1000D ist doch prima, damit kann man schon viel machen. Viel wichtiger ist erstmal was für ein Objektiv davor hängt.
Mitterweile ist auch der nächste Teil fertig , aber jetzt tun mir die Finger weh, ist doch etwas länger geworden...
Ich bin wieder so frei und kopier das wieder hier rein.
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Da mein erster Blog-Eintrag zum Thema Hundefotografie gut angekommen ist und das Feedback ebenfalls super war, werde ich bei diesem Eintrag etwas weiter ins Detail gehen. Ich hab einige Mails bekommen, was für Kameraeinstellungen ich warum benutzt habe und was ich zum Fotografieren benutzt habe. Da ich diesen Bericht auch in zwei Foren gepostet habe, wissen die die dort mitgelesen haben natürlich nicht, dass auf meinem Blog meine Ausrüstung aufgelistet ist ;-), deswegen gehe ich an dieser Stelle auch mal etwas darauf ein. Dieser Blog-Eintrag richtet sich auch mehr an diejenigen die eine Kamera besitzen die sich manuell einstellen lässt, also z.B. eine Bridge Kamera oder eine Spiegelreflex und sich mit dieser auch etwas auskennen, also sollten Blende, Verschlschlusszeit und ISO keine Fremdworte sein. Mit einer Kompaktkamera wird es sehr schwer das hier noch kommende umzusetzen.
Zu Beginn möchte ich die Hundefotografie direkt einmal aufteilen, zum einen da ich das dann auf verschiedene Einträge aufteilen kann und nicht soviel auf einmal schreiben muss ;-) und weil ich finde dass sich diese Thematik auch gut aufteilen lässt.
Grundsätzlich unterscheide ich zwischen
- klassischen Protraits, also ruhges sitzen bzw liegen und
- Sport-Bildern, Hund im Sprung, bzw. Bewegung.
Den Anfang machen heute die Sport-Bilder, die klassischen Portraits folgen dann ein andermal.
Was wollen wir eigentlich erreichen?
Idealerweise wollen wir den Hund in einer ausgefallenen Position festhalten, also im Flug, bei der Landung, dem Absprung, wie auch immer... einfach in einer Position die man normal nicht so oft zu Gesicht bekommt, schon gar nicht auf Fotos. Wir wollen vermitteln, dass auch wirklich Bewegung und Action im Spiel gewesen sind.
Grundsätzlich kann wollen wir hierbei folgende Einstellungen an unserer Kamera vornehmen:
-Bei Sportaufnahmen ist die Kamera grundsätzlich im Serienbildmodus eingestellt. Wenn wir also den Auslöser drücken macht die Kamera nicht nur ein einzelnes Bild, sondern viele direkt hintereinander.
- In Verbindung mit dem Serienbildmodus müssen wir auch die Art festlegen wie die Kamera fokussieren soll. Hier stellen wir die Kamera auf Servo-AF (Canon Bezeichnung, bei Nikon weiß ich nicht wie das heisst, die haben das aber auch). So fokussiert die Kamera nach jedem gemachten Bild wieder neu auf den Hund. An meiner Kamera benutze ich dazu nur den mittleren Autofokuspunkt.
-Je nach eigenen Vorlieben würde ich für Sportbilder die Modi: M, AV und TV auf dem Wahlrad der Kamera (wieder die Canon Bezeichnungen) einstellen. Wer volle Kontrolle haben will, wählt den Manuellen Modus M. Wer von der Kamera etwas unterstützt werden will, wählt AV oder TV. Bei AV bzw. TV stellt man entweder Blende oder Bleichtungszeit ein und der andere Wert wird von der Kamera eingestellt.
-Wir wollen eine möglichst kurze Verschlusszeit erreichen, idealerweise 1/1000 sec oder noch kürzer. Kurze Belichtungszeiten frieren das Tier an der aktuellen Position ein und es sieht so aus als würde alles still stehen. Sind die 1/1000 ein Muss? Natürlich nicht, eine längere Belichtungszeit kann genauso gut ausreichen. Das sehen wir am Bild, sind zum Beispiel die Beine des Hundes beim Laufen verwischt, dann ist unsere Belichtungszeit zu langsam gewählt und wir müssen sie verringern. Ich nehme 1/1000 sec immer als Richtwert und taste mich dann je nach Situation an den idealen Wert heran.
- Der nächste Wichtige Wert ist die Blende. Hier kommt es darauf an wie unser Bild aussehen soll und wieviel Licht wir zur Verfügung haben. Wollen wir dass der Hintergrund unscharf ist und nur der Hund scharf ist, brauchen wir eine kleine Blendenzahl. Sollen hingegen Hund und Hintergrund scharf sein, brauchen wir eine größere Blendenzahl. Des Weiteren hängt die Blende vom verwendeten Objektiv ab. Ich versuche meist den Hintergrund unscharf zu bekommen, deswegen wähle ich den kleinsten Blendenwert, was bei mir 2,8 ist.
- Der letzte Wert über den wir das Bild manipulieren können ist der ISO-Wert. Normalerweise gilt hier immer so niedrig wie möglich, da sich hohe ISO-Werte nämlich negativ auf das Bild auswirken (Stichwort Bildrauschen). Da wir aber leider nicht immer bei strahlendem Sonnenschein Fotos machen können, sondern das Wetter in Deutschland gerne auch mal nicht so schön ist, müssen wir irgendwann am ISO drehen, da uns sonst keine Stellschraube mehr bleibt um unsere kurzen Belichtungszeiten hinzubekommen. Blitze wären noch eine Möglichkeit, aber das würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Bauen wir den Spruch zu den ISO-Werten einfach auf folgenden um: "So niedrig wie möglich, aber so hoch wie nötig." Der Spruch bringt es meiner Meinung nach genau auf den Punkt. Und eine zu große Angst vor höheren ISO werten muss man auch nicht haben, ISO 400- 800 stellen für aktuelle Kameras keine wirklichen Probleme da und mit den richtigen Programmen kann man auch einiges retten.
-Ich fotografiere generell im RAW Format, es ist zwar größer als JPG und bei Serienbildern passen nicht so viele Bilder in den Buffer, aber es bietet mir später einfach mehr Möglichkeiten in der Bearbeitung und mehr Sicherheit.
Jetzt habe ich die Technik im ganz groben einmal angerissen, da das Ganze so aber doch etwas trocken wäre, werde ich mir jetzt ein paar Bilder schnappen und ein bisschen auf die Einstellungen eingehen.
Bild Nr.1: Berner Sennen Hündin Maya im Lauf
Wie man sieht war es ein sonniger Tag, also hatte ich jede Menge Licht. An Einstellung hatte ich bei dem Bild: eine Brennweite von 103mm, eine Blende von 2,8 , 1/4000 sec Belichtungszeit und einen ISO Wert von 200. Den ISO Wert hätte ich eigentlich auf 100 verringern können, aber 200 ist so der Wert, der sehr häufig an meiner Kamera eingestellt ist und bei ISO 200 macht auch meine betagte 40D noch rauschfreie Bilder.
Bild Nr.2: Irish Terrier im Sprung
Hier war es gerade bewölkt, gut zu sehen na dem fehlenden Schatten des Hundes. Es stand nicht so viel Licht zur Verfügung wie bei Maya. Kameraeinstellungen hier: 97mm Brennweite, Blende von 2,8 , 1/1000 sec Belichtungszeit und einen ISO Wert von 200.
Bild Nr.3: Berner Sennen Hündin Gundel beim Absprung
Bei Gundel ist die Sonne wieder aufgetaucht und es gab wieder mehr Licht. Kameraeinstellungen: 70mm Brennweite, Blende 2,8 , 1/3200 sec und ein ISO Wert von 200.
Zum Abschluss vielleicht noch ein paar allgemeine Tips:
- digitale Fotos kosten nichts, also haltet drauf und fotografiert was der Buffer und die Karte hergibt, aussortieren kann man immernoch.
-Benutzt lange Brennweiten, meine erste Wahl ist das 70-200 2.8, da ich mit der Blende von 2.8 in Verbindung mit der großen Brennweite sehr schöne unscharfe Hintergründe hinbekomme.
- Versucht das Fokusfeld möglichst auf den Kopf des Hundes zu halten, eine scharfe Route mag ja ganz nett sein, aber schöner ist es schon wenn der Kopf/ das Gesicht scharf ist.
-Überlegt euch, ob der Hund auf euch zu, oder an euch vorbeilaufen soll. Viele Kameras haben Probleme damit ordentlich scharfzustellen wenn der Hund auf sie zugerannt kommt. Läuft der Hund an euch vorbei, macht ihr es der Kamera einfacher dafür müsst ihr selbst aber mehr arbeiten. Bei mir erziele ich durch das vorbeilaufen lassen eine bessere Trefferquote als wenn die Hunde auf mich zu laufen.
Soo mittlerweile sitze ich nun schon die ein oder andere Stunde an diesem Beitrag, aber ich hoffe ich konnte alles einigermaßen verständlich rüberbringen. Wie immer freue ich mich über Kommentare, Anmerkungen und Mails.
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So und nun viel Spaß beim lesen, ich bin Platt
Edit: die Fettschrift an einigen Stellen hab ich jetzt nicht mehr mit eingefügt, dazu hatte ich keine Lust mehr