Beiträge von windi09

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    Ich kann auch ein klares "hierher" anstatt einem "nein" sagen - kommt immer drauf an, was der Hund für ein Verhalten auf das Signal verknüpft hat. Ein "nein" was für den Hund bedeutet "komm zu mir und setz dich vor mich hin" ist ein wunderbares Abbruchsignal und deutlich schlauer als ein "nein" gefolgt von einer drohenden Körpersprache (und falls die nicht wirkt weil der Hund schlau ist irgendwelche "Einwirkungen" auf den Hund um das "nein" "durchzusetzen").


    Sicherlich ist es sinnvoll, den Hund mit dem Verlangen eines anderen Verhaltens von dem aktuellen Verhalten abzubringen. Wird definitiv zu selten genutzt, ist aber leider auch nicht immer möglich, gerade bei jungen Hunden.


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    Erfolgreicher und nachhaltiger ist man wenn man weiß wie man den Hund psychologisch richtig austricksen kann damit der Hund das was er macht auch machen will - dazu muss man die Motivation des Hundes in der jeweiligen Situation verstehen. Das erfordert aber Sachkenntnis und die muss man sich aneignen. Viele haben die einfach nicht oder können nicht außerhalb des Tellerrandes denken was aber wichtig ist.


    Kurz es geht meiner Meinung nach in allen Fällen mit dem eigenen Hund nett umzugehen.


    Das klingt fast so, als ob ein sauber aufgebautes Abbruchsignal nicht nett wäre. Und irgendwie kommt da bei mir eben gleich wieder die Schubladisierung hoch -> Nein = nicht nett. Grenzen sind doch überlebenswichtig.


    Z.B. die Leine ist auch gar nicht nett, weil Einschränkung. Natürlich kann ich Leinelaufen positiv besetzen, trotzdem ist und bleibt es eine Einschränkung.

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    Z. B. Lilly will will nach mir schnappen und ich würde dann halt auch mal "nein" sagen und meine Trainerin sagt eben ich soll ihr alternativen bieten z. B. dummy oder so.


    Das Ding ist, dass ein NEIN auch aufgebaut werden sollte. Es soll ein erlerntes Abbruchsignal sein, nicht nur ein Schreckreiz, der seine Wirkung durch Wiederholung verliert. DANACH ist auch die Alternative "Dummy oder so..." durchaus angebracht.


    Ich trainiere auch mit positiver Verstärkung, und jeder der erzählt, da hätte Strafe keinen Platz, irrt. Lernen geht nicht ohne Strafe. Aber es gibt es durchaus und oft, dieses "Mittelding", wo nicht nur alles schwarz oder weiss ist, wo Verhalten mit Belohnungen aufgebaut wird und auch durch Konsequenzen wie Einschränkung, etc. (ohne Gewaltanwendungen) gelernt wird. Wo nicht schubladisiert werden muss zwischen "Wattebauschwerfern" und "böser alter Schule". Sondern wo Menschenverstand eingesetzt wird.

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    ja CM streichelt ängstliche Hunde immer an der Brust nah am Kopf, so dass der Kopf automatisch nach oben geht, das mache sie selbstbewusster.


    Die Körperhaltung beeinflusst auch die emotionale Stimmung. Ist bei uns Menschen ja nicht anders. Ich denke schon, dass sich ein Hund wohler fühlt, wenn er unter dem Kinn und von der Seite gestreichelt wird. Schliesslich kriegt er dann auch eher mit, was abgeht, sein Sichtfeld ist nicht eingeschränkt und er sieht die Hände kommen. Von oben ist das ja nicht so, das wirkt auf Hunde (vor allem in Kombination mit Drüberbeugen) eher bedrohlich.


    Hunde können sich an diese "menschlichen, eher bedrohlichen" Berührungen gewöhnen. Man sieht oft, dass sich die Hunde von den Bezugspersonen auch von oben gut und gerne anfassen lassen – von Fremden jedoch nicht.


    Mit Dominanz hat das m.E. überhaupt nichts zu tun. Genausowenig wie die erhöhte Schlafgelegenheit und ähnliches.

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    nicht persönlich nehmen, aber nur weil jemand solche Module durchgeackert hat, kann er noch lange nicht mit Menschen umgehen, Lerninhalte für alle vermitteln und Hunde richtig beurteilen


    Das hab ich so ja auch nicht geschrieben :smile: . Ich denke aber, dass jemand, der eine solide, auf biologischen Erkenntnissen basierende Kynoausbildung und eine Ausbildung in Erwachsenenbildung abgeschlossen hat, durchaus eine fundiertere Grundlage zur Arbeit als Trainer für Menschen mit Hunden hat. Es gibt in jedem Beruf gute und weniger gute Arbeiter – unabhängig von der Ausbildung.

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    was für ne Ausbildung sollte das auch sein?



    es gibt doch so viele Wege, die man gehen kann ... da kann man keine eindeutigen Kriterien festlegen


    Naja, es gibt ja nicht nur "Erziehungskonzepte", "Methoden" und Anverwandtes. Eine umfassende kynologische Ausbildung (die ein Trainer m.E. haben sollte) beinhaltet viele Aspekte (Recht, Gesundheit, Wissen über Rassedispositionen, Lernverhalten, etc.etc.). Auch Erwachsenenbildung (man ist ja dann Lehrer für Menschen mit Hund) ist m.E. etwas, womit sich ein Trainer auseinander setzen sollte. Meine Ausbildung beinhaltete alle diese und noch viel mehr Aspekte, und obwohl ich schon zig Jahre mit Hunden lebe (die ich m.E. gut erzogen habe), habe ich in diesem Jahr ganz viel Neues und Wichtiges gelernt, um in der Branche mit Menschen zu arbeiten. Nur ein gutes Gespür für Hunde macht echt noch keinen Trainer aus.


    Ich bin z.B. ausgebildete Grafikerin, so darf sich übrigens auch jeder Schuhmacher nennen. Viele Titel sind ungeschützt und so finde ich es umso wichtiger, Referenzen und Ausbildungsnachweise, Zertifizierungen, etc. vorweisen zu können. Ich jedenfalls würde – egal um welche Materie es sich handelt – keinen unausgebildeten Trainer besuchen wollen... Wie beim Beispiel mit der Grafikarbeit kann man oft auch bei der Arbeit mit Hunden am Resultat deutlich sehen, wenn ein Laie "am Werk" war.


    Gerade wenn es sich um Angst- und Aggressionsproblematiken handelt, finde ich es mehr als unverantwortlich, einen Laien "ran zu lassen". Das hat schon manchen Hund vermasselt.

    Ein schöner Thread! :smile:
    Richtig gut finde ich, wenn Hundehalter sich mit Hundeverhalten auskennen und ihre eigenen Hunde einzuschätzen wissen. Wenn man ne kleine "Zickerei" zwischen Hunden auch einfach mal stehen lassen kann im Bewusstsein, dass die Hunde einfach nur "hündisch" agiert haben.


    Und ich möchte auch ein paar Lobworte an Nicht-Hundehalter aussprechen:
    So passiert es immer wieder mal, dass sich fremde Menschen aufmerksam dafür bedanken, dass man den Hund am Wegrand ablegt, wenn vorbei gejoggt, gefahren oder geritten wird. Gerade heute hat sich ein Reiter (zwar ziemlich laut :D aber auch) herzlich dafür bedankt, dass ich den Hund sichtlich und früh genug "aus der Gefahrenzone" genommen hab...


    Oder wenn Menschen, die Angst oder sonst ein Problem mit Hunden haben freundlich darum bitten, anzuleinen. Da hab ich Null Probleme mit, im Gegenteil, ich find das ganz gut und komme einer solchen Bitte gerne nach.

    Ich wollt was dazu schreiben, aber alles, was ich schreiben wollte, hat Dächsin schon geschrieben.
    Geregelter Tagesablauf / Aufregende Runden dosieren / Nasenarbeit / selbst ruhig und entspannt agieren lernen / Konditionierte Entspannung :gut: / Markern


    Das sind die Anti-Stress-Massnahmen, die bei uns effektiv gewirkt haben!

    Meine hat sich genauso wie beschrieben verhalten (und Aggression draufgesetzt). Ich bin dann aufs Land gezogen mit ihr. Inzwischen läuft sie an lockerer Leine an der Hauptstrasse. Ich kann natürlich nicht sagen, wie sich das entwickelt hätte, wären wir in der Stadt geblieben, aber was ihr definitiv sehr gut getan hat diesbezüglich, ist, sich nicht täglich damit auseinander setzen zu müssen. Ich drück euch die Daumen!