Ich sagte ja, die Definition von Familienhund und einfacher Haltung ist schwierig.
Hier im DF finden sich naturgemäß nur bestimmte Gruppen von Hundehaltern, die sich durchweg durch eine überdurchschnittlich hohe Bereitschaft auszeichnen, spezifisch auf ihren Hund einzugehen.
Ich wage jedoch zu behaupten, über alle Hundehalter gemittelt (Gebrauchshundeinsatz ausgenommen) sieht das ganz anders aus.
Die Erwartungen an einen Hund sind doch bei vielen Haltern (besser und statistisch wohl korrekt: den meisten) die folgenden:
Der verbreitetste Wunsch:
Freundlich, verspielt, schmusig. Kein ausgeprägter Bewegungsdrang. Kann gut alleine bleiben. Braucht keine spezifische Auslastung jenseits von Gassigehen und simplem Spiel. Agressionsfrei gegenüber Mensch, Tier und anderen Hunden. Haart kaum, bellt wenig, will to please, gehorsam, von robuster Gesundheit.
Variationen dazu betreffen meist einzelne Eigenschaften: Sportlich, attraktiv, wachsam, beeindruckend, intelligent
Alle anderen Vorstellungen betreffen heutzutage, seien wir mal ehrlich, zahlenmässig gesehen Randgruppen
Daraus lassen sich genug Zuchtzioele ableiten, um eine ganze Reihe von Rassen zu rechtfertigen
Dennoch zielen die Rassestandards der allermeisten Linien auch heute noch auf die Randgruppenwünsche.
Lediglich die Wünsche nach Attraktivität, Winzigkeit oder Riesenwuchs haben inzwischen Einzug in viele Zuchtziele genommen. Oft als überhöhter Anspruch und leider weitgehend ohne sinnvolle Begrenzung durch Gesundheitsrelevante Aspekte oder verhaltensbezogene Merkmale. Der erste vorhanden Schritt in Richtung zielgruppenrelevantes Umdenken bei Zuchtzielen ist also dummerweise gerade kein Guter.
Aber es wird eine weitere Umorientierung geben müssen.
Viele Grüße
Ingo