Beiträge von windi09

    Zitat


    Ich habe jetzt aber wieder einen (alten) Trick entdeckt/mich erinnert: Ich muss mich ein bischen "wie ein Polizist" aufführen, d.h. ich gebe den Weg/die Richtung/die Geschwindkeit vor, rede nicht viel, aber knapp, exakt und in etwas dominanterem Ton. Ich finds nicht wirklich toll, aber das fruchtet am besten. D.h. z.B. er darf nicht gleich aus dem Auto raushüpfen sobald die Tür aufgeht, da merkt er schon, "wer das Sagen hat", dann muss er raushüpfen auf Kommando, dann warten, bis ich in aller Ruhe geschlossen habe, ich neme ihn straffer an die Seite, laufe ruckartig los und sage etwas dominant, nun komm. Er geht dann total Leinenführig. Er achtet auf mich. Aber so richtig wohl scheint ihm nicht zu sein, aber wenn ichs anders mache, spielt er den alten Angeber...


    Ob sein "Auf-Dich-achten" anhält, wenn er sich an den Umgang gewöhnt hat, ist die andere Frage – ich glaub eher, der "alte Angeber" wird sich wieder einschleichen. Mit einem sauber aufgebauten "Bleib" bleibt der Hund doch auch im Auto, ohne dass Mensch sich "dominant" gebärden muss. Ich kann mir vorstellen, wie dus meinst, finde aber, dass wir unsere Hunde nicht für doof verkaufen sollten. Ein HH, der nicht authentisch reagiert, wird mit seiner "Methode" keine längerfristigen Erfolge erreichen...

    Ich hab das mal kurze Zeit gemacht. Für uns hast nicht gepasst. Der Beutel wurde immer wichtiger, sie wurde angespannter. Sie fing an, den Beutel gegenüber anderen Tieren & Menschen zu verteidigen. War ne blöde Idee.


    Mittlerweile denke ich, dass eine Fütterung zuhause und ohne grossartige Gegenleistung auch eine Art Sicherheitsbedürfnis erfüllt (und dadurch zur Bindung beiträgt).


    Ich find den Beutel aber super geeignet um ab und zu mal eine Mahlzeit draussen zu verfüttern, suchen und stöbern zu lassen.

    Was heisst Treue? Der Hund, mit dem ich aufgewachsen bin, hat mich regelmässig von der Schule abgeholt. Das fand ich so toll :smile: . Meine jetzige Hündin könnte das gar nicht. Unterwegs würde sie gruslige Menschen abchecken und jagen. Ich nehme ihr das nicht übel, empfinde das nicht als "untreu"...
    Sind wir unterwegs und ein bekannter HH ruft sie, dann zappelt sie zwar vor Freude, entfernt sich aber trotzdem nur sehr selten von mir. Wenn sie sich entscheiden müsste, mit wem sie mitgehen sollte, dann kämen nur zwei Menschen in Frage, die überhaupt ne Option wären, neben mir. Ich glaube, dass sie für gutes Futter kurzfristig fremdgehen würde. :smile:

    Zitat

    Klingt nach Natural Dogmanship®.


    Jup, das wars. Der Ansatz mit dem Beutel ist nicht schlecht (soweit ich weiss, hat das aber nicht JN erfunden). Ich nutze den Beutel noch immer (aber nicht NUR), aber der Rest der "Methode" ist mir zu dogmatisch und wenn man sich mit dem Lernverhalten des Hundes auseinandersetzt auch nur begrenzt sinnvoll.

    Ich hab mich mal auf ne Trainerin eingelassen, die empfohlen hat, den Hund NUR draussen, als Gegenleistung für die Arbeit aus dem Beutel zu füttern. In den 10 Tagen, als ich das praktiziert habe, hat sich eine Futteraggression um den Beutel eingeschlichen... Ausserdem hätte ich da ALLES umkrempeln sollen und mein Hund hat sich (noch mehr) zurückgezogen. Logisch, konnte er mich doch plötzlich überhaupt nicht mehr einschätzen. Das langsam erarbeitete Vertrauen war rasch weg (ist zum Glück aber auch rasch wieder zurückgekehrt, als ich mit dem Blödsinn aufgehört hab). Noch heute könnte ich mich manchmal deswegen :headbash: und niemalsnie würde ich jemandem empfehlen, seinen Hund so vom Beutel abhängig zu machen...

    Zitat

    Das eine baut aufs andere Murmelchen. Es wird doch immer Konsequenz gepredigt. Bin ich also bei Kleinigkeiten inkonsequent, nimmt mich bei "Großigkeiten" mein Hund nicht mehr ernst.


    Konsequent sein heisst nicht, klapsen zu müssen... Und ob ein Hund im Alltag zuverlässig hört hat nur bedingt mit ner Situation zu tun, in welcher er nicht hören KANN.


    Wenn ich ein "Sitz" aufbaue, indem ich den Hund strafe, wenn er es nicht befolgt, hat das doch nichts mit ernst nehmen zu tun. Gut ist, wenn er es freudig tut und nicht weil er Angst vor der Konsequenz haben müsste, die folgen würde, wenn er es nicht täte.


    Ich glaube doch, dass mein Hund sich nicht vor mir fürchtet. Auch nicht im Ernstfall. Und das finde ich wichtig, die Kontrolle überlässt man doch lieber jemandem, dem man Vertrauen kann und dessen Reaktionen berechenbar sind.

    Zitat

    Klar, das hat nichts mit seinem Vertrauen in mich zutun.
    Aber ich kann ihm hundertprozentig vertrauen. Klar, ich hätt ihm das mit ein paar Klapsen beibringen können. Hätte er ein super Meideverhalten hingelegt. Aber vertrauen hätt ich ihm nie können. Also hab ich das aufgebaut.


    Schon klar, ich meinte nur, dass das gezeigte Verhalten sich halt einfacher trainieren lässt wie gewisse andere Verhaltensweisen. Ich vertraue meinem Hund auch, und trotzdem gibt es hie und da eine Situation in welcher sie nicht wie gewohnt reagiert. Das ist sehr selten und somit nicht so einfach trainierbar. D.h. ich kann dann nur abbrechen und nicht passend belohnen (ein Keks ist keine adäquate Belohnung, wenn der Hund einen Menschen stellen will und das Verhalten abbricht auf mein Signal hin).


    Aber ich glaube, Du wolltest hauptsächlich zeigen, dass der Hund positiv auf ein Signal trainiert wurde, sodass er nicht ins Meideverhalten fällt. Nun ja, unser "Hey" hab ich auf Frust aufgebaut (darauf bauen die meisten Abbruchsignale auf und Frust ist auch nicht nett). Und ja, sie meidet auch kurz, wenn ich es äussere. Sie hat aber kein Trauma, noch ist ihr Vertrauen in mich gestört. Hingegen mit "Lass es" hab ich explizit trainiert, nichts vom Boden zu fressen – da meidet sie nicht, sie bekommt ja auch was Adäquates von mir.


    Ich bin mir nicht sicher, ob allen Hundehaltern bewusst ist, dass es für den Hund ziemlich heftig ist, in den Frust getrieben zu werden.
    Klaps hin oder her (ist ja auch ein bisschen Definitionssache, ich meine ein Klaps ist kein Schlag – es gibt auch Situationen, in denen ich meinen Hund "antatsche" um seine Aufmerksamkeit zu bekommen oder ihn gar zu beruhigen), ich finds genauso unnötig, an meinem Hund "Hand anzulegen", resp. ihm Schmerzen zu zu fügen.

    Was ich zum Eingangspost zu sagen hätte, wurde hier bereits X-Mal wiederholt (Lerntheorie), drum lass ich es.


    Allerdings muss ich auch sagen, dass es Dinge gibt, für welche ich weder Alternativverhalten anbiete, noch sonstwie trainiere. Dafür gibts dann das Abbruchsignal, ein scharfes "Hey". Wird (selten) eingesetzt, z.B. wenn Madame, die mit meinen Katzen aufgewachsen ist, plötzlich auf die Katze drauf will, weil ICH der Katze was anbiete. Also in Situationen in denen ich weiss, dass mein Hund damit umgehen KANN – normalerweise lebt sie sehr friedlich mit den Katzen zusammen. Und sie weiss dann auch ganz genau, wofür das "Hey" steht. Ob sie dabei lernt oder nicht, ist zweitrangig. Ich will das nicht, das geht nicht und Punkt. Hätte der Hund ein generelles Ressourcending mit den Katzen würd ich das natürlich trainieren und nicht einfach unterbinden, wär mir auch zu blöd, dauernd unterbinden zu müssen. Ein Trauma kriegt sie nicht vom "Hey", selbst wenn sie deutlich danach aussieht im Moment. Aber sie lässt es sein, vielleicht versucht sies in nem Jahr mal wieder und dann käme wieder das Abbruchsignal.


    @Bluemeleinchen: Süss, Dein Wuff. Aber was er da tut (oder nicht tut) hat nichts mit Vertrauen IN DICH zu tun. Du schenkst ihm diesbezüglich 100%iges Vertrauen, das ist natürlich toll. Aber es ist auftrainiert und schlussendlich kriegt der Hund ja die passende Belohnung. Ich meine, es gibt Verhaltensweisen, die man sehr einfach trainieren kann u.a. weil die adäquate Belohnung da ist. Geht der Hund einmal jährlich auf die eigene Katze los (Beispiel), so gibt es dafür A. keinen "Trainingsrahmen" und B. keine adäquate Belohnung wenn er das Verhalten einstellt. Ich finde, das sollte man differenzieren.

    Auf fehlende Auslastung wird immer schnell mal getippt. Was das mit der Aufregung in der konkret definierten Situation (Auto) zu tun haben soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Zumal das ja das einzige Problem zu sein scheint.


    Du schreibst, Dein Freund ist in letzter Zeit oft mit Auto und Hund unterwegs. Heisst das, der Hund verbringt die Zeit tagsüber im/vor dem Auto (nebst Spaziergängen, etc.)? Falls das so ist, dann kann ich mir gut vorstellen, dass er dieses jetzt als quasi mobiles Territorium zu verteidigen versucht – Du schreibst ja, er sei schon immer wachsam gewesen. Dadurch, dass das Auto ev. immer wieder woanders steht, hat er natürlich viel mehr zu tun, da sein Territorium immer wieder anderen (in seinen Augen) Gefahren ausgesetzt ist. Es kann sein, dass er dadurch ziemlich gestresst ist und schon beim Weg zum Auto hochfährt. Ich würde versuchen, viel Ruhe mit dem Auto zu verknüpfen, ev. auch mal an einen ganz ruhigen, gemütlichen Ort fahren und da einfach chillen. Konditionierte Entspannung z.B. ist auch Gold wert und allenfalls würde ich ihm im Auto die Sicht nehmen, ev. entspannt er dann besser...


    Ps. Zu "Ein müder Hund ist ein guter Hund." Geistige Auslastung ist bestimmt nicht verkehrt, bedenke aber, dass er durch den "Arbeitstag" mit Auto bereits sehr viele Reize verarbeiten muss. Auch Bewegung kann pushen. Manchmal ist weniger auch mehr. Hunde, die nicht so wachsam sind und jeden Reiz "aufsaugen" sind oft entspannter. Hunde, die in ständiger "Alarmbereitschaft" sind brauchen Ruhe, nicht noch mehr Action.