"Oh, genau so einen tollen Arbeiter möchte ich auch"
"Kein Problem, genau diese Verpaarung wird bei der nächsten Läufigkeit von Fay wiederholt"
"Bestens! Einen Rüden hätte ich gerne, und wenn er tricolor ist, dann gehört er mir"
Einige Wochen später war es soweit, die Welpen waren geboren, vier Hündinnen, drei Rüden: einer davon tricolor.
MEINER! Wurde vom Züchter auf den Namen Indigo getauft und war fortan "mein" Welpe bei jedem
Besuch dort.
Dumm nur, dass Indigo mich augenscheinlich nicht wahrnahm. Jedes auf den Schoß nehmen wurde mit einem Wegkrabbeln quittiert, jede Annäherung meinerseits mit seiner unnachahmlichen Ignoranz.
Aber schöööön war er, klassisch tricolor und dass ich mich zukünftig über ein blaues Auge in seinem wunderschönen dreifarbigen Gesicht freuen dürfte lies mein Herz für diesen Hund dahinschmelzen.
Nur meines.
Seines nicht mal im Ansatz.
Er mied mich beharrlich wann immer ich erschien und auch die restlichen Welpen zeigten kaum Interesse für die Besucher an der Wurfkiste.
Ausser einer. Dick, schwarz-weiß und mit viel zu vielen weißen Tupfen in der schwarzen Decke, Schlabberöhrchen und faul.
Immer und immer musste ich den kleinen Fettsack von mir wegschieben, immer und immer wieder kugelte er sich in meine Richtung und hielt erst inne, wenn er bei mir angekommen war. Dann schien er zufrieden zu brummeln und kuschelte sich an mich.
Fürchterlich. Welch Nervensäge.
Dieser kleine dicke Welpe hatte noch keinen Besitzer gefunden, aber es gab noch Interessenten.
So auch eine Dame, die einen Rüden haben wollte. Tricolor sollte er sein. Unbedingt.
"Tut mir leid, der einzige Tricolor ist schon vor dem Decktermin vergeben worden" war die Antwort des Züchters.
Die Dame war geknickt.
"Ob ich mir vorstellen könnte, auf den Tricolor zu verzichten und den dicken schwarz-weißen nehmen würde? Höchstwahrscheinlich bekommt er auch ein blaues Auge"
"Niemals, der Tricolor gehört mir und den will ich, ich war die Erste"
Die nächsten Besuche an der Wurfkiste und später im Welpenauslauf liefen immer nach dem gleichen Schema ab: der schöne Indigo scherte sich einen Furz um mich, der dicke schwarz- weiße schien Tränchen in die Augen zu bekommen, wenn er mich nur sah, wich nicht von meiner Seite und wollte um jeden Preis zu mir.
Lange hab ich es ausgehalten, lange um die Gunst des Schönlings gebuhlt.
Gewonnen hat das Dickerchen, seit beinahe sieben Jahren mein Schatten, mein Kamerad, mein bester Arbeiter und treuester Freund.
Ionto.