Es kommt sehr auf den Hund an, ja, aber ich denke noch viel mehr hängt es vom Halter ab, von seiner Einstellung zu Leben und Tod.
Wir leben in einer intensiv medizinischen Zeit, hier kann man noch was machen, da kann man noch was machen. Und viele Menschen haben Angst (bewußt oder unbewußt) irgendwann in einem Bett dahinzuvegetieren, nur noch von Maschinen und Medikamenten am Leben gehalten.
Oft entscheiden sie dann zu schnell für die Gnade an ihrem Tier, aus ihrer Angst heraus das der Hund keine Freude mehr hat.
Wenn mein Hund mir zeigt: Ich will nicht mehr! Dann lasse ich ihn einschläfern. Egal ob er aus der Sicht eines TA oder anderen noch "Lebensqualität" hat. Denn die definiert auch jeder anders!
Löle würde es überhaupt nicht stören mit einem Rollgestell leben zu müssen. Die wäre auch nicht unglücklich wenn ich sie in den Garten tragen müsste damit sie sich erleichtert und danach wieder reintrage.
Sprich: Nicht mehr als ein paar Schritte selber gehen wäre für sie kein Problem. Aber für einen Hund der Bewegung über alles liebt wäre es eine Qual. Und für mich als Mensch wäre es eine Qual nicht mehr selbständig zu sein. Aber solange es für meinen Hund okay ist, muss es das auch für mich sein.
Ein Pflegefall wäre für mich ein Hund der nicht mehr aufstehen kann, der nicht mehr selbstständig fressen kann.
Ob ich ihn einschläfern lassen würde käme auf den Hund an. Wenn er dennoch wach ist, am Leben teilnimmt durch zuhören, zusehen, sich mitteilen in Laut oder Bewegungen, dann nicht.
Würde er mir zeigen: Ich will nicht mehr... Lass mich gehen. Dann ja.
Was die notwendigen OPs angeht stand ich vor der Entscheidung als es darum ging meinem alten Hund einige Fettgeschwulste zu entfernen. Das Risiko das sie nicht wieder aufwacht war groß, aber ich bin es eingegangen. Die Geschwulste störten sie, es gab ein Risiko das sie ins bösartige umschlagen, da gab es für garkeine andere Entscheidung als für die OP.
Ebenso war klar das mein jetziger Hund zum Kardiologen ging, als die TÄ Herzgeräusche hörte. Auch die Folgeuntersuchungen waren klar.
Da es aber sehr schnell schlechter wird stehe ich jetzt vor der Frage ob ich ihr die Untersuchung erneut antue. Ich weiß es ist austherapiert, mehr Medikamente fürs Herz kann man nicht geben und es verschlechtert sich weiterhin. Momentan tendiere ich dazu die Kontroll-Untersuchung nicht mehr machen zu lassen, aber die Medikamente natürlich weiter zu geben, damit sie weiterhin ein möglichst gutes Leben hat, bis ihr Herz nicht mehr kann und sie stirbt. Ich kann es recht gelassen sehen, denn laut den Ärzten wird ihr Herz einfach den Dienst quittieren und Löle wird nicht leiden. Nur ich leide, und das auch jetzt schon durch die Ungewißheit.
Zwischem alten und jungen Hund würde ich unterscheiden wenn es um OPs mit geringer Chance geht. Sprich: Eine OP mit 15% Chance auf Besserung würde ich einem alten Hund nicht mehr zumuten, einem jungen aber schon.
Das wir unsere Tiere von Qualen erlösen können ist eine Gnade.
Wann wir sie anwenden müssen wir alle bei jedem Tier neu selbst entscheiden.
Und das wir darüber sprechen und unsere verschiedenen Ansichten kundtun kann sicher einigen helfen, die vor dieser schweren Entscheidung stehen, darum: Danke für diesen Thread!