Beiträge von sueasy

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    Gibt es denn niemanden, der ihn dann doch schweren Herzens weggegeben hat? Und sich eingestehen musste, dass es die falsche Entscheidung war, sich einen Hund zu dem Zeitpunkt anzuschaffen?


    Was juckt dich was andere tun? Wenn du für dich feststellst, dass du dich verschätzt hast und dir zum falschen Zeitpunkt, den falschen Hund geholt hast, dann gib ihn lieber früher als später zurück und gehe das nächste Mal mit wesentlich mehr Bedacht an das Thema heran.


    Als ich mir meine Hündin damals angeschafft hatte, war ich bereits mit dem Studium fertig und fest im Beruf und konnte Zeit und Finanzen relativ klar absehen. Außerdem habe ich mir Party aus einem Tierschutzverein vor Ort ausgesucht und bin, bevor ich sie übernommen habe, über mehrere Wochen regelmäßig mit ihr Gassi gegangen. Ich wollte diesen Hibbelhund und war fest entschlossen alles zu meistern was da kommen würde. Und da kam so einiges.... (konnte nicht alleinbleiben bzw. zerlegte die Wohnung, extremer Jagdtrieb, Angst vor Kindern, chronischer Durchfall, etc.). Da muss man sich schon sehr sicher sein, dass man den Hund wirklich will und der Herausforderung gewachsen ist.

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    jagdliches Interesse ist natürlich da, aber super zu händeln durch die hohe Bereitschaft zur Zusammenarbeit...


    Ja, Ausnahmen gibt's wohl bei jeder Rasse ;)
    Die Regel ist bei Podenco's schon eher, dass sie keinerlei Interesse am Apportieren und ähnlichen (aus ihrer Sicht) nicht Zielführenden Quatsch haben. Zusammenarbeit mit dem Menschen - draußen? Wird in Spanien auch nur durch Wasserentzug erreicht bzw. dadurch, dass der Meuteführer das Wasser hortet und nur für's Apportieren des Kaninchens raus rückt.
    Ansonsten setzt der typische Podenco draußen die Nase auf den Boden und eilt davon, wenn dann noch sichtiges Wild hinzukommt, ist er erst richtig in seinem Element. Ohne Leine in der freien Natur fragt ein Podenco nicht, was sein Halter wohl von ihm wünscht, er vergisst ihn augenblicklich.


    Zum Glück habe ich nur eine Podenco-Mischung, die sich, solange kein Wild in der Nähe ist, auch noch für Dummies begeistern kann und deswegen schon ein wenig teamfähiger ist. Der typische Podenco hat jedoch mit Dummies, Bällchen und Co nichts am Hut.

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    Eigentlich sind die Dinger für die Jagdhundeausbildung.
    Aber man kann die eben auch für sonstige Übungen mit Hund zweckentfremden und Hund so ohne Hilfsperson auf Abstand eine Belohnung oder einen ablenkenden Reiz bieten. Ähnlich wie eine Ballmaschine.


    LG
    das Schnauzermädel


    Hm, so wie ich es verstanden habe benutzt man "Taubenwerfer" zur Festigung des Vorstehens.
    In den Taubenwerfer kommt eine lebendige Taube, der Taubenwerfer wird gegen den Wind, nicht sichtig, für den Hund ausgelegt und wenn der Hund dann Witterung von der Taube bekommt, soll er vorstehen. Steht er nicht vor, sondern will einspringen (sich auf das Wild/Taube stürzen), wird der Taubenwerfer ausgelöst und die Taube fliegt (lebend und heil) davon. Lerneffekt für den Hund: Einspringen lohnt nicht, denn das vertreibt die Beute.

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    Wenn uns andere Hunde entgegen kommen nehme ich ihn an der seite so das er nicht direckt auf der Seite des anderen Hundes vorbei muß und sage schon vorher LASS ES. Wenn es mal klappt was nicht oft vorkommt das er sich ruhig verhält lobe ich ihn auch ausgiebig.


    Ich würde nach Möglichkeit entgegenkommenden Hunden frühzeit weiträumig ausweichen bis zu einer Distanz, bei der der eigene Hund den anderen zwar sieht, dabei aber noch ruhig bleibt. Parallel würde ich Sitz, Platz, Fuß oder sonst was beim Passieren von anderen Hunden üben, so dass die Aufmerksamkeit des Hundes bei dir ist, er weiß was er zu tun hat und du ihn für das korrekte Verhalten belohnen kannst.
    Andere Hunde interessieren weder dich noch deinen Hund, deswegen ist eine Ermahnung im Vorfeld wie "Lass es!" nicht sinnvoll. Der Hund übersetzt solche Ermahnungen bei Sichtung eines anderen Hundes mit "Aufpassen! Da vorne kommt einer! Mach dich bereit!". Den Hund absitzen lassen, um den anderen vorbei gehen zu lassen würde das Ganze noch weiter verschärfen, denn dabei muss der eigene Hund ja untätig zusehen wie der vermeintliche Feind immer näher kommt. Besser wäre zügig weiterzugehen und nach Möglichkeit einen Bogen um den anderen zu laufen.

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    Ich muss dazu sagen, dass die Rehe in Situation 1 und 3 nicht weggerannt sind, sondern einfach still standen. Wenn ein Reh vor uns weglaufen würde, könnte ich mir vorstellen, dass das schon durchaus den Hetztrieb in ihr auslöst. Aber ein stehendes Reh findet sie definitiv gruselig :D.


    Ah, ok - danke für die Erklärung. Die Party hat sich auch 1 Mal vor einem Kaninchen erschrocken und es angebellt, weil es nicht weggerannt ist sondern zunächst still sitzen geblieben ist. Als sich das Kaninchen dann doch bewegte war alles wieder beim alten ;)


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    Kann es sein, dass ein HUnd nur daran interessiert ist der Spur zu folgen ? Ihn das "Ende" (z.B. ein Wildschwein) also gar nicht juckt? :smile:


    Ja, ich denke solche Jagdhunde gibt es. Die Settermix-Hündin einer Freundin stöbert leidenschaftlich gern, weiß aber mit der eigentlichen "Beute" nichts anzufangen.


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    Hat der Jagdtrieb bei euch eine große Rolle gespielt bei der Wahl des Hundes? In Zusammenhang mit dem Wohnort, dem Wildaufkommen, wie der Hund jagt/worauf er reagiert? Würdet ihr wieder so einen Hund aufnehmen? Ich kann mir kaum vorstellen, glücklich damit zu werden, den Hund nur an der Schlepp führen zu können oder immer 100% Konzentration auf den Hund und die Umgebung zu haben, wenn er frei läuft...


    Sucht ihr Wild zum üben/beim Junghund? Das war mein Mittel der Wahl, möglichst viel Wild begegnen und zur Not den Hund drauf aufmerksam machen. Funktioniert vermutlich so nicht beim "richtigen" Jagdhund?!


    Bei der Wahl meiner Hündin (aus dem spanischen Tierschutz) hat lediglich Sympathie eine Rolle gespielt. Dass sie ein Podenco-Mix mit ausgeprägtem Jagdtrieb ist, wurde mir erst nach ein paar Monaten klar. Ich hatte die Einstellung - egal was kommt wir packen das zusammen und so haben wir uns bis heute durchgeschlagen, -gekämpft und vieles erreicht. Ich bereue nichts - Party ist eine Herausforderung der ich mich gerne stelle. Ich habe in den letzten 5 Jahren mit ihr sicherlich viel gelernt. Aber nach Party würde ich mir bewußt sicher keinen Podenco (-oder entsprechend jagdtriebigen Mix) mehr aussuchen. Der Spagat zwischen artgerechter Auslastung des Hundes und dem Respekt vor dem heimischen Wild wäre mir zu groß. Bewußt würde ich mir demnach nur einen Hund aussuchen, dem ich auch hier in Deutschland gerecht werden kann.


    Mit einem Jagdhund, der seinen Trieb bereits entdeckt hat, bewußt Wild zum Üben zu suchen, macht durchaus Sinn. Denn ich bin der Meinung, man sollte mit und nicht gegen den Trieb des Hundes arbeiten. Dies erfordert aber viel Erfahrung, Wissen und Fingerspitzengefühl, ansonsten kann es schnell nach hinten losgehen und unnötig Wild stressen/gefährden und dem Hund die falschen Signale setzen.
    Ich arbeite gerne mit Hunden und würde keinen reinen Begleithund wollen, aber ich würde mir als nächsten Hund wohl eher einen Retriever oder wenigsten einen Hund mit Vorsteher-Anlagen aussuchen. Aber ich würde wohl wieder einen Second-Hand-Hund bevorzugen und wenn dann so eine Wundertüte mit großen Ohren ein Zuhause sucht, wer weiß...

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    Und vor Rehen usw. hat sie ja sowieso Angst.


    Wie kommst du darauf bzw. woran hast du das gemerkt und welches Wild fällt unter "usw."?


    Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ein Hund der nicht nur stöbert, sondern auch gerne hetzt, ein Reh freiwillig ziehen lässt :???:

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    Eine Frage habe ich noch: Welches Wild habt ihr denn bei euch auf den Strecken wo ihr mit den Hunden unterwegs seit und auf welches Wild davon reagiert euer Hund am meisten??


    Wir haben mit Kaninchen auch am meisten zu tun - hier treffe ich auf einer Morgenrunde auch schon mal bis an die 30 Kaninchen. Party reagiert eigentlich auf sämtliches Haarwild gleich. Da merke ich keinen großen Unterschied ob es um Kaninchen, Hase, Reh oder Katze geht. Der einzige Grund warum Party auf Hasen oder Rehe noch aufgeregter reagiert als auf Kaninchen ist vermutlich, dass wir letztere seltener treffen. Fasane haben wir hier auch einige, die lassen die Party allerdings relativ kalt. Federvieh ist nicht so ihr Ding.

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    ich hoffe, es ist euer Feld bzw. der Bauer erlaubt, dass der Hund dort Löcher gräbt


    Bei einem abgeernteten Maisfeld, dürfte sich der angerichtete Schaden wohl in Grenzen halten :pfeif:

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    Das ist vollkommen richtig, weil sich der Hund sonst auf seinen Mensch verlässt.


    Ich musste aber dennoch anfangs per Einweisung eingreifen, weil der Verdacht nahe lag, dass der Hund aus dem zu suchenden Gebiet ausbricht (es war ein Waldstück mit Wildwechsel).


    An dem Einweisen habe ich mich auch eine Zeiltlang versucht, habe es dann aber irgendwann aufgegeben, da Party immer nur 2-3 m in die von mir vorgegebene Richtung ging und dann doch lieber einfach ihrer Nase folgte. Hat auch seinen Vorteil wenn sie selbstständig sucht, da ich oft selbst nicht hinsehe wo ich den Dummy (oder auch mal den Autoschlüssel) hinwerfe.
    Falls sie sich mal bei der Suche zu weit entfernt bzw. plötzlich eine Wildspur interessanter findet, dann gibt's bei uns den Einzelpfiff, auf den sie lediglich in meine Richtung schauen und kommen soll, bis ich erneut die Anweisung zum Suchen gebe.


    Bei der Dummy-Suche auf dem Wasser (See bzw. See-ähnliche Flussbucht) würde ich ihr hingegen schon manchmal gerne etwas helfen, weil die Suche sonst auch schon mal sehr lang werden kann (ist ja doch ein Hund und keine Ente). Was da funktioniert ist zumndest das "Anfeuern" wenn sie auf dem richtigen Weg ist. Wenn sie jedoch komplett in die falsche Richtung schwimmt, kann ich sie letztlich nur wieder ran rufen, bevor sie irgendwann zu weit draußen ist. Und dann hilft nur noch Steinchen, als Markierung, in die richtige Richtung werfen...