Beiträge von IngoK

    Him


    ich habe in den letzten Stunden vor allem eines gelernt.
    Es ist auch einem rhetorisch nicht auf den Kopf Gefallenem nicht immer einfach, eine Situation so zu schildern, dass sich im Kopf eines jeden zumindest das äussere Bild gleich darstellt.
    Ihr habt mir einige Dinge zum Nachdenken mit auf den Weg gegeben.
    Allerdings sehe auch ich immer noch vor allem einen unsicheren Hund und nicht einen potentiellen Kontrollierer (ich, bzw eine frühere Freundin von mir, hatte mal so einen - mit 50 Kg Lebendgewicht. Der ging zwar durchaus subtil vor, war aber sehr ernstzunehmen).
    Trotz allem von einigen Gesagtem bin ich mir in dieser Einschätzung nach wie vor ziemlich sicher.
    Ich halte euch aber in jedem Fall auf dem Laufenden.
    Momentan sitze ich auf dem Sofa, die Restfamilie ist unterwegs und der Hund knabbert im Korb an einem Kong. Also sehr entspannt.
    Ein Bild schulde ich Euch ja auch noch.
    Mal sehen, ob das klappt.





    P.S.: Ich habe absolut nichts dagegen -im Gegenteil- wenn der Hund bei Jemandem an der Tür bellt. Wichtig ist mir nur, er muss das Bellen auf Zuruf stoppen und den Eintretenden in Ruhe lassen.


    P.P.S.: Ja klar, ich bin "der mit den Viechern" :D

    Hm,


    nachdenkenswert.
    Natürlich bekommt der Hund bei uns strikte Grenzen gesetzt. Das sind die üblichen und auch nicht wenige. Es gibt die Tabuzimmer, Sofa, Bett und Sessel sind gleichfalls tabu. Ebenso wie menschliches Essen.
    Kinderspielzeug hat er ebenso in Ruhe zu lassen, wie die anderen Haustiere und Besuch wird nach dem Türöffnen nicht mehr angebellt.
    Für den Nachtschlaf muss er ins Körbchen, beim Spielen behalten wir die Kontrolle, ebenso wie an der Leine.
    Beim Putzen wird er ebenfalls in den Korb geschickt und er bleibt dann auch dort.
    All das wird im Auge behalten und klappt auch -nach meiner bisherigen Erfahrung muss ich sagen, erstaunlich- gut.
    Daher hatte ich bisher nicht den Eindruck, dass das nachlaufen unbedingt zu unterbinden ist und dass der Korb mit Küchensicht riskant ist. Das Nachlaufen gestaltet sich zwar schon derart, dass es auffällt und daher nannte ich es ja auch. Allerdings ruht er durchaus auch stundenlang am selben Fleck. Von uns ist allerdings fast immer jemand in Sichtweite und meist ist das meine Frau. Döst er, bleibt er auch liegen, wenn man mal aufsteht und kurz in ein Nachbarzimmer geht. Wechselt meine Frau das Zimmer, folgt er allerdings oft und wechselt sie das Stockwerk, folgt er fast immer.
    Das Nachlaufen kenne ich auch von früheren "Neu" Hunden und da legte sich das jeweils innerhalb von 4-8 Wochen. Wenn es länger persistiert, würde ich etwas in Angriff nehmen. Aber Ihr meint wirklich, das wäre jetzt schon angesagt?
    Dass er statt wie in den ersten Tagen bei jeder Mahlzeit bettelnd vor dem Essenstisch zu stehen jetzt auf Zuruf in sein Körbchen geht und von dort zuschaut empfand ich bisher ebenfalls als eher positiv (und ich bin erstaunt, wie rasch er das kapiert hat).
    Klar soll er der Rangniederste (auch unterhalb der Geier) bleiben. Aber auch im Hunde- oder Wolfsrudel werden die ja nicht von allem ausgeschlossen und schikaniert. Gelassene Souveränität charakterisiert vielmehr das Verhalten der Ranghohen. Und zwar um so mehr, je größer der Rangabstand ist. Nur sich statusmässig Nahestehende weisen den Gegenüber häufig in die Schranken. Das ist bisher eigentlich auch meine Philosophie dem Hund gegenüber. Die bei den Wölfen so wichtige Individualdistanz ist bei Hunden weit weniger relevant. Das hat viel mit ihrem domestikationsbedingten Neoteniestatus zu tun. Allerdings ist das individuell unterschiedlich ausgeprägt und permanent in Hunderudeln lebende Hunde nehmen diesbezüglich fast immer wieder viel mehr "Wolfsartigkeit" an, als Einzelstreuner oder Einzelhaushunde. Natürlich gibt es bei Hunden aber auch eine Art von fordernder Distanzlosigkeit, die als Zuneigung missverstanden werden kann, in Wirklichkeit jedoch eine Machtdemonstration bzw eine Herausforderung ist. Hier fehlt dann meist jeder welpenhafte Aspekt. Bisher war ich der Meinung, so etwas erkennen und von der neotenen Nestsuche unterscheiden zu können.
    Es fällt mir schwer, einen um Bauchklopfen bittenden Hund abzuweisen und ich sehe da wenig Risiken, zumal, wenn sich das mit Unterordnungsgesten verbindet.
    Aber ich werde mal wieder drüber nachdenken und genau hinsehen.
    Verbote sind absolut und es gibt keine Ausnahmen. Und Verbote gibt es ja durchaus genug. Aber es wird kein großes Bromborium darum gemacht und nicht alles, was dem Hund gefällt und was ihn eigeninitiativ werden lässt, ist verboten.
    Natürlich sollte alles verboten sein, was in dem Hund den Drang weckt, sich in der Rangfolge an die Spitze zu setzen oder aufzusteigen.
    Bisher sah ich den Ort des Ruheplatzes und das Nachlaufen diesbezüglich allerdings nicht als kritisches bzw zu unterbindendes Verhalten an. Aber ich werde das überdenken und weiteres Feedback gerne lesen.


    Viele Grüße


    Ingo

    Das mag in der Tat missverständlich klingen. Ja, natürlich üben wir das alleinsein. Das klappt auch schon erstaunlich gut: Die Kamera zeigt, dass der Hund erst unruhig ist und dann aber pennt.
    Letztlich ist er ja auch nicht ganz allein, die anderen Haustiere sind ja auch noch da und die Papageien rufen inzwischen schon nach dem Hund (Toto komm, sitz!) und bellen. So ganz uninteressant findet er das nicht.
    Auch beim ersten längeren Test (3 Stunden Arbeit ausser Haus) gab es keine Probleme...aber endlose Begeisterung beim wiederkommen.
    Soll meine Frau ihn im Haus immer wegschicken?
    Wenn der Korb nicht in der Diele steht, wuselt er in der Küche immer zwischen den Beinen rum. Wegschicken klappt nur kurz. Mit dem Korb sind bisher eigentlich alle Beteiligten zufrieden.
    Generell versuchen wir von Anfang an, soviel normalen Alltag wie möglich zu haben.
    Meine Frau lässt den Hund nicht mit sich ins Bad und das Schlafzimmer ist tabu. Ansonsten darf er ihr im Haus immer und überall folgen. Da er alleingelassen oder aus den Tabuzimmern geschickt nicht gleich verzweifelt, gehe ich eigentlich davon aus, dass sich das Dauernachlaufen irgendwann legen wird.
    Ihm das zu untersagen finde ich ehrlich gesagt hart.
    Ich habe lediglich meiner Frau geraten, bei den häuslichen Tätigkeiten keine Rücksicht auf den Hund zu nehmen und ihn nicht dauernd zu hätscheln.


    Viele Grüße


    Ingo

    Ja, das ist ja doch eine ziemlich einhellige Meinung. Also sehen wir mal, was wird. Mir ist vor allem wichtig, meiner Familie diesen Thread zur Beruhigung zeigen zu können.
    Vielen Dank also.
    Das Körbchen bleibt allerdings dort, wo es ist. Zum einen ist das bei uns eben doch ein ruhiger Platz und zum anderen reicht es ihm bisher nicht, im Nebenzimmer zu liegen. er muss meine Frau permanent sehen. Ist ja auch verständlich. Bis er sicher ist, dass sie nicht einfach verschwindet und nicht wiederkommt dauert es wohl noch etwas.
    Das Hundekörbchen steht auch von drei Seiten gedeckt in einer Nische gegenüber der Küchentür und nicht direkt im Durchgang. Es bleibt genug Platz, dass die Kids auch jetzt ohne Angst dran vorbeigehen.
    Evtl könnte ich aber ein zweites "Körbchen im Wohnzimmer plazieren.


    Viele Grüße


    Ingo

    Der Hund hat einen Hundekorb an einem von ihm selbst ausgesuchten Platz, in dem er in Ruhe gelassen wird (es sei denn, es geht ums Gassigehen. Das erste muss morgens bei uns früh erfolgen und der Hund ist ein Langschläfer, der morgens manchmal ein wenig Überredung braucht. Aber das übernehme immer ich) .
    Gedacht war, den Korb im Wohnzimmer aufzustellen, er ist aber jetzt in der Diele. Der Grund ist, dass der Hund von dort in die Küche ebenso wie ins Wohnzimmer sehen kann. Er verliert meine Frau ungern aus den Augen und seit der Korb da steht, liegt er bei allen Küchenarbeiten und auch beim Essen in seinem Korb und schaut zu (natürlich kommt er zwischendurch mal vorbei, er kann so aber gut der Küchenhektik (viele Beine auf engem Raum) aus dem Weg gehen und bekommt denoch alles mit).
    Toto sucht aber auch sehr die Menschennähe und legt sich daher im Wohnzimmer gerne unmittelbar vor oder neben (noch lieber wäre ihm auf, aber das hat er rasch gelernt) einen besetzten Sessel oder Sofa.
    Unsere Kinder hatten von Anfang an die Anweisung, ihn nur zu streicheln, wenn er kommt.
    Da er aber so gerne kommt und sich ankuschelt, hat sich schon bald eingebürgert, ihn auch vom Sessel aus zu streicheln, wenn er davor liegt.
    Das ist nun wieder tabu.
    Zieh- und Raufspiele waren von Anfang an für die Kids tabu, Bällchenwerfen und Spielzeug tauschen ist den Kindern dagegen erlaubt. Wenn das Spiel zu heftig wird, sollen sie aufhören und weggehen. Klappt auch gut, die Kids sind wie gesagt durch unseren "Privatzoo" auch nicht generell tierunerfahren.
    Erwähnen sollte ich vielleicht noch, dass der Hund auch unseren Papageien gegenüber absolut friedlich ist. Beim Freiflug muss ich nur darauf aufpassen, dass die Vögel den Hund in Ruhe lassen (dem Hahn ist eine hohe soziale Position extrem wichtig), aber das habe ich im Griff.
    Mit Hundetrainern habe ich zugegebenermaßen so meine Probleme. Als Biologe und kynologisch nicht unbelesener bin ich da sehr kritisch und bin leider schon mehrfach auf Trainer gestossen, deren Hundeverständnis ich ernsthaft anzweifel. Mit denen kann ich dann nicht zusammenarbeiten. Aber ich bin jetzt schon am Fühler ausstrecken. Mal sehen, vielleicht finde ich ja jemanden.


    Viele Grüße


    Ingo

    Danke schonmal, das bestätigt mich und ist für die Familie sicher beruhigend.
    Das mit dem Herbeirufen zum Streicheln haben wir schon eingeführt, Unsicherheit herrscht bei den Kids momentan vor allem bei der Frage, wie nahe sie an dem ruhenden Hund vorbeigehen sollen/können/dürfen.
    Und meine Frau hat halt Angst um ihre Kinder (Mutterinstinkte sind manchmal auch beim Menschen so stark, dass sie die Vernunft beeinträchtigen).


    Viele Grüße



    Ingo


    P.S.: Bild folgt bei Gelegenheit

    Hallo Forum, ich bin neu hier und melde mich gleich mit einem Problem. Sorry, wenn ich ausführlich werde, aber ich denke, das ist am besten so:


    Vor zwei Wochen haben wir einen ehemaligen Strassenhund aus dem Tierheim aufgenommen. Ein schnauzerähnlicher bunter Mix von ca 5 Jahren und 10kg. Rüde, kastriert.
    Für alle in der Familie ausser mir (bin auch Biologe) ist es der erste Hund und es war vor allem der große Wunsch der Kinder (seit Jahren). Ich selber bin auch ein "Hundemensch", als Manager aber wenig zu Hause und deshalb habe ich mich mit meiner Stimme immer zurückgehalten.
    Zudem bin ich bereits für einen größeren Privatzoo aus Fischen, Amphibien, Reptilien und Vögeln in unserem Haus verantwortlich.
    Jetzt ist gesichert, dass ausreichend Zeit für einen Hund da ist, auch wenn die Kinder nicht durchhalten sollten und so kam nun "Toto" zu uns.
    Viel kleiner als mein eigentlicher Hundetyp, aber eine gute Größe für Kinder und Einsteiger. Ich habe mich auch schon gut an den Winzling gewöhnt. Immerhin ist er groß genug, um mich problemlos beinm Joggen zu begleiten.
    Grundsätzlich klappt alles prima. Der Hund ist stubenrein, hört schon (nicht immer, aber immer öfter) auf Sitz und Platz, Autofahren klappt bestens und er läuft mittlerweile sehr gut und ohne zu Ziehen an der Leine. Selbst das Joggen klappt prima.
    Er ist sehr menschenbezogen, fordert oft aktiv Schmuseeinheiten ein und hat sich vor allem sehr an meine Frau angeschlossen (die nur an zwei Vormittagen für wenige Stunden arbeitet und sonst immer da ist)
    Ich vermute, er hat schlechte Erfahrungen mit Männern oder männlichen Jugendlichen gemacht, denn wenn er solchen im Dunkeln begegnet, versucht er entweder, sich zu verstecken oder knurrt auch schon mal. Auch, wenn ich ihm unerwartet in der Wohnung begegne, erschrickt er manchmal erst, wufft auch kurz und begrüßt mich erst nach dem endlichen persönlichen Erkennen freudig.
    Aggressionen sind wenig zu spüren. Die Erwachsenen können jederzeit beim Fressen in den Napf greifen, ihn bürsten etc ohne Probleme.
    Nur, wenn er manches Spielzeug hergeben soll, ist er manchmal unwillig und knurrt. Wir bedrängen ihn dann nicht, versuchen dann aber schon ein Tauschgeschäft, das auch fast immer klappt.
    Mittlerweile fühlt er sich wohl schon halbwegs zu Hause, wie man auch an einer zunehmenden Wachsamkeit merkt. Er stoppt das Besuchsbellen aber auf Zuruf sofort und ist Besuchern gegenüber auch nicht aggressiv.
    Leider hat er aber jetzt schon zweimal nach meinem Sohn (12) geschnappt. Einmal abends, als der ihn kurz streicheln wollte: Hund liegt vor Sofa und ist wach, das Streicheln erfolgte aber ohne große Ankündigung... Ok, erschreckt wohl.... Das zweite Mal war beachtenswerter: Hund setzt sich vor den Sessel, in dem mein Sohn sitzt und schaut ihn in entspannter Mimik an. Mein Sohn streckt die Hand aus, um ihn zu streicheln und der Hund schnappt sofort ohne Vorwarnung zu. Beides mal hat es etwas geblutet. Nun hat der Hund unseren Sohn auch heute morgen angeknurrt, als der nur an seinem Körbchen vorbeiging.
    Ich denke, in seiner Vorgeschichte als Strassenhund hat er wohl schlechte Erfahrungen mit Teenagern gemacht.
    Direkte Agression ist eigentlich nicht zu sehen. Die kritischen Momente entstehen nur beim Ruhen. Meine Hundeunerfahrene Familie hat aber inzwischen etwas Angst.
    In den beiden Schnappfällen hab ich den Hund jeweils (unmittelbar, ohne Verzögerung) kurz angepfiffen und aus dem Zimmer verwiesen.
    Daraufhin hat er stundenlang fast nur noch aus Beschwichtigungsgesten bestanden.
    Beim Knurren haben wir ihn gemeinsam ignoriert und uns abgewandt.
    Unser Sohn übt jetzt viel mit dem Hund Sitz und Platz machen, spart dabei nicht mit Leckerlis und führt ihn auch oft an der Leine. Wir haben auch ein altes verschwitztes Unterhemd meines Sohnes in den Hundekorb unter die Einlage gelegt, was den Hund offenbar nicht weiter stört.
    Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere Tipps hätte, wie ich Hund und Familie weiter beruhigen und aneinander gewöhnen kann.
    Sohn und Tochter (9) sind jetzt etwas verunsichert und ängstlich, meine Frau macht sich Sorgen. Der Hund ist wohl vor allem noch unsicher, hat aber definitiv auch ein gewisses Potential zu Dominanz, auch wenn man das derzeit auf den ersten Blick nicht vermuten möchte und es IMHO auch nicht das Beissen ausgelöst hat.


    Viele Grüße


    Ingo