Beiträge von samwise

    Ich lese ja immer wieder, wieviel Aktion manche mit ihren Hunden machen und frage mich dann immer wieder, wann diese Hunde 'mal Pause machen dürfen. Ein "normaler" Hund pennt rund 15 Stunden am Tag, dann geht Zeit für Fressen und Gassi ab und danach kommt der wichtigste Teil des Tages: die Pflege der sozialen Kontakte in seinem "Rudel". Und das ist ziemliche Arbeit, zumindestens wenn man sich mal genau anschaut wie so ein Hund mit seiner Umwelt interagiert. Am Schluß bleibt da eigentlich gar nicht mehr so viel Zeit für irgend welche zusätzlichen Aktivitäten. Manchmal habe ich das Gefühl die Leute verwechseln "den Hund beschäftigen" mit "sich mit dem Hund beschäftigen".
    Und was den Streß angeht: Alle Arten von Beschäftigungen die auf dem Jagdtrieb des Hundes beruhen sorgen für eine Ausschüttung von Adrenalin. Soll heißen wenn ich mit meinem Großen 10 Minuten mit dem Ball spiele, dann braucht der hinterher ein paar Stunden um wieder das Adrenalin abzubauen. Wenn ich jetzt meinen Hund immer und immer wieder fordere, dann baue ich einen derartigen Pegel auf, daß es eigentlich ungesund ist. Wölfe mögen am Tag bis zu 50 km laufen haben dann aber auch Pausen und sind auch nicht ständig auf der Jagd. Und unser aller bester Freund hat nun einmal den selben genetischen Grundstock.

    Ich würde mir da an deiner Stelle nicht so einen Kopf machen. Ich habe mich die ersten 3 Monate fast täglich für meine Entscheidung zum Hund verflucht weil es doch eine Menge "Altlasten" aufzuarbeiten gab. Heute ist er ein Teil meines Lebens den ich auf keinen Fall missen möchte. Ich würde aber nicht sagen, daß ich meinen Hund liebe, ich liebe meine Frau und meine Kinder. Mit meinem Hund ist das etwas ganz anderes, das ist eine Bindung die man mit einem Menschen gar nicht aufbauen oder erleben kann.

    Erstens: Ich finde das ja wirklich lustig was ihr so alles von einem Welpen erwartet, mußten eure Kinder eigentlich auch schon mit 4 Monaten Laufen und selber aufs Klo gehen ?? Ein Welpe ist ein Baby. Es mag ja toll dressierte Hunde geben so richtige Wunderkinder die mit 4 Monaten schon alles können, andere brauchen halt länger.
    Was das Rückrufen angeht: In gefährdeten Gebieten mit der Schleppleine arbeiten, damit der Hund seinen Radius begreift. Bei meinem habe ich das auf einer großen Wiese mit Richtungswechseln geübt. Wenn er zu weit war habe ich ihn gerufen. Kam er, war Fete. Kam er nicht habe ich mich umgedreht und bin kommentarlos weggelaufen. Das hat ihm dann viel Bewegung verschafft. Dazu muß aber auch die Bindung funktionieren, d.h. dein Hund muß es als erstrebenswert empfinden in deiner Nähe zu sein. Und nochmal: Das ist ein Baby und kein Automat. Man muß also mit viel Geduld und Übung an die Sache heran gehen.

    Als ich ein Post gelesen habe war mein erster Gedanke, daß da jemand nicht so genau weiß wie seine Rolle im Rudel aussieht bzw. wo er in der Hirarchie steht. (Wobei ich natürlich eine Erkrankung auf die Entfernung niemals ausschließen würde)
    Zum Thema "Schnappen unter dem Tisch": Der Hund hat wärend dem Essen nichts unter dem Tisch zu suchen. Zum einem weil es gerne dazu kommen kann, daß er diesen Raum zu seinem Revier erklärt und verteidigt. Und zum anderen weil der Tisch der Platz ist an dem der "Chef" sein Essen hat und da hat der "niedere" Rang nichts zu suchen. (Ich kenne da eine Story, wo sich am Schluß niemand mehr an den Tisch setzen konnte) Gerade wenn dein Hund in der Pupertät ist muß er klar erkennen wo sein Platz im "Rudel" ist. Hört sich jetzt furchtbar abgedroschen an, ist aber leider so. Sobald dein Hund weiß, daß sein "Chef" sich um Probleme kümmert wird er schnell wieder ausgeglichen und umgänglich.

    Also ich würde mir darüber keinen Kopf machen. Wenn wir andere Hunde sehen bleibt meiner erst einmal bei mir und wir warten wie sich der andere Halter verhält. Holt er seinen Hund zu sich bleibt meiner auch bei mir, läßt der andere seinen laufen darf meiner auch hin wenn er Lust hat. Rücksicht müssen immer beide Partien nehmen und wenn sich einer seines Hundes nicht sicher ist muß er das klar signalisieren.
    Und wehe irgendjemand wagt es meinen Hund zu treten ohne daß er wirklich einen Grung gegeben hat (Beißen) javascript:emoticon(':zensur:')

    Die Situation kenne ich, mein Großer hat mich vor allem und jedem beschützt, egal ob Mensch oder Hund (Der Grund weshalb ich sein 4ter Besitzer bin). Ich kann dir bloß sagen: Eines Tages wird das besser, aber das dauert. Ich habe meinen jetzt über ein Jahr und wir können jetzt meistens entspannt laufen und trotzdem muß ich aber immer noch aufpassen weil er manchmal noch austickt. Nicht die Geduld verlieren, immer ruhig und konsequent bleiben (hört sich blöd an, ich weiß). Ich habe meinen bei jeder Begegnung zur Seite genommen ins "Sitz" gebracht und ihn ruhig gehalten.
    Das Wichtigste ist, daß ihr beiden eure Rangordnung klärt, denn nur dann kann dein Hund die Position finden in der er ruhig auf andere Kontakte reagiert.
    Sehr gute Erziehungstipps gibt es übrigens auch hier: http://www.hovawart-info.de/

    Im Grunde ist gegen deinen Plan nichts zu sagen, ganz im Gegenteil: Ich finde es bemerkenswert, daß sich jemand so gründlich Gedanken macht. Leider gibt es auch ein ABER: Ich denke mal, daß die Rasse die du gerne hättest nicht wirklich zu deiner Planung passt.
    Glaubst du nicht, du könntest dich evtl. mit einer Rasse anfreunden die nicht so einen ausgeprägten Bewegungsdrang wie ein Windhund hat???

    :lachtot: Mei was hab' ich gelacht .... Was hat denn der Typ früher gemacht ?? Rhinos trainiert ??
    Ich kann mich ja noch lebhaft an die Zeit erinnern, als man Hunden den Gehorsam 'reingeprügelt hat, da war dann auch immer dieser Kasernenton mit im Spiel. Teilweise wird der wohl auch noch immer gelehrt ... zumindestens habe ich neulich eine Frau getroffen die ihren Hund so gerufen hat -- genau genommen habe ich sie etwa 10 Minuten früher gehört als gesehen, im Gegensatz zum Hund der deutlich schneller war :D
    Ich versuche meinen Hund nur mit leisen Kommandos und Handzeichen zu dirigieren. Wenn er gerade nicht in meine Richtung schaut reicht ein leises Pfeifen oder ein Schnalzen mit der Zunge um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Laut werde ich nur wenn es "brennt" dann reagiert er aber auch recht flott ( meistens :ops: )
    Das mit der "hohen" Stimme ist übrigens eine gute Idee. Man soll beim Loben die Stimme anheben weil das von den Hunden wohl als positiv aufgenommen wird, umgekehrt soll man beim Tadeln die Stimme senken.
    Im Grunde ist es mit einem Hund wie mit Kindern: Man muß konsequent und berechenbar sein und mit viel Lob, Geduld und gutem Beispiel arbeiten.
    Merke: Wer schreit hat Angst, daß man ihm nicht zuhört !!

    Tut euch allen einen Gefallen und seit etwas mehr "Chef" (hört sich immer furchtbar an) Ein Hund der in einer klaren Hirarchie leben darf ist normalerweise ein ausgeglichener und zufriedener Hund und es bedeutet ja nicht, daß ihr in weniger lieb habt (das nimmt er so auch nicht wahr) Das Schnappen solltet ihr nicht überbewehrten aber es ist ein klares Zeichen dafür, daß es Zeit ist etwas zu unternehmen.