Ich weiß jetzt woran es liegt, zumindest denke ich das.
Ich war gerade anderthalb Wochen krank und nicht bei der Arbeit. Für Annie natürlich das absolute Paradies, sie konnte daheim immer in meiner Nähe sein. Da ich krank war, hab ich es auch nicht über mich gebracht in der Zeit das Allein bleiben zu üben. Sprich: Mein Hund ist jetzt super-anhänglich-kontrollierend. Als ich daheim war lag sie immer direkt neben mir, saß ich aufm Sessel, lag sie daneben, saß ich am Computer, lag sie daneben, lag ich im Bett, lag sie daneben. Resultat: Ich darf noch nicht mal mehr aufs Klo gehen (und Tür zu machen), ohne dass sie jault *seufz*. Klar, sie kann nicht mehr allein sein, bzw. konnte es noch nie, und jetzt kann sie's noch viel weniger. Da ist Üben angesagt.
Jetzt bin ich wieder bei der Arbeit, aber noch nicht 100% gesund, ab morgen werd ich wohl wieder daheim bleiben müssen... Annie soll angebunden, allein im Vorraum bleiben und jault was das Zeug hält. Herzzerreißend, es zerreißt mir wirklich das Herz, aber ich kann's nicht ändern! Zusätzlich geht mir das Gejaule dermaßen auf die Nerven... Und zwar auf Nerven, die nicht im Mindesten intakt sind sondern eh schon blank liegen, aufgrund zu großer Belastung, weil krank arbeiten einfach doppelt so anstrengend ist. (Warum ich bei der Arbeit bin? Weil ich dachte es geht. Und erst jetzt merke dass das nicht der Fall ist.) Früher konnte sie dort ja schon ziemlich lange liegen, ohne zu jaulen, und ich habe mich immer gefragt, warum sie zwishendurch immer mal jault, sie ist ja nicht allein, zwar allein im Vorraum, aber ich bin ja in Reichweite. Tja, sie ist allein! Sie kann nicht in meiner Nähe sein, kann sich nicht frei bewegen, so wie sie will. Sie kann nicht zu mir kommen, wenn sie das möchte. Sie hat durchgehend Stress. Wahrscheinlich so viel Stress, dass sie zwischendurch in Erschöpfungsschlaf fällt, sie schläft nämlich öfter mal, und das sieht dann entspannt aus. Immer wenn ich zu ihr gehe und sie streichle, legt sie die Ohren ganz dicht an den Kopf und biedert sich richtig bei mir an. Früher habe ich das als "Freude" oder "Begrüßung" interpretiert, und den Erschöpfungsschlaf als Entspannung. Jetzt denke ich, der Hund kann einfach nicht allein sein, hat Stress, und beschwichtigt was das Zeug hält sobald ich wieder komme, damit Frauchen sie ja nicht wieder allein lässt.
Also heißt es jetzt wieder: Allein sein üben! Üben üben üben.
Ich glaube damit lösen sich viele Probleme von alleine. Dann gibts kein Gejaule mehr im Vorraum während ich arbeite, dann bin ich weniger genervt und kann mich ihr mit mehr Spaß und Ruhe widmen, wenn wir dann zuhause sind. Dass kann ich nämlich nicht, wenn meine Nerven nach einem Arbeitstag mit Gejaule in den Ohren einfach blank liegen.
In den letzten zwei Wochen, als ich zwar krank, aber entspannt zu Hause war, haben wir nämlich alles mit viiiiel Ruhe und Spaß gemacht. Es war toll und unsere Bindung hat sich deutlich gebessert.
Der Knackpunkt ist das Allein bleiben...