Hi
Hier gehts ja heiß her
@ darthjin
Mir scheint, dass du das Knurren eines Hundes immer in Verbindung mit einem bevorstehenden Angriff oder einer Beißattacke siehst.
Das ist aber nicht der Fall.
Knurren ist für einen Hund ein ganz normales Verständigungsmittel, so wie Bellen, Winseln und Schwanzwedeln auch. Der Hund drückt dadurch seinen Gefühlszustand aus.
Wenn ein Hund knurrt, wenn man ihm sein Fressen oder einen Knochen wegnehmen will, macht er das aus der Angst heraus, dass ihm diese, für ihn lebenswichtige Ressource, weggenommen wird. Das ist einerseits normales hündisches Verhalten, das tief in den Instinkten der Hunde verankert ist, andererseits aber auch ein Zeichen dafür, dass der Hund einem nicht hunderprozentig vertaut.
Nun kann man natürlich zwei Wege einschlagen. Ich kann daran arbeiten, dass der Hund das nötige Vertauen aufbaut und dadurch keinen Grund mehr sieht zu knurren, oder ich kann ihm das Knurren verbieten (durch deine Methode).
Im ersten Fall arbeite ich an der Ursache (was bei der Erziehung eines Hundes, bzw. dem Abtrainieren unerwünschten Verhalten die einzig sinnvolle Möglichkeit ist), oder ich unterdrücke einfach die Symptome. Der Hund knurrt nicht mehr....alles ist wunderbar. Oder etwa nicht?
Nein! Denn der Hund hat immer noch kein Vertauen, traut sich aber nicht, dir das mitzuteilen.
Hast du schon von den Fällen gehört, bei denen eine absolut toller und kinderlieber Familienhund "auf einmal, ohne vorherige Anzeichen" ausgerastet ist und ein Kind gebissen hat? Das sind meist die Hunde, die nach so einem Zwischenfall als hochgefährlich eingestuft und eingeschläfert werden.
Das sind aber oft auch leider Hunde, denen man das Knurren verboten hat.
Die Kinder spielen mit dem Hund, sind vielleicht etwas grob und der Hund knurrt sie an (ein völlig normales und berechtigtes Verhalten). Sofort bekommt der Hund "eine auf den Deckel". Schließlich darf er die Kinder ja nicht anknurren! Wenn man das ein paar Mal macht, lernt der Hund, dass er es nicht äußern darf, wenn es ihm zu viel wird und wenn er sich unwohl fühlt. Das sind dann auch die Hunde, die dann auf einmal einfach zubeissen, ohne vorher zu knurren, da sie sich anders nicht mehr zu helfen wissen.
Wenn ein Hund in einer Situation knurrt, sollte man immer bemüht sein herauszufinden WARUM er knurrt und dann am Auslöser arbeiten und nicht das Knurren verbieten. Das ist ein völlig falscher Ansatz.
Und da du so auf die Kommunikation der Hunde untereinander stehst..... in jedem Rudel (egal, ob wildlebende Hunde, oder Wölfe) DARF jedes Mitglied ein anderes Mitglied anknurren. Auch das rangniedrigste Tier, wird ein ranghöheres Tier anknurren, wenn es eine Beute verteidigen will. Das ist ein ganz normales Verhalten und wird vom Ranghöheren nicht mit Unterwerfung geahndet.
liebe Grüße
Steffi