Situation 1:
Du bringst selbst viel Unruhe in die Situation. Halte den Hund kurz, damit er den Lift nicht erreichen kann, aber nicht am Halsband. Knie dich nicht zu ihm, rede nicht mit ihm, steh ganz ruhig da und entspann dich.
Übe mit dem Hund Lift fahren. Das freudige Rausstürmen ist kontraproduktiv, wenn es im Haus Leute gibt, die Angst vor deinem Hund haben. Suche dir eine Zeit aus, in der die wenigste Gefahr besteht, dass jemand den Fahrstuhl benutzt. Fahrstuhl auf, der Hund will stürmen, du bleibst stehen, lässt die Türen wieder zugehen. Wenn sie sich beruhigt hat, wieder Fahrstuhl aufmachen, wieder wegfahren lassen, wenn sie losstürmt. Erst einsteigen, wenn sie höflich reingeht, ohne dich und andere von den Beinen reissen zu wollen. Das selbe fürs Aussteigen. Fahrstuhl fahren muss für deinen Hund langweilig werden, damit wenigstens dieser eine Stressfaktor weg ist. Zur Tür wird ebenfalls nicht gezogen, der Hund soll sich gefälligst höflich verhalten, er ist kein Welpe mehr. Wenn er zieht, stehen bleiben. Hört er auf zu ziehen, weitergehen. Zum an der Leine laufen gibt es hier im Forum andere ausführliche Themen.
Lasse deinen Hund nicht vor dir laufen, er soll sich hinter dir aufhalten, was mehrere Vorteile hat: 1. Kann es nicht passieren, dass er an einer Ecke von jemandem überrascht wird; als ängstlicher Hund darf er sich hinter dir verstecken; Wenn die Leute aus dem Lift/um die Ecke kommen, werden sie nicht von einem großen Hund, sondern von einem Menschen überrascht.
Dass dein Hund Angst hat, ist ok, aber Menschen dürfen keine Angst haben? Schlechter Ansatz. Selbst wenn dein Hund an der Leine ist: zum einen habe ich schon diverse Hunde aus dem Geschirr/Halsband schlüpfen gesehen. Zum Anderen ist Angst irrational und das Vorhandensein einer Leine beruhigt einen Angstmenschen nicht im geringsten. Und zum Anderen kommst du mir hibbelig rüber, das erweckt auch nicht grade Vertrauen.
Cool bleiben. Mit Rumerklären, Ärgern, machst du deinen Hund viel nervöser als andere Menschen es tun. Ist eine blöde Situation da, entfernst du dich. Wenn es leise genug ist, reicht ein "Tschuldigung". Ist es laut, sagst du gar nichts und gehst ruhig aus der Situation. Selbst wenn du dazu die Treppe nehmen musst. Oder wieder in Wohnung gehst.
Situationen zwei und drei sind ja die selben.
An deiner Stelle würde ich mich mal ohne Hund mit den beiden Mädels unterhalten. Entschuldige dich _glaubhaft_ dafür, dass dein Hund ihnen Angst macht und erkläre ihnen, dass es eine Mischung aus Aufregung und Angst ist. Frage sie (wenn sie positiv reagieren), ob sie vielleicht bereit wären, einwenig an der gemeinsamen Lösung zu arbeiten, immerhin wohnt man ja im selben Haus. Wenn sie es wollen, könntest du ihnen jedes Mal, wenn ihr euch im Treppenhaus trefft, einen Ball oder Leckerchen zuwerfen, welche sie dann deinem Hund werfen.
Ein Hundetrainer vor Ort wäre auch nicht das schlimmste, ich bin mir nämlich gar nicht sicher, ob dein Hund Angst hat.