr traurig, weil ich den Hund wirklich sehr gerne hatte, aber auch froh, das er gut unter war, und ich ihn auch besuchen durfte.
Danach bekamen wir einen Lhasa Apso für die Wohnung. Herrje, das war oft zum Brechen, vor allem wegen der Fellpflege. Das war ein sehr lieber, und ängstlicher Hund, aber im Nachhinein, denke ich, ich habe mit ihm nicht viel falsch gemacht. Er hat zwar nur auf Sitz und komm gehört, aber er war der einzige Hund den ich kannte, der seinem Frauchen den Schuh oder die Leine vor die Füße geworfen hat, um zu melden, das er raus will, oder mit dem Fressnapf geklappert hat, um zu zeigen, das er was futtern will.
Der fehler, den ich bei ihm gemacht habe, war, das ich ihm das Fell abgeschnitten habe, und er sehr komisch aussah.
Er kam aber nicht gut mit meinem Vater zurecht, und insgeheim mochte er ihn auch nicht. Er ging ihm immer aus dem Weg, und einmal Nachts hat er ihn in den Po gezwickt.
Mein Vater hat ihn einschläfern lassen.
Ich wollte dann nie wieder einen Hund haben, und habe meine Liebe einem Hamster, zwei Ratten und einem gefundenen im sterben liegenden Flughund geschenkt.
In meiner ersten eigenen Wohnung dann jedoch verliebte ich mich in den Hund der Nachbarin (ihr Sohn hatte den Hund bei ihr abgestellt, weil dieser mit dem Umzug, keinen Hund mehr haben durfte), und als sie ins Altersheim mußte, nahm ich ihn bei mir auf. Ein sehr lieber ausgeglichener verschmuster Stafford Bullterrier.
Ihn habe ich am intensivsten erlebt, hatte ihn aber leider auch nur 3 Jahre lang.
Ich denke, bei ihm habe ich nicht viel falsch gemacht, was ich auch gar nicht konnte, weil er ja mit seinen 4 Jahren schon gut erzogen war, und vom Wesen her auch nicht viel Erziehung brauchte.
Danach hatte und wollte ich viele Jahre keinen Hund haben, und erst recht nicht, als ich eigene Kinder hatte. Ich denke das Trauma mit meinen beiden, machte mir immer noch zu schaffen.
Jetzt haben wir einen Jack russell, ja hauptsächlich für die Kinder (10&16), die auch viel Spaß mit ihm haben. Vermissen möchte ich ihn nicht mehr, auch wenn er manchmal sehr anstrengend ist.
Insgeheim habe ich immer gewußt das ein Hund, oder auch eine Katze eine großartige Bereicherung für eine Familie sein kann, vor allem, wenn man sich als eltern der Verantwortung bewußt ist.
Mein größter Fehler aber war, dies erst so spät an zu erkennen.