Völlig am Thema vorbei erlaube ich mir mal, meine Sicht preiszugeben:
In der Tat, genau wie Maren schon schrieb, reden wir hier von völlig verschiedenen Hunde-"Sorten". Das Problem dabei ist, daß beiden "Sorten" Border Collie genannt werden. Der eine ist der Hund, dem der Hütetrieb weggezüchtet wurde, um einen Personenkreis und Klientel zu bedienen, die gern die Optik eines Borders haben wollen, kein Stück Vieh besitzen, dem Hund auch nie eine wirkliche Arbeit geben können/wollen, aber einen klugen Familienhund haben möchten.
Der andere Hund, nennen wir ihn hier mal Arbeitsborder, ist derjenige Hund, der seine tägliche Arbeit am Vieh braucht, der von seinem Züchter auf Leistung und gute Trainierbarkeit gezogen wurde, der mitunter auf Ausstellungen nicht so glänzen kann, weil ihm die Menge Fell fehlt, und der ganz sicher sehr bald am Rad drehen wird, wenn ihm seine Mission, nämlich das Hüten, nicht gegeben wird.
Also, 2 sehr verschiedene Sorten Hund, die beide Border heißen. Soweit so gut. Jetzt fängt es aber an, problematisch zu werden. Denn: es gibt leider haufenweise "Züchter" die aus unerklärlichen Gründen diese beiden Sorten miteinander verpaaren. Was kommt dabei heraus? Hunde, die schön aussehen und erstklassig hüten? Weit gefehlt. Es kommen Hunde heraus, die schwer trainierbar sind (im besten Fall) bis hin zur völligen Untauglichkeit am Vieh (im schlechtesten Fall). <Im schlechtesten Fall> deshalb, weil für sehr viele Leute der Border kein Kuschel/Sporthund ist, sondern richtig ernsthaft für die Arbeit am Vieh benötigt wird. Und da hört dann der Spaß auf, denn der Landwirt, Schaf- oder Ziegenhalter muss sich auf seinen Hund verlassen können, jederzeit und ohne Kompromisse. Das dann die "Arbeitsborderhalter" auf die Barrikaden gehen, wenn deren wichtige Helfer im Betrieb so langsam aber sicher qualitativ zum Nichthüter degradiert werden, dürfte doch wohl klar sein.
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Ist nicht schön mit anzusehen, wie die Rasse langsam verfällt.
Da hast Du völlig Recht, Maren. Das ist nicht schön!
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Darf ich dann mal ganz provokativ die Frage stellen, warum dann einige Border Collie-Züchter einen Wurf nach dem anderen produzieren und sie in "Hundesportler-Hände" abgeben?????
Das ist genau die Sorte Leute, die ich oben beschrieben habe. Die haben für mich nichts mit Border-Collie-Züchtern zu tun. Der Border gehört in Viehhalter Hände.
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Und ich bin keinesfalls stolz darauf nen Border zu haben, der nicht mehr das Potential besitzt wie der ursprüngliche Hund.
Ich bin nicht nur "nicht stolz" darauf, sondern stinksauer darüber...
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Hhm, ich bin stolz auf meine Hunde. Vielleicht deshalb, weil einer davon eben aus dem Grund das er nicht hütet "Weggeworfen" wurde.
Dann stammt Dein Hund sicherlich von jemandem, der ihn auch dringend für die Arbeit gebraucht hätte! Und dem Hund wurde sein Trieb weggezüchtet. Kannst Du jetzt verstehen, warum die Viehhalter über solche "Züchter" nicht gerade erfreut sind?
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Ich kenne Hütecracks. Und ja sicher muss der beschäftigt werden und wenn er ein wirklicher Hüter ist, soll und darf er ja auch dieser Beschäftigung nachgehen. Darüber besteht überhaupt kein Zweifel.
Hüten ist Arbeit, keine Beschäftigung. Das ist ein großer Unterschied.
Könnte noch ein Stündchen weiterphilosophieren, ich spar es Euch
Äußerst bedenkliche Grüße Sanny