Beiträge von Jojo81

    Anja, nicht ärgern lassen. Trieb ist zum einen einfach das falsche Worte und zum anderen sagt es so gar nichts über deinen Hund aus.


    Ich habe hier zwei komplett verschiedene Hündinnen. Auf der einen Seite meine Chessiehündin - inzwischen 4 Jahre, ein Hund, der immer sehr ernst war und sehr kontrolliert in sich. So arbeitet sie auch - sie ist der Hund hier mit dem größten Willen, der höchsten Konzentration und der besten Ausdauer - mental und körperlich. Auf Workingtests bekommen wir je nach Richter für die exakt gleiche Arbeit entweder 12 bis 15 Punkte, oder 18 bis 20. Woran liegt es? In der Betrachtungsweise des Richters - sonst nichts.
    Richter, die selber ihre Hunde in erster Linie jagdlich führen, selten Workingtests bestreiten, dafür viele Field Trials oder Picking Ups besuchen, die lieben meine Hündin, denn sie arbeitet extrem effektiv, verbraucht kaum Gelände, ist immer umsichtig, arbeitet mit Köpfchen, ist Geländehart ohne kopflos zu sein, gibt nie auf und am Bein total ruhig und entspannt. Ihr wird von fast jedem Richter ein sehr hoher Jagdverstand bescheinigt. Den Dummyrichtern, die maximal alleine und ohne Hund jagen, ist sie zu langsam und zu wenig stylish... Who cares? Me not... Bei ihr habe ich nie das Thema einspringen, laut werden oder groß werden in ner Suche. Dafür ist sie eben auch nicht so leicht zu motivieren und denkt auch oft einfach zu viel und ihre Nerven sind nicht sehr belastbar und sie ist deutlich nachtragender und Fehler sind nur sehr schwer wieder gut zu machen.


    Auf der anderen Seite habe ich meine Curlyhündin - ständig unter Hochspannung, immer bereit, die geht immer raus, immer Vollspeed, denkt sehr wenig, die macht einfach. Größte Baustelle ist die Konzentration und die Steadyness. Ich finde das aber deutlich einfacher, einfach weil man sie nicht überzeugen muss, sondern sie sehr leicht trainierbar ist. Trotzdem bleibt bei ihr immer das Risiko des Einspringens und auch, dass der Stress so hoch wird, dass mal nen Fieps raus kommt. Passiert mal nen Fehler oder irgendwas unvorhergesehenes - interessiert Sie es nur für den Moment, die hat es beim nächsten Apport schon wieder im Adrenalinrausch vergessen.


    Beides hat Vor- und Nachteile - arbeite an den Schwächen des Hundes und liebe die Stärken, dann können dir alle Schlaumeier den Buckel runter rutschen.


    Zum Thema Fuß
    Ich will, dass meine Hunde Im Fuß entspannen, an meinem Bein ist es sicher und solange ich nichts sage, passiert auch nichts. Am Bein sollen meine Hunde Kraft tanken, durchatmen und ihre einzige Aufgabe ist, neben meinem Bein zu trösten und auf mein Tempo zu achten. Denn wenn mein Hund schon daheim Im Training unter Hochspannung am Bein ist, wie schaut es dann erst im Wettkampf oder auf der Jagd aus? Und wenn man zu viert oder zu 8 in der Line steht, will ich nicht, dass der Hund schon Energie verschwendet, bevor er arbeiten soll.
    Aufbauen tue ich das von zwei Seiten. Zum einen baue ich ganz klein mit dem Klicker die Position auf und zum anderen laufen meine Hunde sehr sehr viel am Bein draußen. Am Anfang nur an der Leine - zwei laufen frei, der dritte ist an der Leine, später dann eben frei am Bein. Das mache ich mit allen dreien immer wieder, es vergeht kein Spaziergang, wo nicht mindestens jeder 2 bis 3 mal 5 bis 15 Minuten am Bein ist. Am Anfang sind die total aufgeregt, aber irgendwann wird es normal und sie erholen sich. Den anderen zweien werfe ich während dessen auch Bälle, Frisbee usw.

    So richtig Arbeitslinie ist das aber gar nicht. Sie haben aktive Jagdhunde dabei, aber die Verpaarungen sind alle Standardzucht, die da bisher erfolgten.
    Und nein, die Showlinie muss nicht schwer und verfettet sein @Sternenwolf hier hat zwei Showlabbi-Hündinnen, die sehen ganz anders aus.

    Das ist reine Arbeitslinie - die Linie hat nichts mit den Prüfungen zu tun, da geht es rein um die Ahnentafeln.


    Was du meinst ist jagdliche Leistungszucht oder spezielle jagdliche Leistungszucht - das gibt es sowohl bei den Showlinien, als auch bei den Arbeitslinien.


    Der Körperbau der Arbeitslinien ist deutlich leichter als die einer Showlinie. Eigentlich sind es inzwischen zwei Rassen. Das geht von 19 kg Hündinnen bis hin zu 50 kg Rüden.


    Du kannst die ganzen Ergebnisse und Wesensteste wunderbar nachvollziehen unter Allgemeines zur Nutzung der DRC-Hundedatenbank | Deutscher Retriever Club e. V.. Gerade die erweitere Suche ist super klasse - allerdings muss man sich etwas einfuchsen in die Bedienung. (Hilfe gerne auch per PN)

    Kurz zur Info, ich habe eine Schwester zu dem hier angesprochenen Rüden, kenne diesen somit seit der 4. Woche (ich war mehrfach für viele Stunden dort, um die Hunde zu beobachten) und war damals auch recht eng in den ganzen Vergabeprozess mit eingebunden.


    Der Rüde war als Welpe kein souveräner Hund und schon gar kein "Leader" - eher einer, der sich bereitwillig unterordnet und sich gerne führen lässt. Vielleicht tut es ihm gut, wenn er nun Einzelhund ist und die nötige Führung erhält - denn es ist nie zu spät, damit anzufangen ;-)

    Also für eine Standardzucht muss er keine Arbeitsnachweise erbringen. Bei der jagdlichen Leistungszucht müssen die Eltern Arbeitsnachweise erbracht haben und bei der speziellen jagdlichen Leistungszucht alle Eltern und alle Großeltern.


    Deswegen wird die Standardzucht vmtl auch oft Showlinie genannt. Die Hunde haben dann eher Championtitel als Arbeitsprüfungen. Irgendwo muss man die Hunde ja "zeigen" wenn nicht im Sport bzw. auf Arbeit.

    Das stimmt so nicht ganz. Im DRC muss mindestens einer der Deckpartner eine über den Wesenstest hinaus gehende Retrieverprüfung vorweisen. Jagdliche Leistungszucht ist es nur, wenn beide Deckpartner mindestens eine BLP (mit mind, 75% der Punkte haben) und bei der speziellen jagdlichen LZ gilt das auch für die Großeltern.


    Zum Thema Schussfestigkeit - wie @AnjaNeleTeam und @Liv schon sagten, entweder der Hund ist es, oder nicht. Auch Schusshitzigkeit ist eine Form der Schussunsicherheit. Beispiel: zwei Hunde, beide daheim vorbereitet mit normalem Aufbautraining ohne Schuss - Hündin 1 hat dann beim ersten Training mit Schuss blöderweise ne schlechte Erfahrung gemacht, alle Probleme, die dadurch entstanden sind, konnten behoben werden in wenige Trainings, außer die Schussthematik - selbst nach 3 Jahren Training in dem Bereich, zeigt sie noch Auffälligkeiten und reagiert auf Schüsse. Hündin 2 - gleiches Training daheim - 1. Schuss war beim Wesenstest, kein Problem, danach 2mal Schüsse bei Trainings - die zuckt nicht mal, ist 100% steady (und sie neigt definitiv zum einspringen). Selbiges gilt für Hund 3 - seine erste Begegnung mit Schuss war nen Standtreiben mit 9mm 20m vor ihm ... Schussfestigkeit muss man nicht üben - und bei den 3 Hunden stammen die Hündinnen aus VDH-Zucht, der Rüde aus FCI-Linien .... allerdings kenne ich das Problem eher von sensiblen Hunden, d.h. Arbeitslinien oder eben Hunde, die allgemein auch sensibel sind bzw. wenig stressresistent.


    Das mit dem Züchten ist bis jetzt auch nur nen ferner Wunsch, ist ist ja noch sehr lange hin bis dahin, erstmal meine Traumhündin finden und dann werde ich weitersehen. Die Test werde ich wohl sowieso machen, auch wenns teuer ist habe ich dann Gewissheit, ob mein Hund später Probleme bekommen wird oder nicht ;D

    Das ist ne gute Einstellung! Ich habe meine erste Hündin auch geholt mit der Absicht zu züchten - leider ist sie eben im akustischen Bereich unsicher und nachdem eben in ihrem Wurf auch Beißvorfälle bei Geschwistern passiert sind, weiß ich heute, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, die Hündin NICHT in die Zucht zu nehmen. Ich liebe die Hündin trotz - oder wegen - ihrer Probleme sehr, sie hat mich viel gelernt und dank ihr durfte ich sehr tief in das Thema Genetik und auch Wesensvererbung und Wesensbeurteilungen einsteigen.

    Ich kann mich nur wiederholen - arbeite erstmal gaaanz klein und von hinten. Halten klickern, bzw. erstmal wirklich nur Dummy in die Hand und dann klick, sobald sie das Dummy in den Fang nimmt.


    Wenn sie dir - egal wo du das Dummy hinhälst, auf Apport das ganze in den Fang nimmt, dann kannst du anfangen es länger im Fang zu lassen usw.


    Wenn sie es hält, kannst du anfangen das Dummy vor dich auf den Boden zu legen und es aufnehmen lassen - spuckt sie es aus "schade", gibt sie es dir -> klick und Belohnung.


    Abgabe ist genauso wie Fußarbeit ne reine Fleißgeschichte - aber es lohnt sich ;-)


    Und ich mache mit meinen Hunden immer wieder richtig viel Action - Dummy nen Meter werfen, sie darf gleich einspringen, abnehmen, nochmal werfen usw. und das ganze in Bewegung und mit gaaanz viel Gaudi ... und ganz böse, ich zergel auch mit meinen Hunden mit dem Dummy - finden sie klasse und sie lernen, dass sie das Dummy fest im Fang behalten.

    Markern in das Zurückkommen

    genau das meinte ich mit "Markerwort" auf dem Rückweg.


    Es kommt immer sehr auf den Hund drauf an - ich kennen nun doch so einige Chessies und auch nen paar Curlies. Beide Retrieverarten haben sehr oft eines gemeinsam - sie denken gerne und viel und lernen extrem schnell. Ich kenne viele (mich eingeschlossen) die gerade beim Reinkommen sich haben manipulieren lassen (überspitzt formuliert) - also im Prinzip durch falsches Timing dem Hund eben den Weg belobt haben, nicht das schnelle Reinkommen und damit dem Hunde das Bringen falsch beigebracht haben. Das Risiko eines falschen Timings ist sehr groß - darum besser nicht den Weg beloben, sondern einfach anders aufbauen.


    Und ich bin ehrlich, lieber bringe ich einem Hund das zutragen bei, der keinerlei "Trageaffinition" hat, als einem Hund, der für sein Leben gerne trägt, nur eben für sich und nicht zuträgt, denn das ist nochmal was ganz anderes.


    Für meinen Labrador und meinen Curly ist es das größte überhaupt, die Beute zu mir zu bringen - und zwar schnell und direkt - beide hatten dann eher das Problem bei mir die Beute weiter zu halten, mit Wild ist das kein Problem, aber beim Dummy ist es ihr Ziel das Dummy schnell zu mir zu bringen und mir zu geben. Bei meinem Chessie ist es anders - die trägt für ihr Leben gerne, legt z.B. auch nie ab, aber es zu mir zu tragen ist einfach nicht so ihres. Wenn sie dürfte, würde sie den Weg extrem in die Länge ziehen und sie kommt auch niemals schnell rein - bei ihr war dafür das Halten niemals das Problem, aber mir das Dummy präsentieren, sowas würde ihr nicht einfallen. Bei ihr habe ich es verpasst, als Welpe genau dieses schnelle Reinkommen mit diesen Basics zu bearbeiten und irgendwann ist sie ohne viel loben gar nicht mehr gekommen.
    Natürlich lag dem ein falscher Trainingsaufbau zu Grunde - aber genau deshalb würde ich niemals empfehlen auf dem Weg zu loben, denn der Grat ist minimal und es erfordert doch einiges an Erfahrung, zu erkennen, wann ich lobe und wann eben nicht. Du hast die Erfahrung, das bestreite ich gar nicht - nur Anja ist Neuling in dem Bereich und hat keinen vor Ort, der ihr täglich auf die Finger schaut und solche Fehler im Keim erstickt. Bei meinem Chessie haben wir es inzwischen gut im Griff - aber es war ein langer Weg und diesen Weg würde ich Anja gerne ersparen.

    Solange er nicht schnell und direkt zurück kommt, sitzt die kleinste Basis nicht. Also muss zuerst die Freude am schnellen reinkommen gefestigt werden. Und dieses reinkommen muss Spass machen. Egal ob er den Dummy unterwegs fallen lässt, egal ob er das Ding quer im Maul hat, er soll einfach nur schnell und freudig kommen.

    Danke! Genau so ist es nämlich - es ist piepsegal, ob du pfeifst oder nicht, er muss dir es schnell und freudig zutragen.


    Bis zu welcher Entfernung bringt er es denn schnell zu dir? Wie schaut es aus, wenn du z.b. das Dummy direkt vor dich wirst (so nen Meter)? Bringt er das dann freudig (ist ja quasi nun nen Hüpfer hin und nen Hüpfer zurück)?


    Ansonsten genau da anfangen - Dummy vor dich werfen (er darf bzw. soll da sogar einspringen) - sobald du das Dummy in der Hand hast, fliegt es gleich wieder (am besten zwischen den Beinen durch, damit er durch deine Beine tauchen kann und das ganze weiter - also als Spiel bei dir. Legt er es ab, nimm dir das Dummy einfach und mach weiter - halten ist ne andere Baustelle, aber er muss kapieren, dass es nur weitergeht und super klasse ist, wenn er das Dummy ganz schnell zu dir bringt.


    Und ich würde nicht auf dem Weg loben - also wenn er aufnimmt maximal nen "Hier", nen Markerwort oder nen Pfiff, aber Lob gibt es nur bei mir - nicht der Weg wird "belobt" sondern nur das Dummy bei mir.

    Mmh. Nö. Wenn der Hund schon den Geruch in der Nase hat, dann ist der Suchenpfiff ja eigentlich witzlos.

    Für den Aufbau nicht - der Hund muss ja erstmal verknüpfen - Suchenpfiff, Dummy - er soll ja kleinräumig suchen. Genauso wie ich auch sonst erwünschte Verhalten mit einem Kommando belege (Schütteln z.B.) oder den Hierpfiff am Anfang nur gebe, wenn der Hund eh schon auf dem Weg zu mir ist.

    Ich gebe auch immer Suchenpfiff, kurz bevor der Hund den Dummy in die Nase bekommt, aber das wird überhaupt nicht verknüpft. Drum werde ich das mit den kontrollierten Lernschritten probieren.

    Kleiner Tipp: Gebe den Suchenpfiff am besten nur noch, WENN der Hund das Dummy bereits in der Nase hat - wie soll er das sonst verknüpfen.

    Bei der Flathündin einer Freundin gibt sie auch immer 3m bevor der Hund Wind bekommt den Pfiff - einfach weil die so verdammt schnell ist und man den "Bremsweg" quasi einkalkulieren muss.

    Hmmm - ich kenne es nur so, dass man den Suchenpfiff immer nur gibt, wenn der Hund Wind hat - gerade bei so schnellen Hunden. Sie sollen ja nicht rennen bis sie nen Kommando hören, sondern sie sollen lernen ihre Nase einzusetzen. Also würde ich dazu übergehen am Anfang den Hund zurück zu holen, wenn der übers Dummy rennt und seine Nase nicht einsetzt oder den Hund am Dummy zu stoppen und dann den Suchenpfiff zu geben. Und Stoppen kann jeder Hund ohne Bremsweg aus dem Vollsprint - das ist nur ne Frage des Trainings. An Geländekanten oder wenn der Hund außer Sicht wäre, wenn er hinter das Dummy kommt, stoppe ich auch meine Hunde - man nennt das auch "Nail them down" - quasi festpinnen am Dummy. Empfiehlt sich auch, wenn das Dummy z.B. in den Schilfgürtel vor einen Teich fällt und der Hund dort keinen Wind vom Dummy bekommt und ich auch nicht möchte, dass er ins Wasser geht.


    Das wichtigste ist, dass man lernt seinen Hund zu lesen - Wann hat er Wind, wann ist er vor dem Schicken fokussiert, wann ist er "bei mir", wann muss ich ihn evtl. pushen oder anderweitig unterstützen (z.B. mit nem weiteren Kommpfiff) usw. Dafür sind gute Trainer oder auch Teamkollegen, die nen gutes Auge haben am Anfang unerlässlich.


    Gleiches gilt fürs Schicken. Ob die Hand über oder neben dem Hund ist, hängt vom Hund ab - auch wie hoch die Hand ist und wie lange ich warte, bis ich den Hund schicke.

    Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.


    z.B: Suchenpfiff
    Stufe 1: Hund absetzen, und um ihn herum gehen und alle 20 cm nen Abdruck ins Gras machen (am Anfang auch gerne mit OHH und AHHH) - irgendwo lässt du das Pocketdummy liegen (schön tief im Altgras) - vor den Hund stellen - Suchenpfiff


    Dann kannst du anfangen das z.B. nur rechts von ihm zu machen und beim Suchen dann in die Richtung zu zeigen


    Dann kannst du schauen, dass er auf Entfernung zuschaut, du gehst mit ihm zu dem Punkt, setzt ihn ab -> Suchenpfiff


    Dann versteckst du das Dummy, ohne dass er was sieht


    Irgendwann dann Verleitungen dazu - Markierung z.B. auf die andere Seite des Weges -> Suchenpfiff - hier siehst du dann, ob er es verstanden hat und statt auf die Markierung um sich herum sucht, geht er zur Markierung, zurück zu Stufe 1


    aber wichtig ist immer, dass du genau weißt, was du willst und mach dann nach 2 oder 3 Apporten Schluss. Langweilig wird es nicht - Arbeit mit dir ist ein Privileg, das niemals langweilig wird - und solange DU daran Spaß hast, wird auch Leo mit Begeisterung dabei sein.