Mein Hund (Redbone Coonhound - sehr lange Schlappohren) wurde vor ein paar Wochen waehrend des Hundetrainings von einem anderen Hund angegriffen und blutig gebissen. Diese Wunden sind Gott sei Dank soweit verheilt und auch weiterhin ist er gesund.
Allerdings zeigte der kleine Racker nach dem Angriff verschiedene Verhaltensauffaelligkeiten, die ich alle, bis auf eine, mit ein bisschen Geduld in den Griff bekommen habe. Zum Beispiel wollte er nicht mehr zu dem Hundeplatz und nach knapp einer Stunde Geduldsspiel ist er dann vorsichtig wieder auf den Platz rauf. Weiter bekam er Angst vor anderen Hunden, was sich inzwischen soweit gelegt hat (kontrollierten Kontakt mit doch sehr ruhigen und entspannten Hunden). Verweigerung auf den Laufsteg beim Agility zu gehen (waehrenddessen ist der Angriff passiert). Alles was man mit ein wenig Geduld und Erfahrung in den Griff bekommt.
Das Problem was nun uebrig geblieben ist (und wo ich mit meinem Latein am Ende bin), ist Ohrenbeissen. Ungefaehr 10 Tage nach dem Angriff und 3 Tage nach dem er aus dem Tierkrankenhaus kam, hat er angefangen sich in sein linkes Ohr zu beissen (Zur Erklaerung: perfekte Ohren bei einem Redbone Coonhound reichen bis zur Nasenspitze). Bei dem ANgriff wurde er selber nicht in die Ohren gebissen, sondern in den Hals, Bauch und rechten Vorderlauf. Das ganze fing an mit einem Nippeln am Ohr und mein Ehemann und ich haben uns nichts weiter dabei gedacht. Als ich dann am naechsten morgen aufgestanden bin und ihm sein morgendliches Kopf kraulen gegeben habe, war meine Hand leicht blutig und sein Ohrlaeppchen offen. Nichts wildes. Pflaster, Wundsalbe fuer Hunde, fertig. Das ging so etliche Tage, mal war nichts, mal ein bischen offen aber nichts wo man sich wirklich Gedanken macht. Er wurde allerdings schlimmer und ein Abend wahrend mein Mann und ich auf dem Sofa waren und einen Film schauten, schuettelte sich unser Hund enorm und wir beide bekamen Blutspritzer ins Gesicht. Hund kontrolliert: Ohr blutig gebissen, sogar ein kleines Stueck Ohr rausgebissen. Ohr verbunden, naechsten morgen zum Tierarzt. Tierarzt verbindet Ohr professionell, nimmt zuvor eine Reinigung vor und bestellt mich eine Woche spaeter wieder zurueck. Eine Woche spaeter also wieder zum Tierarzt verband runter. Alles war soweit gut, und der Rest der Wunde sollte an der Luft heilen. Nach Hause, alles gut. Naechsten morgen Ohr wieder blutig gebissen. Zurueck zum Tierarzt: Gleiches Spiel von vorne.
In der Zwischenzeit vermute ich, und so auch der Tierarzt, dass es ein Verhaltensproblem ist, da medizinisch nichts vorliegt. Ab dem Punkt ist mein Tierarzt keine Hilfe mehr und mein Trainer auch nicht. Das ohr unseres Hundes sieht aus wie ein schweizer Kaese, ich komme kaum mit dem Putzen hinterher , an Training ist nur eingeschraenkt zu denken und an eine Heilung kaum noch zu denken (beissen durch den Verband).
Ich moechte Ungern zum Maulkorb greifen, um ihm von der Selbstvertuemmelung zu bewahren. Denn ich glaube, dass ein Maulkorb in solchen Situation alles nur noch verschlimmert und ich kann ihn ja nicht den ganzen Tag mit Maulkorb rumlaufen lassen. Wie ist es mit zurueckbinden? Erscheint mir selber ein Loesung zum Heilen zu sein, wenn ich ein paar Wochen mache, aber ich frage mich, ob dass nicht auch chaedlich fuer seine Ohren ist.
Und die natuerlich wichtigste Frage: Hat jemand mit solchen Verhaltensproblemen Erfahrung und hat einen Ratschlag fuer mich wie ich gegen die Ursache dieses Problemes vorgehen kann? Denn die Behandlung der Symptome ist in meinen Augen weniger problematisch als die Ursache.