Hallo zusammen,
ich möchte Euch kurz meine Geschichte erzählen, die Geschichte meiner Quarantäne in Deutschland. Geboren wurde ich am 09.12.2000 auf einer Farm bei Pretoria/Süd-Afrika. Mein Geburtsname ist Cinlock China Doll, aber gerufen werde ich Carmen ( oder auch "Das Würmchen mit dem Aua-Kopf", aber dazu später mehr). Bereits in den ersten Wochen meines jungen Lebens machte ich der Bestimmung meiner Rasse alle Ehre. Alles was sich bewegt kann man auch hüten.
Kurzzeitig dachte ich allerdings auch daran eine Karriere als Fotomodell einzuschlagen. Ich wurde entdeckt, um für ein Futter Reklame zu machen. Es hat zwar viel Spaß gemacht, aber trotz der Sonderkonditionen, die mir eingeräumt wurden ( fragt mal den Fotografen nach seinen Schafen aus "Plastik"), war mir das Posieren für die Kamera zu langweilig.
Nicht viel später verbreitete sich auf unserer Farm große Unruhe. Nach und nach verliessen uns alle Tiere und auch Möbel und anderes Menschenzeug war auf einmal weg. Mit meinem Bruder und meiner Spieltante, ein Deutscher Schäferhund namens Gretchen, zogen wir zu Freunden von unseren Menschen. Die größte Änderung in meinem Leben stand mir aber noch bevor, wenn ich es auch jetzt noch nicht recht verstand. Wenn ich meinen Menschen zuhörte, tauchten immer öfter die Worte "England", "Quarantäne", "Deutschland" und "Umzug" auf. Welche Auswirkung diese Worte auf mein Leben haben sollten, bekam ich bald zu spüren. Mit den anderen beiden Hunden fuhren wir öfter zum "Tierarzt". Ein komisch riechender Mann im weißen Kittel, welcher uns piekste und drückte und wieder piekste. Kurze Zeit später wurde mir so komisch, so ruhig, so schön und dann mußte ich zu meinem Bruder in eine Kiste.
Als ich, für meine Verhältnisse, wieder halbwegs klar denken konnte, war alles anders. Es war kalt, grau und laut. Ich war in Deutschland auf einem Flughafen. Für mich begannen nun ein paar Wochen, die ich lieber vergessen würde ( wenn ich könnte). Vom Flughafen weg wurde ich noch für ein paar Stunden in ein Auto verfrachtet bevor ich in einen Zwinger zu vielen anderen meiner Art kam. Was dann kam, möchte ich lieber nicht erzählen, es soll doch keine traurige Geschichte werden. Eines Tages fuhren wir alle (und wir waren viele) im Auto zu einer Ausstellung. Einige Kameraden gingen in eine Halle und wir anderen mußten im Auto bleiben. Nach ein paar Stunden kam ein Mann und holte mich raus. Er ging mit mir in die Halle, wo hunderte von Menschen und Hunden waren, und ich landete bei einer Frau auf dem Schoß.
Mit ihr, dieser Frau, beginnt das nächste Kapitel meiner Geschichte. Sie fuhr mit mir nach Nienburg, wo ich jetzt leben sollte. Als wir in den Garten des Hauses kamen, wurde ich stürmisch von zwei Hunden begrüßt. Der eine war Gamma, eine pechschwarze, große Mischlingshündin, meine große Liebe und Vorbild und der andere ein (manchmal etwas unberechenbarer) tricolour Border Collie Rüde namens Asco. Wenn es auch viel Neues zu entdecken gab, bestand mein neues Frauchen doch streng auf das Einhalten von Ruhezeiten. Immer öfter hörte ich ein gelächeltes "Würmchen" oder "Aua-Köpfchen" (Ihr erinnert Euch?) und kam in einen Transport-Käfig zum Schlafen. Heute kann ich auch ohne ihn zur Ruhe kommen, aber wenn ich wirklich meine Ruhe will, gehe ich auch heute gerne in meine Box.
Mein neues Frauchen zeigte mir viel von der Stadt, dem Land und den Leuten. Auf einem sogenannten Hundeplatz waren wir auch öfter. Erst durfte ich mit anderen Hunden in meinem Alter spielen und später gingen wir auf eine andere Wiese, da standen viele, komische, bunte Geräte. Ein paar durfte ich ausprobieren, z.B. den tollen Tunnel oder die Wippe, welche so schön schaukelt, nur springen lassen wollte mich mein Frauchen nicht (schade!!!!).
Ganz toll war auch das, was die Menschen Urlaub nennen. Erst war ich nervös (Ihr wißt schon, es wurden wieder Sachen gepackt und es folgte eine längere Autofahrt, ich kam echt ins Schwitzen, dass ich schon wieder woanders hin sollte), aber dann war es wunderschön. Stundenlang am Strand toben, spazierengehen usw.. So hätte es ewig weitergehen können. Aber wir fuhren wieder nach Hause, was auch sein Gutes hatte.
Ich habe Euch ja bereits am Anfang erzählt, dass ich meiner Rasse alle Ehre mache. Auch wenn mein Frauchen es nicht wirklich versteht, es macht viel Spaß alles zu Hüten, was sich bewegt. Aber Frauchen sagt, das kann so nicht weitergehen und deshalb darf ich endlich Asco begleiten zum "Wollies ärgern". Da mein Frauchen selber gerade mit Asco in der Ausbildung ist und ich so ein "Aua-Köpfchen" (schon wieder, was meinen die bloß??????) habe, trainiert die Ausbilderin selbst mit mir. Es macht unbeschreiblich viel Spaß (das könnte Ihr mir glauben) und langsam begreife ich auch die Spielregeln.
Es ist aber nicht alles eitel Sonnenschein. Ich mußte wieder zu einem komischen Tierarzt. Diesmal war es eine Tierärztin und die klaute mir Blut, sie sagte, sie brauche es für einen Bluttest.
Sie quatschte dann mit meinem Frauchen noch über irgendwelche Einreisebestimmungen, was auch immer sie damit meinte.
Und dann sind da noch diese Ausstellungen. Das Gebadetwerden am Tag vorher geht ja noch, aber dann soll ich in einem sogenannten Ring still stehen.......... ICH!!!!!!! Na ja, auch der Tag geht vorbei und Frauchen freut sich über irgendwelche "V's".
Im November letzten Jahres (also 2001 um genau zu sein) wurde Frauchen irgendwie so traurig. Sie traf sich mit einer Frau und dann fuhren die beiden Frauen weg. Sie fuhren nach England, wo sie einen Hund, welcher hier zur Vermeidung der Quarantäne war, hinbrachten. Da war es wieder, dieses Wort: "Quarantäne" und Frauchen war so traurig. Hieß das, dass ich auch bald wieder weg mußte? Ich habe gelauscht und gehört, dass meine Quarantänezeit bald abgelaufen ist. Soll ich wirklich schon wieder ein neues Zuhause bekommen? Ich fühlte mich hier doch gerade so wohl.
Dann kam Frauchen zurück und strahlte über das ganze Gesicht. Als ich ihr zur Begrüßung in die Arme sprang, erzählte sie mir, dass ich bleiben darf. Für I M M E R ! ! !
Ja, das ist die Geschichte meiner Quarantäne in Deutschland und wißt Ihr was das Beste ist?????? Mein Frauchen hat sich eine Farm gekauft. Da kann ich mit vielen anderen Hunden spielen, es wird auch diese bunten Geräte geben und Wollies zum Ärgern.
Also macht es gut.
Eure Carmen (mit dem Aua-Köpfchen)
Geschrieben Anno 2002