Hallo,
ich kann das was du geschrieben hast nicht ganz so stehen lassen, habe aber nicht vor mich mit dir zu streiten.
Dein Satz beinhaltet einen ganz entscheidenden Denkfehler. Die Wachstumsphase beim Mensch ist erst nach ca. 18 Jahren beendet. Deshalb ist es nicht so wichtig, ob ein Kind/Jugendlicher für ein paar Monate mal zu viel oder zu wenig Nahrung erhält.
Beim Hund liegen die Dinge völlig anders. Die Wachstumsphase bei kleinen Rassen ist bereits nach 8 Monaten beendet, große Rassen benötigen 18 -24 Monate , bis sie vollständig ausgewachsen sind.
Der gesunde Menschenverstand versagt hier völlig , wenn man derartige Gesichtspunkte außer acht lässt und immer wieder Hunde mit Menschen vergleicht.
Ja, wenn dem so ist, dass Eltern ihren Kindern nur mal gelegentlich Fertignahrung vorsetzen und ansonsten abwechsungsreiche Frischkost auf den Teller kommt, dann hast du recht, da spielt es keine Rolle wenns mal nicht so ausgewogen ist. Dies gilt meiner Meinung nach aber auch für Welpen und Junghunde bis zum Erwachsenenalter - und wie werden denn all die jungen Tiere in freier Wildbahn groß? Hast du schon jemals eine wildlebende Tiermutter rechnen sehen?
Das Problem sieht aber anders aus, wenn Eltern ihre Kinder ausschließlich nur mit Fertigprodukten und Fastfood ernähren. Diese Kinder werden schon in ihrer Wachstumsphase von diesem Ernährungsstil geprägt. Hier kommt es dann ganz klar zu Vitamin- u. Mineralstoffmangel. So sehe ich es auch bei der unausgwogenen Ernährung mit Barf von Welpen und Junghunden.
Aber - mann kann die ganze Vitamin- u. Mineralstoff-Rechnerei auch übertreiben. Ich habe nicht gesagt, dass ich gar nichts ausrechne, den Calciumbedarf sowie den Vitamin A-Gehalt behalte ich sehr wohl im Auge. Mein Hund bekommt zur Zeit 15 % Innereien - an den Tagen wo es Leber gibt, achte ich darauf, dass ich nicht noch hohe Vitamin A haltige Gemüse u. Obst zufüttere, um eine Überversorgung zu vermeiden - auch schon wegen Durchfall-gefahr. Alles andere wird einfach durch genügend Abwechslung abgedeckt.
In dieser kurzen Wachstumsspanne, muss dem Hund u.a. ausreichend Calcium und Phosphor zur Verfügung gestellt werden . Nur das Problem dabei ist, dass junge Welpen zuviel erhaltenes Calcium noch nicht ausscheiden können, während wiederum zu wenig Calcium bzw. Phosphor die Skelettentwicklung sehr negativ beeinträchtigt, gerade weil die Hunde ihr Endgewicht in einem wesentlich kürzeren Zeitraum erreichen.
Nicht wie ein Mensch über sehr viele Jahre!
Dazu kommt noch, dass die Berner nicht nur besonders anfällig für Gelenkprobleme ( HD,ED ) sind , sondern auch ein erhöhtes Risiko haben, eine Nieren-bzw. Krebserkrankung zu entwickeln.
Das einzige was ich ausrechne ist der jeweilige Ca-Bedarf und was ich eventuell an Eierschalenpulver zugeben muss, je nach dem was an gewolften Knochen gefüttert wird. Eben darum, weil ich weiss wie wichtig dies ist in Bezug auf diese Erkrankungen.
Das grundlegende Problem beim Barfen liegt leider darin, dass unter dieser Ernährungsweise durchaus sehr unterschiedliches verstanden wird. In diesem Wust von Vorgaben, Vorschriften und Tabellen blickt keiner mehr richtig durch und deshalb gibt viele Hundebesitzer, die dadurch mehr als verunsichert sind . Trotzdem werden diese Ernährungsformen einfach mal ausprobiert, ohne eigentlich zu wissen, was man da genau macht - was zwangsläufig zu Problemen führen kann.
Ich sehe sämtliche vorliegenden Vitamin- u. Mineralstoffwerte als Erfahrungswerte u, Richtlinen an, aber nicht als das letzte non-plus-ultra, denn jedes Tier und jeder Mensch ist ein Individium und hat einen anderen Nährstoffbedarf sowie Nährstoffverwertung.
Und last not least ein kurzer Kommentar zu den angepriesenen Barfbroschüren.
Diese Bücher sind gespickt mit Widersprüchlichkeiten, was auch nicht besonders verwunderlich ist, denn sie sind alle von Laienautoren geschrieben.
Ich finde dies in der heutigen Zeit wo vieles mit "hundert" Tests belegt sein will gerde wichtig und gut, denn sie spiegeln die Erfahrungen von ganz normalen Hundehaltern wieder.