Hallo,
Ich war letztes Jahr ab Herbst ca. 20 Mal hier im Tierheim. Es ist ein eher kleines Tierheim mit nicht viel mehr als 2 Dutzend Hunden und ich hatte vorher überhaupt keine praktische Hundeerfahrung. Da es immer mein größter Traum war, einen eigenen Hund zu halten und ich bald selber einen haben wollte, (was jetzt der Fall ist :D), habe ich dort also schonmal mit verschiedensten Hunden Erfahrungen sammeln können. Man kann dort mit den gesunden Hunden bis zu 2 Stunden gehen, was schön war. Ich wäre natürlich gerne noch länger gegangen, aber das war aus verschiedenen Gründen nicht möglich.
Als erstes habe ich einen Deutschen Spaniel bekommen, der sehr brav und erzogen war, nichts gegen Kinder und andere Hunde hatte. Allerdings war seine Nase, typisch für so einen Jagdhund, als der er auch ausgebildet war, die ganze Zeit am Boden. Sonst hatte ich noch verschiedene Mischlinge. Eine Hündin zog so sehr, dass ich am nächsten Tag im halben Körper Muskelkater hatte - ich wurde jedoch vorgewarnt. Dann habe ich noch verschiedene Mischlinge (DSH, Husky, Sheltie, Labrador, Dobermann) kennengelernt. Die unterschiedlichen Rassen zu erleben, war echt toll. Ich dachte immer, kleine Hunde wären nichts für mich, aber als ich den kleinen Sheltie-Mischling kennengelernt habe, habe ich alle vorurteile abgelegt. Ein total lieber und verschmuster Kerl, der sogar auf Kommando neben mir auf die Bank sprang und dann mit mir kuschelte ^^.
Die letzten 10 Mal bin ich immer mit dem gleichen Hund gegangen, einem deutschen Schäferhund Mischling. Den habe ich vorher nicht bekommen, da er Aggressionsprobleme hatte. Das es mit ihm kürzlich einen Beißvorfall gegeben hatte, musste ich die ersten beiden Male einen Maulkorb tragen, da er mich und ich ihn noch nicht kannte. Er erwies sich als der freundlichste Hund, den ich bis dahin jemals kennengelernt hatte - ziemlich anhänglich und nach ein paar Wochen auch verschmust und aufmerksam. Allerdings hatte er eben dieses Problem, dass ihn dazu brachte, mit voller Kraft in die Richtung anderer Hunde zu springen und auch zu Kindern, die sich für ihn zu schnell und hektisch bewegten. Natürlich kannte ich ihn schon und hielt die Leine in solchen Situationen sehr kurz, aber man braucht dann, vor allem im Winter, schon etwas Kraft, um so einen Hund halten zu können. Ich wollte es auch mal mit der Schleppleine probieren, das war mir aber bei diesem Hund doch zu riskant.
Das Ganze war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung. Ich besuche das Tierheim nur jetzt nicht mehr, da vor meinen Füßen gerade mein eigener Weißer Schweizer Schäferhund schläft
Leider musste ich schon feststellen, dass im Tierheim die meisten Hunde irgendwelche Verhaltensauffälligkeiten hatten, aber daraus habe ich viel gelernt.
Bei ziehenden Hunden, habe ich, wenn es schlimm war, die Richtung gewechselt - manche haben es kapiert. Den Hund, den ich so oft besucht habe, habe ich schon ein wenig erzogen, aber es ist ja unvermeidlich, dass man dem Hund etwas beibringt, wenn man insgesamt 20 Stunden mit ihm unterwegs war. Er ist bei Begegnungen mit anderen Hunden nach einer Weile bei mir ruhiger geworden, weil ich ihm durch ruhige Bestimmtheit klargemacht habe, dass sein Verhalten inakzeptabel ist. Es tut mir so weh, dass dieser eigentlich tolle und liebe Hund sicherlich den Rest seines Lebens in diesem Tierheim verbringen wird... Ich habe darüber nachgedacht, ihm ein zu Hause zu schenken, aber mit diesen über fast 10 Jahre gefestigten Problemen, die man niemals ganz aus ihm bekommt, seinem hohen Alter und der Ungewissheit, was er noch für Eigenheiten hat, war es dann mit meinem derzeitigen Leben doch nicht vereinbar