Anja, nicht ärgern lassen. Trieb ist zum einen einfach das falsche Worte und zum anderen sagt es so gar nichts über deinen Hund aus.
Ich habe hier zwei komplett verschiedene Hündinnen. Auf der einen Seite meine Chessiehündin - inzwischen 4 Jahre, ein Hund, der immer sehr ernst war und sehr kontrolliert in sich. So arbeitet sie auch - sie ist der Hund hier mit dem größten Willen, der höchsten Konzentration und der besten Ausdauer - mental und körperlich. Auf Workingtests bekommen wir je nach Richter für die exakt gleiche Arbeit entweder 12 bis 15 Punkte, oder 18 bis 20. Woran liegt es? In der Betrachtungsweise des Richters - sonst nichts.
Richter, die selber ihre Hunde in erster Linie jagdlich führen, selten Workingtests bestreiten, dafür viele Field Trials oder Picking Ups besuchen, die lieben meine Hündin, denn sie arbeitet extrem effektiv, verbraucht kaum Gelände, ist immer umsichtig, arbeitet mit Köpfchen, ist Geländehart ohne kopflos zu sein, gibt nie auf und am Bein total ruhig und entspannt. Ihr wird von fast jedem Richter ein sehr hoher Jagdverstand bescheinigt. Den Dummyrichtern, die maximal alleine und ohne Hund jagen, ist sie zu langsam und zu wenig stylish... Who cares? Me not... Bei ihr habe ich nie das Thema einspringen, laut werden oder groß werden in ner Suche. Dafür ist sie eben auch nicht so leicht zu motivieren und denkt auch oft einfach zu viel und ihre Nerven sind nicht sehr belastbar und sie ist deutlich nachtragender und Fehler sind nur sehr schwer wieder gut zu machen.
Auf der anderen Seite habe ich meine Curlyhündin - ständig unter Hochspannung, immer bereit, die geht immer raus, immer Vollspeed, denkt sehr wenig, die macht einfach. Größte Baustelle ist die Konzentration und die Steadyness. Ich finde das aber deutlich einfacher, einfach weil man sie nicht überzeugen muss, sondern sie sehr leicht trainierbar ist. Trotzdem bleibt bei ihr immer das Risiko des Einspringens und auch, dass der Stress so hoch wird, dass mal nen Fieps raus kommt. Passiert mal nen Fehler oder irgendwas unvorhergesehenes - interessiert Sie es nur für den Moment, die hat es beim nächsten Apport schon wieder im Adrenalinrausch vergessen.
Beides hat Vor- und Nachteile - arbeite an den Schwächen des Hundes und liebe die Stärken, dann können dir alle Schlaumeier den Buckel runter rutschen.
Zum Thema Fuß
Ich will, dass meine Hunde Im Fuß entspannen, an meinem Bein ist es sicher und solange ich nichts sage, passiert auch nichts. Am Bein sollen meine Hunde Kraft tanken, durchatmen und ihre einzige Aufgabe ist, neben meinem Bein zu trösten und auf mein Tempo zu achten. Denn wenn mein Hund schon daheim Im Training unter Hochspannung am Bein ist, wie schaut es dann erst im Wettkampf oder auf der Jagd aus? Und wenn man zu viert oder zu 8 in der Line steht, will ich nicht, dass der Hund schon Energie verschwendet, bevor er arbeiten soll.
Aufbauen tue ich das von zwei Seiten. Zum einen baue ich ganz klein mit dem Klicker die Position auf und zum anderen laufen meine Hunde sehr sehr viel am Bein draußen. Am Anfang nur an der Leine - zwei laufen frei, der dritte ist an der Leine, später dann eben frei am Bein. Das mache ich mit allen dreien immer wieder, es vergeht kein Spaziergang, wo nicht mindestens jeder 2 bis 3 mal 5 bis 15 Minuten am Bein ist. Am Anfang sind die total aufgeregt, aber irgendwann wird es normal und sie erholen sich. Den anderen zweien werfe ich während dessen auch Bälle, Frisbee usw.