Vielen Dank für diesen Thread - ich sehe, ich bin nicht alleine!
Wir mußten unseren Alfred (engl. Bulldogge) im Mai einschläfern lassen, weil er eine Herzschwäche hatte. Wir konnten uns also darauf einstellen. Ich habe Alfred geliebt, er war mein kleines Baby. Noch dazu war er sehr gut erzogen, war im großen und ganzen verträglich mit anderen Hunden, intelligent, sehr frauchenbezogen und einfach mein ein und alles! Ich muß jetzt wieder gegen die Tränen kämpfen...
Wir wollten niiiieeee wieder einen Hund ... nach 8 Wochen sind wir ins Tierheim - nur zum Gassi gehen...! Dort war Fiete und als ich ihn das erste Mal sah, lag er in seinem Zwinger und war fürchertlich am Hecheln, weil er zuvor mit dem Ball gehetzt worden war. Ich fand ihn ganz schrecklich. Er war für mich genau der Hund, den ich nie wollte. Wir sind dann mit einem anderen spazieren gegangen, doch da ist kein Funke übergesprungen. Und dann mit Fiete - und ich fand ihn toll! Sehr menschenbezogen, sehr gelehrig.
Also haben wir ihn zu uns geholt und weil ich mit einem Second-Hand-Hund alles richtig machen wollte, habe ich eine Hundetrainerin zu uns kommen lassen. Die hat dann gleich mal eine 3-stündige Gehirnwäsche mit mir gemacht und mir immer wieder gesagt, daß Fiete gefährlich ist Und prompt am nächsten Tag hat er mir dann das erste Mal in den Ärmel gebissen...!
In den nächsten Wochen wurde ich immer wieder in den Ärmel gebissen, oder in die Leine, ich wurde angeknurrt, angebellt, wenn wir spazieren gingen. Ich habe geheult und wollte den Hund wieder abgeben. Er ist ein richtiger Herrchen-Hund, liebt meinen Mann über alles.
Dann haben wir eine tolle Trainerin gefunden, bei der ich jetzt bin. Sie hat mir erst mal erzählt, was für ein Schätzchen wir da haben und warum er es mir so schwierig macht. Sie hat mir klar gemacht, daß ich nicht alles so kritisch sehen soll (wir Frauen neigen ja dazu, Probleme da zu sehen, wo keine sind) und auch mal Fünfe gerade sein lassen soll. Unter ihr habe ich entspannt und das kann man jetzt auch an Fietes und meiner Beziehung sehen. Sie hat sich extrem gebessert, obwohl Herrchen immer noch klar favorisiert wird...!
Ich wurde seitdem nicht mehr angeknurrt. Wenn er mal in den Ärmel beißt, dann aus Übermut, weil ich ihn hochpusche (geht furchtbar schnell!) und dann ist das auch in Ordnung. Er macht auch sofort AUS, wenn ich das sage. Ich konzentriere mich jetzt auf die Fortschritte, die er gemacht hat, seitdem er bei uns ist und versuche, über seine Versuche, mir seine Meinung aufzuzwingen zu lachen.
Mein Alfred ist immer noch ganz fest in meinem Herzen und ich vermisse ihn ganz doll!!! Aber mit Fiete eröffnen sich mir ganz neue Möglichkeiten, mit einem Hund zu leben. Es ist anders aber ich bin fest davon überzeugt, daß er, wenn wir beide uns gefunden haben und wir uns "wortlos" verstehen, der beste zweite Hund ist, den ich je haben werde!
Ach ja, und eine Userin hier hat als Signatur einen Spruch, der so (oder ähnlich) lautet: Dein erster Hund ist vielleicht nicht so, wie Du Dir ihn vorgestellt hast, doch Deine nächsten Hunde werden nie so sein, wie der erste. Ich will damit sagen, daß gerade unsere ersten Hunde wahrscheinlich immer etwas ganz besonderes sein werden und alle nachfolgenden Hunde es schwer haben, sich damit zu messen.
Gib' der Lütten eine Chance, such Dir vielleicht einen guten Trainer, der sich Eure Beziehung mal anschaut. Das hat bei uns echt geholfen.