Beiträge von Jojo81

    Ich habe es damals alleine versucht mit nen paar Seminaren - und durfte dann mit 1,5 Jahren nochmal alles neu aufbauen. Das kann man machen, aber es ist eben nicht gerade ideal und kostet noch mehr Zeit, Geld und Nerven als wenn man es gleich gescheit macht. Und meine Hündin war weder mein erster Hund, noch bin ich bzgl. Training von Tieren unerfahren.


    Und bei vielen Dingen habe ich erst das "Warum" begriffen, als ich richtig guten Hundeführern zugeschaut habe - spätestens in der F sieht man, wenn die Hundeführer bei den Basics geschlampt haben.


    Ich schrieb weiter oben - ne Dummy A ist keine Kunst, das ist wie ne BH - das bekommt man mit nem halbwegs veranlagten Hund hin, aber nur weil nen Hund die BH besteht, besteht er noch lange nicht ne Obedience Beginner Klasse mit Bravour. Auch da würde keiner nen Turnier starten ohne regelmäßiges Training mit erfahrenen Leuten.

    Hier mal ein Video (ich habe die Erlaubnis es hier zu posten) von einem Freund. Die Hündin arbeitet hier das erste mal ein Blind über Wasser. Blind bedeutet, der Hund hat keine Ahnung, dass da drüben was liegt und folgt alleine der Hand und den Kommandos.



    Dies ist nur möglich, wenn der Hund sauber aufgebaut wird und alles zusammenpasst. Der Hudneführer hat z.B. auch keinen Trainer vor Ort - wir machen das jetzt seit nem Jahr so, dass wir uns gegenseitig Videos schicken und diese dann gegenseitig analysieren und quasi die Fehler finden und dann bearbeiten. Das geht aber nur, wenn man sich kennt, der andere auch weiß, wie es am Ende aussehen sollte und man offen und ehrlich miteinander reden kann.

    sitz und bleib bei mir mit großer Ablenkung

    Ich würde von Anfang an dem Welpen das Kommando ohne "bleib" beibringen - Sitz ist Sitz - genauso wie Fuß solange gilt, bis ich ein anderes Kommando gebe, also wenn ich stehen bleibe und dann wieder angehe, kein neues Kommando (außer du hast zwischendrin Sitz gesagt) - zumindest wenn du Richtung Workingtests tendierst, denn es gibt Richter, die dir dafür eine Null geben (meistens englische Richter, die sonst Field-Trials richten).


    Im Gegensatz zum Obedience sind viele Dinge eben auch eigene Ermessenssache - der Hund muss z.B. nicht sitzen beim Stehenbleiben bei der Fußarbeit. Er kann auch stehen - das Risiko ist dann aber natürlich größer, dass er z.B: einen Schritt nach vorne macht und man damit eine Null erhält. Eine Null in einer Aufgabe (meistens von 5 oder 6 insgesamt) bedeutet immer für die gesamte Prüfung "Nicht bestanden".


    Nullen kann es z.B. für folgendes geben: lautes Handling (ein "EY" kann eine Null bedeuten), fürs Pinkeln, fürs Dummy ablegen, fürs Winseln oder andere Lautäußerungen des Hundes, Berühren des Hundes, schlechte Fußarbeit, Knautschen, Dummy nicht bringen, tauschen, Dummy nicht aufnehmen, außer Kontrolle sein, einspringen ...

    Kann man eigentlich zu den Prüfungen als Zuschauer fahren und sich die anschaun? Oder ist das eher nicht gewünscht?

    Klar - man kann jederzeit zu Workingtests als Zuschauer fahren - allerdings sollte man nach Möglichkeit ohne Hund kommen, da man nur ohne Hund wirklich in den Aufgaben zuschauen kann. Hier kann man sich die Workingtests anzeigen lassen - http://www.drc.de/adr/listen/events.php (Nicht-jagdliche Prüfung - Workingtest)


    Helfer werden auch immer gesucht - wenn man tiefer eintauchen will, empfehle ich das. Ich habe so viel gelernt, nur übers helfen. Am Anfang war ich meistens "nur" Dummyausleger/Werfer - inzwischen bin ich meistens als Stewart dabei, d.h. sowas wie die Assistentin des Richters. Dort lernt man am meisten, gerade von ausländischen Richtern.

    Selten soviel Quark gelesen ... ich schließe daraus, dass du noch nie einen Hund auf einem Workingtest geführt hast ...


    Es gibt so viele Kleinigkeiten zu beachten, die wichtig sind. Am allerwichtigsten ist eine gescheite Fußarbeit - aber eben kein "Hundeplatz-Fuß" - beim Dummy/jagdlicher Arbeit braucht man einen Hund, der im Fuß KEINE Erwartungshaltung hat. D.h. der Hund sollte in der Lage sein, auch 30 Minuten am Bein zu laufen, ohne ein weiteres Kommando, entspannt, trotzdem immer "bei dir" und auch immer die Umgebung im Auge haben. Er muss sich ohne viel Aufwand milimietergenau mitdrehen.


    Daneben muss der Hund ein gutes Vertrauen in die Hand bekommen zum Einweisen - aber da geht es schon los - welche Hand nehme ich, wie viel "Druck" braucht der Hund, wie konzentriere ich ihn optimal, wie halte ich meinen Oberkörper, was mache ich mit der anderen Hand, Pfeife im Mund, in der Hand ... Wie baue ich Wind, Entfernungen, Umgebung in die Übungen ein - wenn man noch nie sowas gemacht hat, dann ist das nicht einfach. Auch den Hund zu lesen - warum er sich so und so verhält. Wie lasse ich den Hund abgeben - seitlich, von vorne, lasse ich Vorsitzen, lasse ich ihn stehen? Das ist nicht nur ne Frage des persönlichen Geschmacks, sondern auch des Hundes - wenn der Hund z.b. eh schon nicht gerne abgibt/bringt - kann es sein, dass der Vorsitz noch mehr Stress macht und man sich dann eine riesige Baustelle aufmacht ...


    Platz/Down braucht man nicht für Workingtests - der Hund muss auf Entfernung stoppen - immer und jederzeit - und mit dir kommunizieren.


    Körpersprache, ist eines der wichtigsten Elemente beim Dummysport - und Timing - beides ist aber gerade im Aufbau sowas von wichtig, dass man nicht selber rumprobieren sollte, wenn man noch nie auf Workingtests war, bei guten Trainern zugeschaut hat usw.


    Ne Dummy A besteht jeder Hund, der halbwegs veranlagt ist - das ist keine große Kunst. Workingtests sind ne andere Hausnummer - Fieldtrials oder auch Mocktrial ebenfalls. Für ersteres langt nen bisserl Training oder nen guter Dummykurs - für letzteres braucht es viel Zeit, Geld und Fleiß - gerade wenn man eben nicht den typischen Sport-Retriever hat - meiner musste ich das Bringen und auch das kommunzieren mit mir erstmal beibringen.

    Man kann später anfangen - aber es dauert dann deutlich länger und man muss viel kleiner und genauer aufbauen.


    Bylvie würde sicher besser/genauer arbeiten, wenn ich von Anfang an strukturiert das ganze aufgebaut hätte und die Basiscs vor allem täglich mit ihr als Welpe/Junghund geübt hätte, statt dem Hund 2 oder 3 mal in der Woche mit Dummy zu bespaßen, wie mir geraten wurde von Züchterseite.


    Auch hätten wir ihre Unsicherheiten dadurch sicher früher abgefangen und ihr und mir viel Stress erstpart. Eskaliert ist es auch bei Bylvie übrigens erst mit nem Jahr - wie bei Amelie auch.


    Je stressiger der Alltag oder je instabiler das Wesen des Hundes, desto mehr sollte man auf eine artgerechte Auslastung achten - so meine Erfahrung und ich musste/durfte mich diesbezüglich jetzt ja mit vielen "Betroffenen" unterhalten.


    ... und Oreo ist nen anderes Thema, wenn es dich interessiert gerne per PN

    Amelie (unser Curly) wäre für die Arbeit übrigens nicht geeignet gewesen - in sofern war es sicher gut, dass es damals mit der Vermittlung nicht geklappt hat - sie erträgt sowas,aber glücklich oder zufrieden ist sie nicht, wenn sie mit ins Büro kommt. Curlies neigen anscheinend dazu, einfach still zu ertragen - oft äußert sich das dann in sowas wie Zerstörung beim alleine sein, jammern oder auch in Fellproblemen.


    Bei ihr hat man im ersten Lebensjahr nun wirklich versucht ihr das Dummy madig zu machen - aber keine Chance, sobald sie bei mir das Dummy sieht, ist sie Feuer und Flamme und die Augen leuchten. Und sie bekommt hier keine spannenden Markierungen oder Gruppentrainings - hier gibt es für sie nur Fußarbeit, Haltetraining, Apportieren auf maximal 1m Entfernung und voran auf Futterschüsseln.


    Dass sie sich hier so schnell eingelebt hat und ihr altes Leben hinter sichgelassen hat, liegt auch mit daran, dass sie hier gearbeitet wird.


    Der Bruder meines Chessies sollte auch Therapiehund werden - es ging bis ca. 1,5 Jahre gut ... dann kam die Pupertät, unerwünschte Wesenszüge kamen nach und nach zum Vorschein, der Wach- und Schutztrieb kam hervor usw. ...